"Abstimmung zur Präsidentenwahl im Wladislaw-Saal der Prager Burg. Vorsitzender der Föderalversammlung ist seit gestern Alexander Dubček ."
Am 29. Dezember 1989, einen Tag, nachdem Alexander Dubček , Initiator des 1968 gewaltsam niedergeschlagenen Prager Frühlings, zum Parlamentspräsidenten gewählt worden war, stand die Wahl des Staatspräsidenten an. Einziger Kandidat: Václav Havel, Dramatiker, mehrfach inhaftiert, Mitgründer der tschechoslowakischen Bürgerrechtsgruppe Charta 77.
"Das Ergebnis der beiden Nationalkammern und der Volkskammer war einstimmig für den Präsidentschaftskandidaten Václav Havel."
Mit Havels Wahl endete nach 41 Jahren die kommunistische Ära in der CSSR. Die Umwälzungen in Ungarn, Polen und der DDR hatten eine enorme Schubkraft entfaltet, die im Spätherbst 1989 auch in der Tschechoslowakei den rasanten Systemwechsel möglich machte.
Er begann am 17. November 1989, als sich Zigtausende Studenten zu einer genehmigten Demonstration in der Prager Innenstadt versammelten. Jürgen Danyel vom Zentrum für Zeithistorische Forschung in Potsdam.
"Diese Demonstration am 17. November nahm ja Bezug auf die Ereignisse im Jahr 1939 in der deutschen Okkupation, wo die tschechischen Universitäten durch die deutsche Besatzungsmacht geschlossen wurden und Studenten hingerichtet wurden als Folge von Studentenprotesten gegen die Okkupation, bei denen der Student Jan Opletal ums Leben gekommen ist. Und an dieses Ereignis erinnerten die Proteste in Prag, die sich von einer Gedenkkundgebung dann zu einer Massenkundgebung gegen das kommunistische Regime entwickelt haben. Und die polizeiliche Gewalt hat dann sozusagen diese Dynamik auch noch mal verstärkt, weil die Bevölkerung, sage ich mal, das nicht mehr toleriert hat."
Videos über das brutale Vorgehen der Staatsmacht kursierten im ganzen Land. Sie mobilisierten die Menschen. Am 19. November trat das Bürgerforum als Sprachrohr der Opposition an die Öffentlichkeit. Einer seiner prominentesten Sprecher war Václav Havel.
"Havel wurde zu einer Integrationsfigur dieser Bewegung und ist auch von den ganz unterschiedlichen Kräften, die sich in der Bewegung zum Sturz des kommunistischen Regimes zusammengefunden haben, akzeptiert."
An der Seite Havels stand auch Alexander Dubček . Für kurze Zeit kehrte der einstige KP-Parteichef und Apologet eines "Sozialismus mit menschlichem Antlitz" ins Rampenlicht zurück.
"Die Erinnerung an 1968 hat eine wichtige mobilisierende Rolle für die Samtene Revolution gespielt. Die Studenten haben Plakate gemalt, da stand die 68 drauf, und wenn man das Plakat umgedreht hat, wurde daraus eine 89. Das heißt, die Rückbindung eben dieser Bewegung an 1968 und das gewaltsame Ende des Prager Frühlings und das Wiedereintreten der Symbolfigur des Prager Frühlings - nämlich von Alexander Dubček - in die Politik hat noch mal einen zusätzlichen Schub dieser Entwicklung gegeben."
Studenten, Arbeiter und Anhänger des Bürgerforums wurden die Träger der sogenannten Samtenen Revolution. Hunderttausende sammelten sich von nun an immer wieder zu Großdemonstrationen.
Der Ruf "Havel auf die Burg", gemeint ist die Präsidentenresidenz auf dem Prager Hradschin, erschallte wochenlang landauf, landab. Rupert Neudeck berichtete Anfang Dezember aus Prag.
"Dass noch nicht alles in Ordnung ist in der Tschechoslowakei, das zeigen Resolutionen von gestern aus dem CKD-Motorenwerk in Prag. Es heißt da: Wenn den Studenten etwas getan wird von der Polizei, dann werden die Arbeiter sofort wieder streiken. Das Wunder von Prag ist das feste Bündnis der Arbeiter mit den Studenten. Es gibt keine Kluft zwischen den beiden Lagern. Die Studenten lässt man bei den Demonstrationen hochleben."
Am 10. Dezember erklärte der kommunistische Staatspräsident Gustav Husák seinen Rücktritt. 19 Tage später wurde Václav Havel einstimmig zum Staatspräsidenten gewählt. Der Weg war frei für die demokratische Umgestaltung des Landes, dank der Samtenen Revolution. Václav Havel:
"Es war eine Revolte der Wahrheit gegen die Lüge, eine Revolte der Reinheit gegen die Verkommenheit, eine Revolte des menschlichen Herzens gegen die Gewalt."
Am 29. Dezember 1989, einen Tag, nachdem Alexander Dubček , Initiator des 1968 gewaltsam niedergeschlagenen Prager Frühlings, zum Parlamentspräsidenten gewählt worden war, stand die Wahl des Staatspräsidenten an. Einziger Kandidat: Václav Havel, Dramatiker, mehrfach inhaftiert, Mitgründer der tschechoslowakischen Bürgerrechtsgruppe Charta 77.
"Das Ergebnis der beiden Nationalkammern und der Volkskammer war einstimmig für den Präsidentschaftskandidaten Václav Havel."
Mit Havels Wahl endete nach 41 Jahren die kommunistische Ära in der CSSR. Die Umwälzungen in Ungarn, Polen und der DDR hatten eine enorme Schubkraft entfaltet, die im Spätherbst 1989 auch in der Tschechoslowakei den rasanten Systemwechsel möglich machte.
Er begann am 17. November 1989, als sich Zigtausende Studenten zu einer genehmigten Demonstration in der Prager Innenstadt versammelten. Jürgen Danyel vom Zentrum für Zeithistorische Forschung in Potsdam.
"Diese Demonstration am 17. November nahm ja Bezug auf die Ereignisse im Jahr 1939 in der deutschen Okkupation, wo die tschechischen Universitäten durch die deutsche Besatzungsmacht geschlossen wurden und Studenten hingerichtet wurden als Folge von Studentenprotesten gegen die Okkupation, bei denen der Student Jan Opletal ums Leben gekommen ist. Und an dieses Ereignis erinnerten die Proteste in Prag, die sich von einer Gedenkkundgebung dann zu einer Massenkundgebung gegen das kommunistische Regime entwickelt haben. Und die polizeiliche Gewalt hat dann sozusagen diese Dynamik auch noch mal verstärkt, weil die Bevölkerung, sage ich mal, das nicht mehr toleriert hat."
Videos über das brutale Vorgehen der Staatsmacht kursierten im ganzen Land. Sie mobilisierten die Menschen. Am 19. November trat das Bürgerforum als Sprachrohr der Opposition an die Öffentlichkeit. Einer seiner prominentesten Sprecher war Václav Havel.
"Havel wurde zu einer Integrationsfigur dieser Bewegung und ist auch von den ganz unterschiedlichen Kräften, die sich in der Bewegung zum Sturz des kommunistischen Regimes zusammengefunden haben, akzeptiert."
An der Seite Havels stand auch Alexander Dubček . Für kurze Zeit kehrte der einstige KP-Parteichef und Apologet eines "Sozialismus mit menschlichem Antlitz" ins Rampenlicht zurück.
"Die Erinnerung an 1968 hat eine wichtige mobilisierende Rolle für die Samtene Revolution gespielt. Die Studenten haben Plakate gemalt, da stand die 68 drauf, und wenn man das Plakat umgedreht hat, wurde daraus eine 89. Das heißt, die Rückbindung eben dieser Bewegung an 1968 und das gewaltsame Ende des Prager Frühlings und das Wiedereintreten der Symbolfigur des Prager Frühlings - nämlich von Alexander Dubček - in die Politik hat noch mal einen zusätzlichen Schub dieser Entwicklung gegeben."
Studenten, Arbeiter und Anhänger des Bürgerforums wurden die Träger der sogenannten Samtenen Revolution. Hunderttausende sammelten sich von nun an immer wieder zu Großdemonstrationen.
Der Ruf "Havel auf die Burg", gemeint ist die Präsidentenresidenz auf dem Prager Hradschin, erschallte wochenlang landauf, landab. Rupert Neudeck berichtete Anfang Dezember aus Prag.
"Dass noch nicht alles in Ordnung ist in der Tschechoslowakei, das zeigen Resolutionen von gestern aus dem CKD-Motorenwerk in Prag. Es heißt da: Wenn den Studenten etwas getan wird von der Polizei, dann werden die Arbeiter sofort wieder streiken. Das Wunder von Prag ist das feste Bündnis der Arbeiter mit den Studenten. Es gibt keine Kluft zwischen den beiden Lagern. Die Studenten lässt man bei den Demonstrationen hochleben."
Am 10. Dezember erklärte der kommunistische Staatspräsident Gustav Husák seinen Rücktritt. 19 Tage später wurde Václav Havel einstimmig zum Staatspräsidenten gewählt. Der Weg war frei für die demokratische Umgestaltung des Landes, dank der Samtenen Revolution. Václav Havel:
"Es war eine Revolte der Wahrheit gegen die Lüge, eine Revolte der Reinheit gegen die Verkommenheit, eine Revolte des menschlichen Herzens gegen die Gewalt."