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Bedrohte Zusammenarbeit im All
Die Raumstation vor dem Aus

Die Sanktionen nach der russischen Invasion der Ukraine haben praktisch alle Raumfahrtprojekte zwischen westlichen Staaten und Russland gestoppt – aber es gibt eine Ausnahme: die Internationale Raumstation.

Von Dirk Lorenzen |
Die Internationale Raumstation dürfte bestenfalls bis zum Jahre 2030 in Betrieb bleiben.
Die Internationale Raumstation dürfte bestenfalls bis zum Jahre 2030 in Betrieb bleiben. (Roskosmos)
In der Umlaufbahn sind alle Partner aufeinander angewiesen – dort oben funktioniert die Zusammenarbeit zwischen Russland, den USA, Japan, Kanada und den ESA-Staaten noch immer. Russische Progress-Kapseln heben immer wieder die Bahnhöhe der Raumstation an. Das amerikanische Segment sorgt für den größten Teil der Stromversorgung. Ein sofortiges Aussteigen einzelner Partner würde das Leben der Besatzung aufs Spiel setzen.
Die NASA plant eine stärkere kommerzielle Nutzung der Raumstation und will diese daher zunächst erhalten. Die ISS ohne Besatzung um die Erde kreisen zu lassen, ist keine Option. Es sind mindestens zwei Personen nötig, um die wartungsintensiven Systeme in Schuss zu halten.
Vermutlich rauft man sich in 400 Kilometern Höhe weiter zusammen – mit russischen Soyuz- und amerikanischen Dragon-Kapseln, die Menschen nach oben bringen.
Erst gegen Ende des Jahrzehnts dürfte die Station, die über zwei Jahrzehnte als leuchtendes Beispiel für die Zusammenarbeit über politische und kulturelle Grenzen hinweg galt, Geschichte sein.
Gemeinsame Mondprojekte nach Art der Raumstation waren bereits lange vor Kriegsbeginn nicht mehr geplant. Die NASA hatte beim Lunar Gateway eine so dominante Rolle beansprucht, dass Russland auf eine Teilnahme verzichtete. Die „Idee“ der ISS ist schon lange tot.

Externe Links zum Thema:

Ausblick auf die letzten Jahre der ISS
Die ISS am Himmel