Kaum jemand weiß davon: Im Nordatlantik kreuzen seit Jahren Schiffe, die nicht bloß Container quer über den Ozean befördern.
"Wir haben Handelsschiffe auf Atlantik-Routen mit automatischen Messgeräten ausgestattet. Und in der Nordsee auch Fährschiffe. Wenn Sie zum Beispiel an Bord einer Autofähre nach Großbritannien reisen, ist es gut möglich, dass im Maschinenraum eines unserer Instrumente läuft."
Die Schiffe, von denen der britische Physiker Andrew Watson spricht, liefern seit vier Jahren Daten für das europäische Projekt "Carboocean". Jetzt steht das Forschungsprogramm kurz vor dem Abschluss. Und es überrascht mit seinen Ergebnissen. Der Nordatlantik darf zwar auch weiterhin als wichtige Senke für das Treibhausgas CO2 gelten. Unverändert fischt er Jahr für Jahr große Mengen fossilen Kohlendioxids aus der Atmosphäre. Doch die Austausch-Rate schwankt sehr stark. Das zeigen die Messungen im Rahmen von "Carboocean". Erstaunt ist selbst Andrew Watson, Professor für Umweltwissenschaften an der Universität von East Anglia:
"Nach unseren Schätzungen hat der Nordatlantik zwischen 2002 und 2004 nur halb so viel CO2 aufgenommen wie in den 90er-Jahren. Mittlerweile sehen wir wieder einen Anstieg, aber nicht mehr auf das alte Niveau. Die CO2-Aufnahme variiert also. Und zwar von Jahr zu Jahr. Und auch von Jahrzehnt zu Jahrzehnt."
Es ist die Meereszirkulation, die dafür sorgt, dass große Mengen CO2 auf See versenkt werden. Überall dort, wo Oberflächenwasser kälter - und dadurch auch dichter und schwerer - wird, sinkt es ab. Und reißt dann auch das aus der Luft aufgenommene CO2 mit in die Tiefe.
Im nördlichen Nordatlantik existiert eine solche Absinkzone mit gewaltigen Umwälzraten. Doch augenscheinlich gerät sie schon mal ins Stottern.
"Wenn Sie eine Serie von warmen Wintern im Nordatlantik bekommen, dann wird das Oberflächenwasser nicht so kalt und dicht, und sinkt auch nicht so stark ab. Also wird auch weniger Kohlendioxid in die Tiefe transportiert. Genau das haben wir im Nordatlantik festgestellt. Vorher war man sich dieser Schwankungen nicht so bewusst. Denn es gab praktisch keine Beobachtungen vor Ort, sondern nur Computermodelle, die die Veränderungen der Meereszirkulation nur unzureichend berücksichtigen."
Doch wie muss man die Signale aus dem Nordatlantik nun interpretieren? Deuten sie an, dass der Ozean schon heute als CO2-Senke nachlässt? Und nicht erst in späteren Jahrzehnten, wie man bisher glaubte? Knifflige Fragen für Christoph Heinze, Professor für Chemische Ozeanographie an der Universität von Bergen in Norwegen. Auch der deutsche Forscher gehört zum internationalen Projektteam von "Carboocean"
"Was sich herausschält, ist, dass die jährlichen zusätzlichen Mengen an CO2, die in die Atmosphäre gepustet werden, langsam schlechter vom Ozean aufgenommen werden. Das heißt, der Ozean kann immer noch das CO2, was wir zusätzlich in die Atmosphäre blasen – einen Teil davon -, aufnehmen. Aber der Anteil von den zusätzlichen Mengen, das wird weniger. Das heißt: Man kann es nicht verhindern, dass in der Atmosphäre sich ein großer Stau sozusagen von menschengemachtem CO2 akkumuliert. Das heißt, wir müssen stärker CO2-Emissionen einsparen, als wir gedacht haben."
In anderen Meeresregionen gab es zwar noch keine so umfangreiche Forschung an Bord von Schiffen. Doch auch von dort kommen mittlerweile Hinweise, dass die CO2-Flüsse in die Tiefsee schon heute nachlassen – so etwa aus dem Südlichen Ozean rund um die Antarktis. Definitiv ist das zwar alles noch nicht. Aber die Forschung über die marinen CO2-Senken soll weiter ausgebaut werden. Und dürfte schon bald verlässliche Antworten geben können.
"Wir haben Handelsschiffe auf Atlantik-Routen mit automatischen Messgeräten ausgestattet. Und in der Nordsee auch Fährschiffe. Wenn Sie zum Beispiel an Bord einer Autofähre nach Großbritannien reisen, ist es gut möglich, dass im Maschinenraum eines unserer Instrumente läuft."
Die Schiffe, von denen der britische Physiker Andrew Watson spricht, liefern seit vier Jahren Daten für das europäische Projekt "Carboocean". Jetzt steht das Forschungsprogramm kurz vor dem Abschluss. Und es überrascht mit seinen Ergebnissen. Der Nordatlantik darf zwar auch weiterhin als wichtige Senke für das Treibhausgas CO2 gelten. Unverändert fischt er Jahr für Jahr große Mengen fossilen Kohlendioxids aus der Atmosphäre. Doch die Austausch-Rate schwankt sehr stark. Das zeigen die Messungen im Rahmen von "Carboocean". Erstaunt ist selbst Andrew Watson, Professor für Umweltwissenschaften an der Universität von East Anglia:
"Nach unseren Schätzungen hat der Nordatlantik zwischen 2002 und 2004 nur halb so viel CO2 aufgenommen wie in den 90er-Jahren. Mittlerweile sehen wir wieder einen Anstieg, aber nicht mehr auf das alte Niveau. Die CO2-Aufnahme variiert also. Und zwar von Jahr zu Jahr. Und auch von Jahrzehnt zu Jahrzehnt."
Es ist die Meereszirkulation, die dafür sorgt, dass große Mengen CO2 auf See versenkt werden. Überall dort, wo Oberflächenwasser kälter - und dadurch auch dichter und schwerer - wird, sinkt es ab. Und reißt dann auch das aus der Luft aufgenommene CO2 mit in die Tiefe.
Im nördlichen Nordatlantik existiert eine solche Absinkzone mit gewaltigen Umwälzraten. Doch augenscheinlich gerät sie schon mal ins Stottern.
"Wenn Sie eine Serie von warmen Wintern im Nordatlantik bekommen, dann wird das Oberflächenwasser nicht so kalt und dicht, und sinkt auch nicht so stark ab. Also wird auch weniger Kohlendioxid in die Tiefe transportiert. Genau das haben wir im Nordatlantik festgestellt. Vorher war man sich dieser Schwankungen nicht so bewusst. Denn es gab praktisch keine Beobachtungen vor Ort, sondern nur Computermodelle, die die Veränderungen der Meereszirkulation nur unzureichend berücksichtigen."
Doch wie muss man die Signale aus dem Nordatlantik nun interpretieren? Deuten sie an, dass der Ozean schon heute als CO2-Senke nachlässt? Und nicht erst in späteren Jahrzehnten, wie man bisher glaubte? Knifflige Fragen für Christoph Heinze, Professor für Chemische Ozeanographie an der Universität von Bergen in Norwegen. Auch der deutsche Forscher gehört zum internationalen Projektteam von "Carboocean"
"Was sich herausschält, ist, dass die jährlichen zusätzlichen Mengen an CO2, die in die Atmosphäre gepustet werden, langsam schlechter vom Ozean aufgenommen werden. Das heißt, der Ozean kann immer noch das CO2, was wir zusätzlich in die Atmosphäre blasen – einen Teil davon -, aufnehmen. Aber der Anteil von den zusätzlichen Mengen, das wird weniger. Das heißt: Man kann es nicht verhindern, dass in der Atmosphäre sich ein großer Stau sozusagen von menschengemachtem CO2 akkumuliert. Das heißt, wir müssen stärker CO2-Emissionen einsparen, als wir gedacht haben."
In anderen Meeresregionen gab es zwar noch keine so umfangreiche Forschung an Bord von Schiffen. Doch auch von dort kommen mittlerweile Hinweise, dass die CO2-Flüsse in die Tiefsee schon heute nachlassen – so etwa aus dem Südlichen Ozean rund um die Antarktis. Definitiv ist das zwar alles noch nicht. Aber die Forschung über die marinen CO2-Senken soll weiter ausgebaut werden. Und dürfte schon bald verlässliche Antworten geben können.