"Die Rolling Stones sind die meistdokumentierte Rockgruppe der Musikgeschichte. Sie haben alles gemacht. Sie haben alles getan. Das einzige, was sie eigentlich tun, was sie tun sollen, ist auftreten. Also lasst uns die Performance bekommen, so gut, wie wir können."
Das hat sich jetzt Martin Scorsese gesagt, der italoamerikanische Filmregisseur, der vor allem mit Mafia-Epen wie "Mean Streets", "Goodfellas" und "Casino" bekannt wurde, mit "Taxi Driver" und mit Historiendramen aus der Geschichte seiner Heimatstadt New York wie "Zeit der Unschuld", "Raging Bull" und "Gangs of New York". Doch schon immer hat Scorsese eine weitere Seite, die Liebe zur Musik, die er sehr gerne auch in Musikfilmen ausdrückt.
Legendär ist zum Beispiel "The Last Waltz" von 1978, Scorseses Film über das letzte Konzert von "The Band" mit Gaststars wie Bob Dylan, Emmylou Harris und Eric Clapton. Später dann drehte er einen Film über Bob Dylan und produzierte die Doku-Reihe "The Blues", zu der auch Wim Wenders einen Beitrag beisteuerte.
"Shine a light" heißt jetzt sein neuer Film über die Rolling Stones, mit dem am 7. Februar in Berlin die Internationalen Filmfestspiele eröffnet werden, zum ersten Mal in der Festivalgeschichte mit einer Dokumentation:
"Das war ein großer Spaß, ein großer Spaß, diesen Film zu machen. Auch einfach ihn anzugucken: Es ist ein Zwei-Stunden-Film, es gibt vielleicht einen zehnminütigen Abschnitt am Beginn, das ist eine Art Dokumentation und Zitate hintereinander. Aber es ist kein ernsthafter Dokumentarfilm. Es ist ein Konzert."
Es soll, so hört man aus Berlinale-Kreisen, der beste Eröffnungsfilm seit vielen Jahren sein. Das hat die Berlinale auch dringend nötig, nachdem in den letzten Jahren oft der Eröffnungsfilm eine enttäuschte Grundstrimmung erzeugte, die aufs gesamte Festival durchschlug.
Mit "Shine a light" hat die Berlinale nun gleich einen doppelten Trumpf in der Hand: Einen Scorsese-Film und ein Rolling-Stones-Konzert.
Aber selbst für einen Martin Scorsese war es kein Kinderspiel, die Stones vor die Kamera zu bekommen:
"Ich arbeitete mit Mick Jagger an einem Projekt über die Geschichte der Musikbranche. Und ich bin auf ihre Konzerte gegangen. Wir haben uns über verschiedene Formen von Auftritten unterhalten - und ich habe ihnen gesagt: Ich muss einfach einen Performance-Film von euch machen. Und er hat gemeint: Warum drehen wir nicht einfach das nächste Konzert, das wir sowieso machen, das in Rio de Janeiro? Eine Million Leute im Stadion vor der Bühne - fantastisch! Aber dann habe ich nachgedacht, über die Gigantomanie. Die haben da allein schon mehr als 50 eigene Videokameras - was soll ich da noch machen? Und dann dachte ich: Warum machen wir nicht etwas Intimeres?"
So wählte Scorsese einen kleinen Ort: Das Beacon-Theatre in New York, und besorgte die besten Kameramänner der Welt, unter Leitung von Star-Kameramann Robert Richardson. Das Ergebnis ist ein Konzert-Film, ein Performance-Film. Scorsese hatte da gerade den Film "The Departed" fertig gestellt:
"Ich weiß ehrlich gesagt gar nicht, ob ich die allerletzte komplette Fassung überhaupt noch gesehen habe, weil ich so viel mit diesem Film zu tun hatte. Denn sie waren auf Tour, und hatten nur eine begrenzte Menge Zeit.
Die sind dann in bestimmten Städten nur ein paar Stunden. Also: Man muss bereit sein. [Lacht] Und darin, das alles fertig zu bekommen, ging meine ganze Energie hinein."
Und wieder hat Scorsese, ein unermüdlicher Erneuerer der Filmkunst, versucht, etwas völlig Anderes zu machen, ungesehene Bilder zu finden. Keinesfalls wollte er den Stil von "The Last Waltz" kopieren.
"Die Geschichte ist ganz anders. Es ist der Auftritt. Ihre Gesichter sind die Geschichte. Die Beziehungen, die sie untereinander auf der Bühne haben. Wie sie einander ansehen. Es gibt nicht diese Bilder vom Publikum, die bei Musikdokus üblich sind. Man sieht vor allem sie selbst. Vielleicht noch ein kleines bisschen Dokumentarmaterial ihrer Auftritte über die Jahrzehnte."
Und ein paar Gastauftritten wird man Anfang Februar begegnen: Der Blues-Legende Buddy Guy, aber auch Latino-Rock-Queen Christina Aguilera. Und das auf 35-mm-Film, nicht auf Video, wie oft üblich.
Gerade ist Martin Scorsese 65 Jahre alt geworden. Im letzten Jahr gewann er mit "The Departed" den lang ersehnten Regie-Oscar. Aber heute ist er arbeitswütiger denn je: Ein Kriminalthriller, der in den 50er Jahren spielt, und eine Geschichte über Theodore Roosevelt sind schon in Arbeit, beide mit seinem neuen Lieblingsdarsteller Leonardo DiCaprio in der Hauptrolle.
Und eine weitere Musikdokumentation, diesmal eine über den Beatles-Musiker George Harrison.
"Mich hat hier ein Mensch interessiert, der mit sich selbst gekämpft hat, der seinen inneren Frieden gesucht hat. Er hat eine dunklere Seite, das ist eine großartige Story - wenn ich sie finde! Langer Rede, kurzer Sinn: Ich liebe Dokumentationen. Es hält mich frisch, denke ich."
Das hat sich jetzt Martin Scorsese gesagt, der italoamerikanische Filmregisseur, der vor allem mit Mafia-Epen wie "Mean Streets", "Goodfellas" und "Casino" bekannt wurde, mit "Taxi Driver" und mit Historiendramen aus der Geschichte seiner Heimatstadt New York wie "Zeit der Unschuld", "Raging Bull" und "Gangs of New York". Doch schon immer hat Scorsese eine weitere Seite, die Liebe zur Musik, die er sehr gerne auch in Musikfilmen ausdrückt.
Legendär ist zum Beispiel "The Last Waltz" von 1978, Scorseses Film über das letzte Konzert von "The Band" mit Gaststars wie Bob Dylan, Emmylou Harris und Eric Clapton. Später dann drehte er einen Film über Bob Dylan und produzierte die Doku-Reihe "The Blues", zu der auch Wim Wenders einen Beitrag beisteuerte.
"Shine a light" heißt jetzt sein neuer Film über die Rolling Stones, mit dem am 7. Februar in Berlin die Internationalen Filmfestspiele eröffnet werden, zum ersten Mal in der Festivalgeschichte mit einer Dokumentation:
"Das war ein großer Spaß, ein großer Spaß, diesen Film zu machen. Auch einfach ihn anzugucken: Es ist ein Zwei-Stunden-Film, es gibt vielleicht einen zehnminütigen Abschnitt am Beginn, das ist eine Art Dokumentation und Zitate hintereinander. Aber es ist kein ernsthafter Dokumentarfilm. Es ist ein Konzert."
Es soll, so hört man aus Berlinale-Kreisen, der beste Eröffnungsfilm seit vielen Jahren sein. Das hat die Berlinale auch dringend nötig, nachdem in den letzten Jahren oft der Eröffnungsfilm eine enttäuschte Grundstrimmung erzeugte, die aufs gesamte Festival durchschlug.
Mit "Shine a light" hat die Berlinale nun gleich einen doppelten Trumpf in der Hand: Einen Scorsese-Film und ein Rolling-Stones-Konzert.
Aber selbst für einen Martin Scorsese war es kein Kinderspiel, die Stones vor die Kamera zu bekommen:
"Ich arbeitete mit Mick Jagger an einem Projekt über die Geschichte der Musikbranche. Und ich bin auf ihre Konzerte gegangen. Wir haben uns über verschiedene Formen von Auftritten unterhalten - und ich habe ihnen gesagt: Ich muss einfach einen Performance-Film von euch machen. Und er hat gemeint: Warum drehen wir nicht einfach das nächste Konzert, das wir sowieso machen, das in Rio de Janeiro? Eine Million Leute im Stadion vor der Bühne - fantastisch! Aber dann habe ich nachgedacht, über die Gigantomanie. Die haben da allein schon mehr als 50 eigene Videokameras - was soll ich da noch machen? Und dann dachte ich: Warum machen wir nicht etwas Intimeres?"
So wählte Scorsese einen kleinen Ort: Das Beacon-Theatre in New York, und besorgte die besten Kameramänner der Welt, unter Leitung von Star-Kameramann Robert Richardson. Das Ergebnis ist ein Konzert-Film, ein Performance-Film. Scorsese hatte da gerade den Film "The Departed" fertig gestellt:
"Ich weiß ehrlich gesagt gar nicht, ob ich die allerletzte komplette Fassung überhaupt noch gesehen habe, weil ich so viel mit diesem Film zu tun hatte. Denn sie waren auf Tour, und hatten nur eine begrenzte Menge Zeit.
Die sind dann in bestimmten Städten nur ein paar Stunden. Also: Man muss bereit sein. [Lacht] Und darin, das alles fertig zu bekommen, ging meine ganze Energie hinein."
Und wieder hat Scorsese, ein unermüdlicher Erneuerer der Filmkunst, versucht, etwas völlig Anderes zu machen, ungesehene Bilder zu finden. Keinesfalls wollte er den Stil von "The Last Waltz" kopieren.
"Die Geschichte ist ganz anders. Es ist der Auftritt. Ihre Gesichter sind die Geschichte. Die Beziehungen, die sie untereinander auf der Bühne haben. Wie sie einander ansehen. Es gibt nicht diese Bilder vom Publikum, die bei Musikdokus üblich sind. Man sieht vor allem sie selbst. Vielleicht noch ein kleines bisschen Dokumentarmaterial ihrer Auftritte über die Jahrzehnte."
Und ein paar Gastauftritten wird man Anfang Februar begegnen: Der Blues-Legende Buddy Guy, aber auch Latino-Rock-Queen Christina Aguilera. Und das auf 35-mm-Film, nicht auf Video, wie oft üblich.
Gerade ist Martin Scorsese 65 Jahre alt geworden. Im letzten Jahr gewann er mit "The Departed" den lang ersehnten Regie-Oscar. Aber heute ist er arbeitswütiger denn je: Ein Kriminalthriller, der in den 50er Jahren spielt, und eine Geschichte über Theodore Roosevelt sind schon in Arbeit, beide mit seinem neuen Lieblingsdarsteller Leonardo DiCaprio in der Hauptrolle.
Und eine weitere Musikdokumentation, diesmal eine über den Beatles-Musiker George Harrison.
"Mich hat hier ein Mensch interessiert, der mit sich selbst gekämpft hat, der seinen inneren Frieden gesucht hat. Er hat eine dunklere Seite, das ist eine großartige Story - wenn ich sie finde! Langer Rede, kurzer Sinn: Ich liebe Dokumentationen. Es hält mich frisch, denke ich."