Dazu schreibt die Mediengruppe Bayern, zu der unter anderem die PASSAUER NEUE PRESSE gehört: "Kein Grund zur Panik. Wenn der selbsterklärte 'Dealmaker' fünf Prozent des BIP verlangt, dann ist das eher als Anfangsgebot in einem Handel zu verstehen – nach dem Motto: Verlange das Unerfüllbare, damit am Ende ein möglichst hoher Preis steht. Im Grunde war er bereits erfolgreich. Dass Deutschland mehr für seine Sicherheit tun muss, ist zu Recht längst Teil des Wahlkampfs."
Die SÜDDEUTSCHE ZEITUNG merkt an: "Vor allem die Grünen haben skizziert, vor welcher Herausforderung das Land steht: Kandidat Robert Habeck hat 3,5 Prozent genannt, was sich mit den Plänen der Nato in etwa deckt. Kanzler Scholz nennt dies unausgegoren, wohl auch deshalb, weil er der SPD den Ruf bewahren will, irgendwie mit dem Thema Frieden verbunden zu sein. Friedrich Merz wiederum, der Kandidat der Union, verharrt im Ungefähren. Er will ausgeben, 'was notwendig ist'."
Der REUTLINGER GENERAL-ANZEIGER gibt zu bedenken: "Die Forderung Trumps reiht sich ein in die Serie irrlichternder Ankündigungen, wie der gewaltsamen Annexion von Grönland und des Panama-Kanals. Man darf nicht alle Aussagen des nach Aufmerksamkeit süchtigen Trump für bare Münze nehmen. Dennoch geben sie Aufschluss über die Stoßrichtung seiner künftigen Politik. Sollten sich die NATO-Partner Trumps Forderungen nicht beugen, lieferte ihm das einen Grund, dem Verteidigungsversprechen im Ernstfall nicht nachzukommen. Europa muss angesichts Russlands Aggression deutlich mehr in Verteidigung investieren. Auf die USA ist kein Verlass mehr", befindet der REUTLINGER GENERAL-ANZEIGER.
Die DITHMARSCHER LANDESZEITUNG wendet ein: "Europa wird es an Einigkeit fehlen: Deutschland wird nur wenige Wochen nach Trumps Amtsantritt erst einmal ohne Regierung dastehen, in Österreich dürfte eine in Teilen rechtsextreme und russlandfreundliche Partei demnächst den Kanzler stellen, Ungarn ist schon längst auf einem illiberalen Kurs unterwegs und die Regierung Frankreichs wackelt – wir sollten uns alle fest anschnallen."
Die WELT sieht es so: "Klar ist: Eine Erhöhung der Ausgaben für militärische und übrigens auch zivile Verteidigung ist unvermeidbar, jedenfalls wenn man die eigenen Beschlüsse in der NATO und die russische Bedrohung über die Ukraine hinaus ernst nimmt. Das muss man nicht. Die künftige Bundesregierung kann auch Sarah Wagenknecht folgen, auf eigene Wehrhaftigkeit verzichten und sich dem Hegemonialstreben Moskaus ausliefern. Das Gas würde dann wieder billiger. Der hohe Preis wäre die Freiheit, so wie wir sie gewohnt sind", kommentiert die WELT.
Themenwechsel. Die CSU-Klausur im Kloster Seeon ist mit einem Besuch von Unionskanzlerkandidat Merz zu Ende gegangen. Die FRANKFURTER RUNDSCHAU beobachtet: "Friedrich Merz hat sich mal wieder korrigiert. Eben noch fand er es vorstellbar, Robert Habeck erneut als Wirtschaftsminister ins Kabinett zu holen. Bei der CSU-Klausur rollt er die schwarz-grüne Fahne flugs wieder ein. Seine Distanz zu Habeck sei größer geworden, sagt er und begründet dies damit, dass er sich jetzt mal mit den Folgen der aktuellen Wirtschaftspolitik beschäftigt habe. Das ist eine maue Begründung, aber vor allem ist es eine Ausrede. Die CSU setzt auf einen harten Anti-Grün-Kurs. Und Merz hat es offenkundig nicht geschafft, sie davon abzubringen – so viel zum Thema Kursbestimmung. Die CSU dürfte Merz mit dem Verweis auf Österreich bedrängt haben: Nach einem Bündnis der konservativen ÖVP mit den Grünen gewann die völkische FPÖ die Wahl – und nun verhandeln ÖVP und FPÖ über eine Koalition. Was die CSU sicher nicht erzählt hat, ist, wie hell die ÖVP über Jahre rechts geblinkt hat. Sie müsste dann ja ihre Strategie ändern", analysiert die FRANKFURTER RUNDSCHAU.
DIE GLOCKE aus Oelde erklärt: "Wer die Rechtspopulisten der AfD kleinhalten will, darf nicht mit den Grünen flirten, lautet Söders Kalkül. Merz ist in einer ganz anderen Ausgangsposition. Als möglicher künftiger Bundeskanzler hat er nach jetzigen Umfragen nur zwei Koalitionsoptionen: Ein Bündnis mit der SPD oder mit den Grünen. Möglicherweise braucht er sogar beide als Partner. Vor diesem Hintergrund wäre es geradezu fahrlässig, die Grünen von einer Zusammenarbeit auszuschließen. Die SPD würde es freuen; sie könnte den Preis für eine Koalition hochtreiben", hält DIE GLOCKE fest.
Die NÜRNBERGER NACHRICHTEN wenden ein: "Man würde allerdings ein Zerrbild zeichnen, wenn man behauptete, die Unionsparteien seien sich uneins. In wesentlichen Fragen wie der Wirtschafts- und Haushaltspolitik, dem Bürokratieabbau, der Migration und der Sicherheits- und Außenpolitik lassen sich Unstimmigkeiten nicht erkennen. CSU-Chef Söder wird sich hüten, Sand ins Wahlkampfgetümmel zu streuen, freut er sich nach eigenem Bekunden doch, im Koalitionsausschuss künftig ein gewichtiges Wort mitreden zu können", vermerken die NÜRNBERGER NACHRICHTEN.
Nun ein Blick auf den Altersbericht der Bundesregierung. Die NEUE OSNABRÜCKER ZEITUNG meint: "Ein rasant wachsender Teil der Bevölkerung braucht Rente und Pflege, was von immer weniger Arbeitenden finanziert werden muss. Die Tatsache ist beunruhigend genug. Ökonomen warnen täglich davor, dass der Fachkräftemangel in unserem älter werdenden Land zur Gefahr Nummer eins für den Standort wird. Geradezu schockierend aber ist, wie im Bundestagswahlkampf und in den aufgeregten Debatten damit umgegangen wird. Am krassesten verweigert sich die SPD der Zukunft. Sozialstaat, Pflege- und Rentensystem sind ja schon jetzt in Schieflage. Und ohne Reformen (also Abstriche) wird es immer schlimmer. Und wie lautet das zentrale Wahlkampf-Motto von Kanzler Olaf Scholz? 'Mehr für Dich. Besser für Deutschland.' Ob das Wählertäuschung ist oder Naivität, möge der Wähler entscheiden. Auch Friedrich Merz von der Union macht sich einen schlanken Fuß. Ein höheres Renteneintrittsalter, um auf die steigende Lebenserwartung zu reagieren? Aus dem Programm geflogen. Stattdessen tut Merz so, als könnten Sanktionen für Bürgergeldbezieher und ein Stopp der Zuwanderung Deutschlands Zukunft sichern: Stammtisch statt Wirtschaftskompetenz", so die NEUE OSNABRÜCKER ZEITUNG.
Die TAZ bemerkt: "Die Armutsquote bei den Alten ist gestiegen, obwohl die durchschnittlichen Alterseinkommen zulegten. Aber was heißt schon 'Durchschnitt'? Politische Wohltaten, die allen Alten versprochen werden, sollten ersetzt werden durch zielgenauere Vorhaben. Wie die Union mit der 'Aktivrente' erhebliche Steuererleichterungen zu versprechen für alle Alten, die noch arbeiten, erzeugt Mitnahmeeffekte auch für Akademiker:innen, die neben einer hohen Rente noch gut und gerne einen Zusatzjob stemmen können. Und grundsätzlich die Eigenanteile bei der Pflege zu deckeln, wie es die SPD verspricht, würde auch sehr Wohlhabende staatlich subventionieren, die Pflegekosten aus eigenem Einkommen und Vermögen bezahlen könnten. Hier müsste es Differenzierungen geben. Die Ungleichheit unter den Alten wäre auch mit ein Grund, Vermögensbesteuerungen ernsthaft politisch zu verfolgen, denn 'das letzte Hemd hat keine Taschen', wie ein bekannter Spruch lautet", heißt es in der TAZ.
Der WESER-KURIER findet: "Wir sollten anfangen, den demografischen Wandel auch als Chance zu begreifen. Die vielen Grenzen, die Senioren gesetzt werden, müssen endlich überwunden werden. Dazu gehört eine flexible Regelung beim Renteneintrittsalter ebenso wie der diskriminierende Umstand, dass man in diesem Land Menschen über 60 Jahren trotz ihrer Fähigkeiten offenbar keine berufliche Veränderungsbereitschaft mehr zutraut. Flexibilität ist keine Frage des Lebensalters, sondern eine Frage des Willens und der inneren Einstellung", unterstreicht der WESER-KURIER aus Bremen.