Zu Beginn des Jahres 1823 war Franz Schubert erkrankt. Nach einem nur kurzen Aufschwung verschlechterte sich sein Zustand im Oktober wieder und er musste ein Spital aufsuchen. Es ist wahrscheinlich, dass Schubert während dieses Krankenhausaufenthaltes einen der bedeutendsten Liederzyklen der Musikgeschichte komponiert hat, ein Beispiel Deutscher Romantik par excellence: "Die schöne Müllerin" nach Texten von Wilhelm Müller. Sie sind dem 1821 in Dessau veröffentlichten Band "Gedichte aus den hinterlassenen Papieren eines reisenden Waldhornisten" entnommen.
Neben aller Wanderlust, Junggesellen-Fröhlichkeit und Frühlings-Assoziationen legen Schuberts Lieder auch die Kehrseite offen: Schmerz, Enttäuschung und Todessehnsucht.
Zu den prägenden Gestaltern dieses Zyklus wurden im 20. Jahrhundert Dietrich Fischer-Dieskau und Fritz Wunderlich. Zu ihren Sänger-Ahnen zählen Interpreten wie der dänische Tenor Aksel Schiøtz, der Bariton Gerhard Hüsch, der Tenor Julius Patzak und nicht zuletzt die Sopranistin Lotte Lehmann.