Dazu schreibt die NEUE OSNABRÜCKER ZEITUNG: "Für viele Swift-Fans dürfte eine Welt zusammengebrochen sein. Und doch ist es nachvollziehbar, dass der Veranstalter sich zu dem Schritt entschlossen hat. Terrorbedrohungen sind ernst zu nehmen, der Schutz von Leib und Leben muss immer Vorrang haben. Auch wenn es seit Längerem keinen großen islamistischen Anschlag in Westeuropa gegeben hat, sollte sich niemand in Sicherheit wiegen. Unsere Gesellschaft ist verwundbar. Von extremistischen Bedrohungen einschüchtern lassen, darf sich unsere Gesellschaft aber nicht", betont die NEUE OSNABRÜCKER ZEITUNG.
Die SÜDWEST PRESSE aus Ulm stimmt zu: "Die Terrorpläne von Wien richteten sich nicht gegen den US-Superstar, sondern gegen die westliche Lebensweise, die Islamisten suchten dafür die denkbar größte Bühne. So waren auch die Anschläge auf den Pariser Club Bataclan 2015 und auf das Konzert von Ariana Grande in Manchester 2017 gemeint. Sie trafen ins Herz dessen, was das Leben in Europa ausmacht. Deshalb dürfen wir uns vom Terror nicht einschüchtern lassen."
"Die weltweit gefeierte Taylor Swift und ihre vor allem weiblichen, jungen Fans verkörpern all das, was Islamisten verabscheuen", listen die NÜRNBERGER NACHRICHTEN auf: "Lebensfreude, Sexualität, Internationalität, frohes Feiern. Genau das hassen manche junge, gewaltbereite Männer - pervertierte Religiosität forciert ihre Wut und liefert ihnen eine Handlungs-Begründung."
Auch die WESTFÄLISCHEN NACHRICHTEN aus Münster weisen darauf hin, dass Islamisten derartige Konzerte ganz bewusst als Anschlagziele auswählen: "Neben dem sinnlosen Töten geht es immer um Symbolik. Swifts Konzerte sind rekordbrechende inspirierende Phänomene der westlichen Welt, die für eine globale Megakultur aus Freiheit und Lebensfreude stehen."
Für die NORDSEE-ZEITUNG aus Bremerhaven richtete sich der vereitelte Anschlag... "...gezielt auf Frauen und queere Menschen. Mädchen, Frauen und queere Personen werden täglich Opfer von Gewalt und Unterdrückung; Femizide sind wortwörtlich an der Tagesordnung. Eine Attacke auf einen solchen Safe Space ist auch eine auf unser ohnehin schon angeschlagenes Sicherheitsgefühl."
Die FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG beleuchtet den Hintergrund des Ermittlungserfolgs der österreichischen Sicherheitsbehörden: "Der wäre so nicht möglich gewesen, wenn nicht ein 'ausländischer Dienst' einen entscheidenden Hinweis gegeben hätte. Ausländische Dienste – auf Deutsch gesagt: die Amerikaner – können, was die Österreicher nicht können, weil sie es aus rechtlichen Gründen nicht dürfen. Sie lauschen in verschlüsselte Kommunikationsplattformen hinein, auf denen sich Terroristen und andere Kriminelle tummeln. Gibt es eine stillschweigende Übereinkunft, dass die Amerikaner ungestört von ihren Niederlassungen in der UNO-Stadt Wien aus lauschen und dafür den Österreichern Bescheid geben, wenn etwas von dem Erlauschten sie angeht? Die entsprechende Frage hat der österreichische Nachrichtendienstdirektor geflissentlich nicht verstanden", merkt die FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG an.
DIE GLOCKE aus Oelde fügt an: "Feige Anschläge auf Unschuldige sollen die Länder des Westens erschüttern. Doch nein, von diesen Wahnsinnigen dürfen wir uns niemals einschüchtern lassen. Die Fundamente unserer Gesellschaften gilt es zu verteidigen. Im Fall Wien hat das internationale Zusammenspiel der Geheimdienste funktioniert, gottlob. Um Terrorismus jeglicher Art zu bekämpfen, müssen Sicherheitsbehörden mit Geld, Personal und umfassenden rechtlichen Befugnissen ausgestattet sein."
Die BERLINER MORGENPOST malt sich aus, welche Folgen derartige Anschläge auf Konzerte haben könnten: "Ein tödlicher Anschlag auf ein Popkonzert mit möglicherweise Hunderten Opfern würde eine Schockwelle auslösen, die nur noch schwer einzudämmen wäre. Die Folge: maximale Alarmstimmung, gerade auch in Deutschland - weil ein islamistischer Anschlag geradezu reflexhaft die Stimmung gegen Zuwanderer im Allgemeinen und Muslime im Besonderen schüren würde. Man muss kein Zyniker sein, um zu sehen: Im rechtsextremen Milieu warten sie nur auf einen möglichst blutigen Anlass zum Losschlagen. Nach einer solchen Tat lägen die Zutaten für eine gefährliche Destabilisierung der Demokratie auf dem Tisch: ein Staat, der Zehntausende junge Fans nicht schützen kann. Angst vor dem nächsten Anschlag aus dem Nichts. Wachsendes Misstrauen gegenüber Einwanderern. Und dazu Populisten mit einfachen Antworten: Die offene, demokratische, westliche Welt stünde nach einem solchen Anschlag schnell am Abgrund", fürchtet die BERLINER MORGENPOST.
In der Region Kursk sind ukrainische Einheiten weit auf russisches Territorium vorgestoßen. Dies kommentiert das HANDELSBLATT aus Düsseldorf: "So hoffnungslos die Offensive im Moment auch erscheinen mag, so hat sie doch eine entscheidende psychologische Wirkung. Feindliche Panzer auf eigenem Territorium, getötete Zivilisten und Zerstörungen im Grenzgebiet, die Verhängung des Ausnahmezustands in der Region Kursk – all das macht es Putin schwer, über den Ukrainekrieg weiterhin von einer begrenzten 'militärischen Spezialoperation' zu sprechen. Trotz der allumfassenden Zensur werden nun hoffentlich auch die kritischen Fragen in Russland lauter. Wie sehr Putin überrascht wurde, zeigt, dass der russische Präsident den Vorstoß jetzt als 'groß angelegte Provokation' verurteilt. Diese Äußerung des Aggressors, die die Täter-Opfer-Perspektive verkehrt, ist an Zynismus kaum zu überbieten", stellt das HANDELSBLATT fest.
"Es ist kalter Zynismus, dass ausgerechnet Putin jetzt von Terroraktionen spricht", pflichtet die AUGSBURGER ALLGEMEINE bei: "Ohne seinen verbrecherischen Angriffskrieg würde an der Grenze zwischen Russland und der Ukraine beschauliche Ruhe herrschen. Die Verantwortung für das Leid der Menschen trägt der Kreml-Herrscher."
Die LUDWIGSBURGER KREISZEITUNG meint: "Für die Ukraine ist der Vormarsch riskant. Es liegt auf der Hand, dass Putin diese Schmach nicht unbeantwortet lassen wird, sein Bluthund Dmitri Medwedew droht bereits mit massiven Attacken auf die Hauptstadt Kiew. Es ist wahrscheinlich, dass viele ukrainische Soldaten nicht in die Heimat zurückkehren werden, da Russland nun alles daransetzen wird, den Schaden, auch den politischen, zu begrenzen und die ukraninischen Soldaten zurückzuschlagen. Doch dürfte der einzigartige Husarenritt, der Militärhistoriker noch lange beschäftigen wird, bei den russischen Militärs Eindruck machen. Denn er zeigt: Am Ende ist die Ukraine noch längst nicht."
Der Präsidentschaftswahlkampf in den USA ist Thema in der LAUSITZER RUNDSCHAU aus Cottbus: "Von dem Umschwung in den Umfragen sollte man sich nicht täuschen lassen: Wenn die Demokratin Harris nun erstmals vor dem Republikaner Trump liegt, heißt das nicht viel. Schon 2016 wurde die Zustimmung für Trump unterschätzt. Außerdem sind im November die Ergebnisse in wenigen einzelnen Staaten entscheidend, nationale Stimmungsbilder helfen da nicht weiter. Nicht ausgeschlossen also, dass spätestens ab November Trump die Bühne wieder für sich hat: als nächster US-Präsident."
"Die Dynamik des Rennens um das Weiße Haus hat sich damit auf den Kopf gestellt", konstatiert die FREIE PRESSE: "Das versuchte Attentat auf Trump ist nur noch eine Fußnote historischer Wochen, die einer wilden Achterbahnfahrt gleichkamen. Die Amerikaner haben jetzt nicht mehr bloß die Wahl zwischen zwei unbeliebten alten Männern, sondern eine klare Alternative. Jung gegen Alt. Frau gegen Mann. Aufbruch gegen Rückkehr. Zuversicht gegen Opferkult. Hoffnung gegen Hass. Freude gegen Bitterkeit. Für Harris und Walz kommt es nun darauf an, dieses Momentum zu erhalten." Mit dieser Stimme der FREIEN PRESSE aus Chemnitz endet die Presseschau.