Zunächst zur Silvesternacht - die NEUE OSNABRÜCKER ZEITUNG zählt auf: "Ein 50-Jähriger stirbt in Sachsen beim Zünden einer Kugelbombe vor den Augen seiner Familie. Im selben Bundesland erliegt ein 45-Jähriger seinen schweren Kopfverletzungen, nachdem er einen Großfeuerwerkskörper in die Luft gehen lässt. Familienangehörige finden in NRW einen leblosen 24-Jährigen – ein selbstgebauter Feuerwerkskörper wurde ihm zum Verhängnis. Illegale Sprengsätze sind es auch, die zwei Männer in Hamburg und Brandenburg das Leben kosten. Sie wurden nur 20 und 21 Jahre alt. Ein 14-Jähriger in Hannover überlebt, verliert durchs Böllern aber Teile seiner Hand. So schrecklich und traurig liest sich die diesjährige Silvesterbilanz. Mal wieder wirft sie die Frage auf, warum es der Politik nicht gelingt, drastischer gegen illegalen Handel mit Feuerwerkskörpern vorzugehen. Und ob ein bundesweites Böller-Verbot nicht die einzig richtige Konsequenz wäre?", überlegt die NEUE OSNABRÜCKER ZEITUNG.
Der TAGESSPIEGEL aus Berlin notiert: "Die nüchterne Silvesterbilanz ist jedes Jahr ähnlich: Stumpf werden Amputationen und Augenverluste gezählt, seit ein paar Jahren sind noch Attacken auf Einsatzkräfte hinzugekommen, eine besonders perfide Wendung dieser vermeintlich fröhlichen Nacht: Diejenigen anzugreifen, die arbeiten, um anderen zu helfen. Übergriffe auf Beamte gab es auch in Köln und Leipzig, und dennoch blickt ganz Deutschland zurecht mal wieder nach Berlin. Vorläufige Bilanz: Rund 1.900 Feuerwehr-Einsätze, 390 Festnahmen, 16 verletzte Einsatzkräfte, ein Polizeibeamter wäre beinahe verblutet. Der Satz eines Berliner Polizisten hängt am Neujahrstag über der Stadt wie die Rauchschwaden der Nacht: 'Die haben Silvester mit Krieg verwechselt.' Die Feuerwehr spricht von einem 'Schlachtfeld'", heißt es im TAGESSPIEGEL.
Die MEDIENGRUPPE BAYERN, zu der unter anderem die PASSAUER NEUE PRESSE gehört, sieht ein Böllerverbot kritisch: "Das Bedürfnis nach ausgelassener Verabschiedung des vergangenen Jahres scheint groß – gerade in diesen schwierigen Zeiten. Deshalb ist ein Feuerwerks-Verbot für alle auch das Falsche. Dann lieber strikte Verbotszonen und Produktkontrollen. Und gerne auch mehr öffentliche Feuerwerke – dass sich der private Pyro-Wahnsinn etwas herunterkühlt."
Die FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG resümiert: "Die Silvesternacht wird, alle Jahre wieder, wie am Fieberthermometer einer über die Stränge schlagenden Gesellschaft gemessen. Was sich in diesem Jahr abspielte, dürfte schnell abgehakt werden. Tenor: Es war schon schlimmer! Aber die Sehnsucht nach dem Faustrecht ist seit Jahren ständiger Begleiter einer überforderten Gesellschaft geworden. Dagegen richtet sich nun schon seit Jahren die gebetsmühlenartige Beschwörung von 'Zusammenhalt' in Neujahrs- und sonstigen Ansprachen. Es braucht aber mehr, um das deutsche Fieber zu bändigen", ist die F.A.Z. überzeugt.
"In Deutschland muss die Basis derer, die das Land auf Kurs halten wollen, breiter werden", folgert die SCHWÄBISCHE ZEITUNG. "Deutlich breiter. Wer im Inneren wie im Äußeren geschützt leben und arbeiten will, wer die sozialen und infrastrukturellen Netze nutzen will, der sollte Deutschland grundsätzlich ideell und materiell mittragen. Unsere Gesetze befolgen. Egal, wo er geboren oder aufgewachsen ist. Egal, welchen Pass er hat. Egal, welche Religion oder Weltanschauung er vertritt. Egal, welcher politischen Richtung er zustimmt. Die vernachlässigte Integrationspolitik versäumt es, gegenseitigen Halt als Grundlage für ein gelingendes gesellschaftliches Miteinander durchzusetzen", kritisiert die SCHWÄBISCHE ZEITUNG aus Ravensburg.
Die LEIPZIGER VOLKSZEITUNG betont: "Nicht nur die Parteien sind zerstritten und polarisiert, das gilt auch für immer größere Teile unserer Gesellschaft. Deshalb muss sich nicht nur die Politik in Parlamenten und Regierungen zusammenraufen und auf das Wesentliche besinnen, sondern auch der Souverän selbst – wir, die Bevölkerung."
Das HANDELSBLATT geht angesichts der Zunahme möglicher Sabotageakte davon aus, dass die Bedrohung auch der Menschen in Deutschland durch die hybride Kriegsführung Russlands vorerst anhält: "Nun rückt Putins Schreckensherrschaft auch immer näher an Deutschland. Fast im Monatstakt gibt es neue Meldungen über zerstörte Kabel in der Ostsee oder versuchte Anschläge auf deutschem Boden. Die Attacken dienen dazu, die Bevölkerung in den Ländern zu verunsichern, die die Ukraine bei der Abwehr des russischen Angriffs unterstützen. Solange Putin an der Macht ist, werden wir uns ein Stück weit daran gewöhnen müssen, dass auch Deutschland unsicher bleiben wird", glaubt das HANDELSBLATT.
Sorgen macht vielen Menschen auch der Amtsantritt des künftigen US-Präsidenten Trump am 20. Januar. Die BADISCHE ZEITUNG vergleicht Trump mit dem kürzlich verstorbenen Ex-Präsidenten Carter und stellt fest: "Unterschiedlicher können zwei Menschen kaum sein. Der eine, Jimmy Carter, war Friedensstifter und Menschenfreund. Der andere, Donald Trump, verunglimpft Migranten, bedroht politisch Andersdenkende und will die Aufrührer des Putschversuchs vor vier Jahren begnadigen. Carter ist jüngst gestorben. Am Dienstag wird sein Leichnam im Kapitol aufgebahrt. 24 Stunden zuvor wird der Kongress dort die Wahl von Trump zum 47. Präsidenten bestätigen. Mehr Symbolik geht nicht. Die USA 2025 sind kein Anwalt einer liberalen Demokratie und regelbasierten Ordnung mehr. Nächste Woche wird nicht nur Jimmy Carter zu Grabe getragen", befürchtet die BADISCHE ZEITUNG.
Die SÜDDEUTSCHE ZEITUNG warnt vor einem Stopp der US-Unterstützung der Ukraine im Krieg mit Russland: "Zöge sich die Trump-Regierung daraus zurück oder würde einen Frieden zulasten der Ukraine und zugunsten Russlands erzwingen – die Erschütterung der Weltordnung wäre von Ostasien über die Konfliktregionen Afrikas bis hin nach Südamerika zu spüren. Donald Trump entscheidet über Amerikas Verlässlichkeit, Glaubwürdigkeit und den globalen Anspruch des Landes. Am Ende liegt die Verantwortung bei ihm. Verkennt er die Tragweite dieser Entscheidung, dann kann 2025 tatsächlich zu einem Erschütterungsjahr werden, wie es die Welt lange nicht gesehen hat", ist sich die SÜDDEUTSCHE ZEITUNG sicher.
Die SÜDWEST PRESSE aus Ulm thematisiert die Reaktionen auf die Einmischung von Trumps Berater Elon Musk in den deutschen Wahlkampf und bemerkt: "Eine Empörungswelle schwappt durch die politischen Konkurrenzparteien der AfD. Sehr schnell haben die Wahlkämpfer von Union, SPD, Grünen und FDP den Vorwurf erhoben, Musk versuche, die Wahlen zugunsten der Rechtsaußenpartei AfD zu beeinflussen. Ja, genau das wird die Absicht Musks gewesen sein. Frei nach Trump: Empörung erzeugt Aufmerksamkeit und Aufmerksamkeit generiert Stimmen. Das ist an sich nicht schwer zu durchschauen, aber im Wahlkampf nicht darauf zu reagieren, ist offenbar unmöglich", spottet die SÜDWEST PRESSE.
In den NÜRNBERGER NACHRICHTEN ist zu lesen: "So beginnt 2025 für viele: mit dumpfer Furcht. Und das ist sehr gut nachvollziehbar. Denn 2024 endete eher düster. Wir erleben eine Zeit der Musk-el-männer. Da kann einem schon angst und bange werden bei solchen Aussichten. Soll es ja auch im Kalkül derer, die mit dem Befeuern von Angst Politik betreiben. Genau diese Angst ist der Antriebsstoff der Demokratie-Zersetzer. Demokraten müssen dem begründete Zuversicht entgegensetzen. Und, das ist ganz entscheidend, mit besserer Politik die Basis für diese Zuversicht schaffen. In diesem Sinne: auf ein hoffentlich gutes 2025!" Das waren die NÜRNBERGER NACHRICHTEN, und damit endet diese Presseschau.