Archiv

Die schottische Industriestadt Glasgow
Zwischen Boomtown und Armenhaus

Einst war Glasgow die Werft Europas. Fast die Hälfte der europäischen Seeschiffe wurde hier gebaut; der Tabak- und Baumwollhandel blühte. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts war Glasgow die "Second City of the Empire". Die Brücken, Theater und Jugendstilbauten jener Zeit sind bis heute stilprägend.

Von Kirsten Zesewitz | 26.09.2015
    Blick auf die schottische Stadt Glasgow
    Blick auf die schottische Stadt Glasgow (picture-alliance/ dpa)
    Doch dann kam der Niedergang. In den 60er-Jahren verlor Glasgow den Anschluss an die modernen europäischen Industriestädte. Investitionen und Innovationen blieben aus. Innerhalb eines Jahrzehnts brach Glasgows industrielles Rückgrat zusammen. Die Folgen: Armut, Arbeitslosigkeit, Bevölkerungsschwund. Bis heute ist Glasgow die ärmste Stadt Schottlands: Ein Fünftel der Bevölkerung ist von Sozialhilfe abhängig, ein Drittel der Kinder lebt unterhalb der Armutsgrenze, die Lebenserwartung ist in Glasgow deutlich geringer als in reicheren Gegenden Großbritanniens.
    Pfandhäuser und Billigläden prägen das Straßenbild in Vierteln wie Easterhouse und Shettleston; Gewalt und Alkoholismus sind an der Tagesordnung. Seit einigen Jahren ist Glasgow dabei sich neu zu erfinden. Anstelle der Lagerhäuser und Docks ragen gläserne Bürogebäude in den schottischen Himmel. Die Stadt hat sich zu einem wichtigen Finanzplatz gemausert, 15.000 neue Arbeitsplätze sind so entstanden. Touristen lieben Glasgow wegen seiner vielfältigen Kunstszene, den riesigen Einkaufszentren und der Vielzahl kultureller Events.
    Manuskripte zum Download und Nachlesen: