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Die Satelliten und das Chaos auf der Erde
Leben ohne himmlische Hilfe kaum mehr möglich

Ein kleines Gedankenexperiment zeigt, wie abhängig wir von den Satelliten im All sind. Wenn die Erdtrabanten schlagartig alle ausfallen, spüren wir das sehr schnell. Dass plötzlich Live-Übertragungen von Sportereignissen oder Gespräche über Kontinente hinweg abbrechen, ist noch harmlos.

Von Dirk Lorenzen |
Ein Sentinel-2-Satellit in der Umlaufbahn (Animation)
Ohne Navigationssatelliten wie Galileo, GPS usw. brächen auf der Erde viele Computer- und Stromnetze zusammen (Galileo/ESA) (ESA)
Ohne Navi im Auto verfahren sich viele Leute. Auch der Flug- und Schiffsverkehr ist stark beeinträchtigt, weil klassische Navigation ohne Satellitensignale kaum noch beherrscht wird.

Binnen Stunden bricht die Stromversorgung zusammen und Computernetze gehen in die Knie. Denn in unserer streng getakteten Welt sind die Zeitsignale der Navigationssatelliten Basis für alles, was perfekt synchronisiert ablaufen muss. Geldautomaten spucken keine Scheine mehr aus, der digitale Rundfunk bleibt still. Der Aktienmarkt kommt zum Erliegen, Alarmmeldungen erreichen nicht mehr die Notrufzentralen.


Der Wetterbericht wird schnell sehr ungenau, weil sich ein heraufziehendes Tiefdruckgebiet nicht mehr per Satellitenbild erkennen lässt. Die Militärs weltweit sind sofort in höchster Alarmbereitschaft. Ohne Aufklärungssatelliten sind die Streitkräfte fast "blind". Niemand sieht mehr, was der Gegner tut. Atomraketen könnten unerkannt feindliches Territorium erreichen.
Ein Sentinel-2-Satellit in der Umlaufbahn (Animation)
Ohne Erdbeobachtungssatelliten wie Sentinel-2 wären viele Forschungsprojekte zum Klimawandel kaum mehr möglich. (ESA)
Bei längerem Satelliten-Ausfall gibt es kaum noch Daten über den Zustand der Erde und die Entwicklung des Klimas.
Bis vor sechzig Jahren war das Leben auch ohne Raumfahrt möglich. Inzwischen aber ist unser Alltag nicht mehr denkbar ohne die vielen Satelliten, die in der Erdumlaufbahn ihren Dienst tun.