Eine ihrer wichtigsten Maßnahmen ist die Errichtung von 25 Sicherheitsposten entlang der 920 Kilometer langen Grenze, zehn dieser Posten sind inzwischen fertiggestellt und vor kurzem vom iranischen Innenminister eröffnet worden. Die anderen Posten werden nach und nach fertiggestellt. Ich denke, in drei Monaten haben wir eine sichere Grenze, die den Drogenschmuggel sehr erschweren wird.
Glaubt man Afsali, dann ist Herat schon jetzt so etwas wie eine drogenfreie Insel in einem Meer von Mohn.
In den letzten zweieinhalb Jahren nach dem Sturz der Taliban sind die Verantwortlichen in Herat nicht nur hier in dieser Stadt, sondern sogar in den Nachbarprovinzen hart gegen Drogen vorgegangen. Auch der Schmuggel über unser Gebiet wird hart bekämpft, so dass wir in diesen zweieinhalb Jahren 15 Tonnen unterschiedlicher Drogen sichergestellt haben, die momentan in der Zollverwaltung Herats liegen. Dieser Prozess wird sich fortsetzen. Niemand traut sich in der Stadt Herat, öffentlich Drogenhandel zu betreiben. Er wird mit Sicherheit von den Sicherheitskräften verhaftet und seine Drogen werden sichergestellt.
Das klingt gut. Aber Heratis, mit denen man eher zufällig auf der Straße spricht, wissen zu berichten, dass man nur ein paar Kilometer aus der Stadt herausfahren muss, und schon steht man im Mohn. Nach einer daraufhin begonnenen Taxi-Fahrt erreicht man 40 km westlich nach Karukh eine ziemlich große und grüne Oase, mit recht viel Wasser in den Kanälchen und für europäische Verhältnisse winzigen Weizenfeldern. Der Fahrer kennt den Polizeichef dort noch aus der Mudjaheddin-Zeit. Dieser - ein noch recht junger schlanker Mann um die vierzig mit wachen Augen - führt die Reisenden in sein kleines Büro. An der Wand hängen zwei alte Flinten überkreuz und der Spruch "Die Kriminalpolizei ist Geheimnisträger des Volkes".
Zunächst hält er sich auch an diese Maxime. Angesprochen auf das Mohnproblem winkt er ab. "Oh, da müsst ihr verdammt weit fahren. Bei uns gibt´s so was nicht. Guckt mal hier" - er lässt eine Mohnpflanze bringen. "Das ist die letzte, die es hier gab. Ich habe sie persönlich ausgerissen." Erst als er erfährt, dass seine Besucher mit der Drogenfahndung nichts zu tun haben, taut er auf und zeigt wieder auf die saftige Mohnpflanze auf dem Tisch.
Diese Mohnpflanze habe ich heute aus dem Boden herausgeholt. Ich wollte ja eigentlich den ganzen Acker vernichten. Dann kam aber die Anweisung, wir sollten warten, was von oben angeordnet wird. Ich zeige Ihnen den Acker. Schließlich sind Sie weit gereist, bis hierher. Stellen Sie sich das vor, in dieser modernen Zeit - ist es nicht zum Heulen, dass die Situation hier so ist, wie sie ist? Wenn ich dienstlich etwas zu erledigen habe, muss ich mein eigenes Auto nehmen. Die Regierung gibt uns ja kein Auto, wir haben nicht einmal ein Funkgerät. An manchen Stellen sind die Mohnpflanzen übrigens so groß wie diese.
Lieber Abudlkarim! Jetzt trommele doch bitte mal ein paar von diesen Bauern zusammen, damit sie sagen, obwohl wir dagegen sind, müssen wir Mohn anbauen, um etwas Einkommen zu haben, und damit sie sagen, was Weizen kostet, und wie viel chemisches Düngemittel kostet, nämlich 600 Afhgani pro Sack. Und damit sie berichten, dass sie drei Zentner Weizen verkaufen müssen, um Düngemittel kaufen zu können. Wenn er eine Tonne Weizen abgibt, bekommt er einen Sack Düngemittel. Für Mohnanbau braucht man weniger Boden. Aus einem Djerib Boden holt ein Bauer 2000 Afghani heraus, wenn er Weizen anbaut, aber 2.000 Dollar, wenn er Mohn anbaut. Davon muss er 100 Dollar für chemische Düngemittel zahlen.
Hafizollah Amin - so heißt der Polizeichef - wartet aber gar nicht erst auf einen Mohnbauern, sondern übernimmt selbst deren Verteidigung.
Ich möchte Ihnen ein Beispiel geben, wie schlecht es den Leuten hier geht. Ich bin ja Kriminalbeamter. Wenn Verbrecher oder Streitparteien hierher gebracht werden, dann sage ich: 'Besorgt Fotos, damit ich eine Akte anlegen kann.' Dann fragen sie, was so ein Foto kostet. Ich sage, so 18 bis 20 Afhganis. Dann sagen sie: 'Wir haben kein Geld.' Ich kann dann keine Akte anlegen. Verstehen Sie, was ich sagen will? Sie können die zehn Familien, die in dieser Gasse leben, besuchen. In manchen Familien müssen bis zu acht Personen ernährt werden. Darunter gibt es Familien, in denen es nicht einmal trockenes Brot gibt. Der größte Großgrundbesitzer hier hat höchstens zehn Djerib.
Zehn Djerib sind in Afghanistan zwei Hektar. Polizeichef Amin hat Gründe für das Überhandnehmen der Mohnproduktion in Afghanistan, die in diesem Jahr alle Dämme zu brechen scheint.
Die Menschen sind hier wegen der Dürre der vergangenen Jahre ins Elend gestürzt. Sie können in den Häusern nachschauen. Sie werden keine ausreichenden Reserven an Mehl oder Weizen finden, höchstens bis September oder Oktober reicht der Vorrat. Dann kommt hinzu, dass diese Menschen hier neben dem Brot auch noch was anderes brauchen, wie z. B. Öl, oder sie haben Kosten für den Arzt und Medikamente. Der Grund, warum die Leute hier Mohn anbauen, ist, dass sie der Armut entkommen müssen. Gäbe es in diesem Dorf eine Firma oder eine Fabrik, in der von 10.000 Arbeitslosen mindestens 2.000 eine Beschäftigung finden könnten, dann wäre das Problem hier weitgehend gelöst.
Aber Hafizollah ist nicht nur besagter Geheimnisträger des Volkes, er ist auch und vor allem Polizist. Vor ihm auf dem Schreibtisch liegt eine dicke Kladde, die Kriminalstatistik von Karukh, säuberlich handschriftlich geführt. Er winkt uns zu sich, um einen Blick hinein zu werfen.
Ich will Ihnen hier unser Strafbuch zeigen, damit Sie sehen, wie wir gegen Rauschgift vorgehen. Das bezieht sich allerdings auf die Zeit nach dem Sieg der Mudjaheddin über die Taliban. In diesem Buch ist nur eine Spalte über Rauschgiftdelikte. Hier heißt der Täter Scheich Ahmad, dessen Akte schon abgeschlossen und dem Gericht übergeben worden ist. Hier ist Abdol Salam registriert, der das Rauschgift transportiert hat, hier der Fall Aminollah, bei dem wir 15 Kilogramm Opium entdeckt haben, das hier war bei einem Angehörigen der Wachtposten, der hatte 23 Kilogramm Opium.
Ich zeige Ihnen alles, um zu sagen, dass wir selbst gegen Rauschgift sind, dass wir die Täter, seien sie Opiumhändler oder Opiumbauern, verfolgen und verhaften. In diesem Jahr gibt es trotzdem an einigen Stellen Mohnfelder, in meinem Bezirk wird Gott sei dank nicht viel angebaut. Die Felder, die entfernt liegen, da wird angebaut, denn ich habe kein Fahrzeug, um überall zu kontrollieren. Ich warte auch auf Anweisungen von oben, wie ich vorgehen soll. Hier in der Nähe waren es ein bis zwei Häuser, in deren Höfen Mohn angebaut wurde. Das haben wir aber entdeckt.
Dann erzählt Polizeichef Amin etwas, das ein Schlaglicht auf die Schwierigkeiten der Polizei wirft, die Mohnbauern als erstes Glied der Kette konsequent zu verfolgen. Sie werden schließlich mit den Konsequenzen ihres Tuns konfrontiert.
Vor kurzem habe ich jemanden verhaftet, weil er zwei Kilo Opium verkauft hat. Nachdem ich ihn mit seiner Akte dem Gericht übergab, kam ich hierher zurück. Zwei Tage später suchte ich seine Familie auf, und ich stellte fest, ich muss das, was ich selbst habe, seiner Familie geben, damit sie nicht vor Hunger stirbt. Ich will damit sagen, dass die Leute hier gezwungen sind, Mohn anzubauen.
Der örtliche Milizkommandant erscheint und erzählt im Prinzip das Gleiche noch einmal, aber dann geht's los.
Jetzt geht die Verhandlung darum, dass der Polizeichef sagt, nimm doch die Reporter mit und zeige dein Ackerland mit dem Mohnanbau. Der Bauer wehrt sich, uns hinzubringen, aber der Polizeichef will uns unbedingt mit dem Bauern dahin schicken.
In der Oase sieht man auf den Äckern Bauern arbeiten, manche machen sich an den Bewässerungsgräben zu schaffen, Kinder staunen die Fremden an. Schließlich tauchen die Mohnfelder auf. Da kommt auch schon ein alter Bauer, kaum noch Zähne im Mund:
In der Vergangenheit war Weizen etwas Kostbares. Heute können die Bauern davon nicht einmal Düngemittel kaufen.
Der Bauer hat offenbar eine mächtige Wut im Bauch.
Sehen Sie sich diesen Acker an, der ist nur ein Djerib (also 300 qm) groß, und davon muss eine Familie von bis zu 15 Personen leben. Deshalb haben wir in diesem Jahr Mohn angebaut. Der Staat sagt, wir sollen das lassen. Aber wenn wir das nicht tun, werden wir ganz arm und müssen wieder ins Exil. Was sollen wir machen? Ein Sack Düngemittel kostet 1000 Afghani, (also 20 Dollar ). Was sollen wir anbauen, damit es sich lohnt? Weizen müssen wir für fünf Afghanis pro Kilo verkaufen. Wenn wir was anderes anbauen wollten, dann müssten wir viel, viel mehr Boden haben. Deshalb sind unsere Kinder alle weg, deshalb sind sie im Iran, um sich versklaven zu lassen.
Dieses Stück Mohnfeld kann vielleicht meine 10köpfige Familie ernähren. Wenn ich hier Weizen anbauen würde, dann könnte ich nicht einmal einen Monat davon leben. Soll ich mich in den anderen elf Monaten in der Fremde versklaven lassen? Was soll ich machen? Ich akzeptiere die Regierung, ich höre auf sie, ich würde ihrem Befehl folgen, aber dann hätte ich nichts. Auch in diesem Jahr wollten sie mich daran hindern, Mohn anzubauen. Ich habe zunächst zugestimmt, denn ich habe nichts gegen die Regierung. Aber was soll ich machen, ich bin ja kein Großgrundbesitzer.
Kann die Regierung den Anbau verhindern?
Wenn die Regierung das tut, wird es zwischen dem Volk und der Regierung zu einem heftigen Streit kommen. Denn das Volk hat nichts, es sagt der Regierung: wir sind arm und das bisschen, was wir haben, wollt ihr uns wegnehmen und dann? Was passiert mit uns? Wollt ihr uns töten? Es ist die Not, die uns zum Mohnanbau zwingt. Wenn Sie wollen - es ist auch nach islamischem Recht verboten. Aber was sollen wir machen?
Also auch Herat ist von der Mohnflut auf Afghanistans Feldern betroffen. Dabei soll man aber die Kirche im Dorf lassen - der allergrößte Teil der Äcker trägt Weizen, Reis und die üblichen Früchte. Aber weiter weg von der Straße, hinter Lehmmauern, die es in Afghanistan häufig gibt, oder auch nur in Hügelwellen prangt das satte rot und weiß der Blüten. Man erzählt uns, besonders im Osten zur pakistanischen Grenze hin pflanze man das Zeug sogar in den Höfen der Häuser an. Man ist außerhalb Afghanistans schnell dabei, die jeweiligen so genannten Warlords mit dem Mohnanbau in Verbindung zu bringen, weil die ja unter anderem ihre Truppen bewaffnen und versorgen müssen und dafür eine Menge Geld benötigen. Heißen sie nun Ismael Khan in Herat, Ata Mohammed in Mazar-i-Sharif im Norden oder Dawud Khan in Kunduz ein Stück weiter östlich. Aber wie jemand, der eher Teil des Problems als der Lösung ist, klingt Ata Mohammed nicht, wenn man ihn auf den Mohnanbau in seinem Gebiet anspricht.
Obwohl ich keine genaue Zahlen in der Hand habe, kann ich nur sagen, dass sich im Vergleich zum vergangenen Jahr die Fläche vergrößert hat. Das hat mehrere Gründe. Ich erinnere mich nicht, dass in der Vergangenheit im Norden Afghanistans oder in dieser Provinz Balkh Mohn angebaut wurde. In den letzten Jahren, als die Taliban das Land beherrschten, wurde das anders. Hinzu kamen die Kriege und die Zerrüttung der Wirtschaft, all das führte dazu, dass viele zum Drogenanbau übergegangen sind, denn sie wollen irgendetwas verdienen, zumal ja mehrere Jahre hintereinander Dürre herrschte. Das waren die eigentlichen Gründe. Da sich weder die Zentralregierung noch die internationale Gemeinschaft darum kümmerte, hat sich die Anbaufläche erhöht. Es muss in einer vernünftigen Art und Weise entschieden werden, wie man mit diesem Problem umgeht, wie eine Alternative zum Mohn gefunden werden kann, wie man die Produkte der Bauern besser auf den Markt bringen kann. Aber die Anbaufläche wird größer und größer.
Auf der Berliner Afghanistan-Konferenz im März dieses Jahres hatte Präsident Karzai versprochen, mit der Zerstörung der Mohnfelder zu beginnen. Er wollte in der Provinz Helmand starten. Aber dort gab es gleich nach der Ankündigung Protestaktionen der Betroffenen. Ata Mohammed hält diese Vorgehensweise nicht für den richtigen Weg.
Die Menschen sind hungrig, und ich glaube, mit Macht und Gewalt kann niemand den Mohnanbau unterbinden. Auf der einen Seite muss man einen richtigen und vernünftigen Weg suchen, damit die Bauern eine Alternative finden, wie z.B. Safran, Sesam, Baumwolle, Sonnenblumen oder andere Ölpflanzen. Dann muss es in dieser Region Fabriken für die Ölproduktion geben, damit die Jugend Arbeit und Einkommen findet. Das führt nach und nach zur Reduzierung der Anbaufläche von Drogen. So kommen die Bauern auf den rechten Pfad. Man darf auch nicht die notwendigen landwirtschaftlichen Geräte vergessen. Die Bewässerung und der Kanalbau sind sehr wichtig. Zur Zeit nutzen wir zum Beispiel das Wasser des Amu Darja überhaupt nicht. Würde man über diesen Fluss einen Damm bauen, vergrößerte sich die Anbaufläche der Landwirtschaft enorm und dann würden die Bauern den jetzigen illegalen Weg verlassen.
Dawud Khan in der Nachbarprovinz Kunduz hält den Mohnanbau dort für relativ gering. Was auch immer das heißen mag, denn nach einem Regen sahen wir auch dort in dieser fruchtbaren Oase an vielen Stellen die einschlägigen Blüten. Dawud Khan hat nach seinen Worten die in Kunduz stationierte Bundeswehr oft um tätige Hilfe bei der Bekämpfung des Anbaus gebeten, aber diese hält sich zurück, dem Vernehmen nach auf Weisung von Verteidigungsminister Struck. Also denkt auch Dawud über Alternativen nach.
Meiner Ansicht nach sind es die internationalen Schmugglerbanden, die den eigentlichen Profit aus dem Drogenanbau ziehen. Daher muss unser erster Schritt der Kampf gegen diese Banden sein, jene, die hier Heroin im Labor herstellen und diejenigen, die für den Transport sorgen. Ein solcher Kampf würde zumindest hier im Norden zwei Drittel des Drogenproblems lösen. Und was die Bauern angeht, da muss ich sagen, dass sich die Landwirtschaft in Afghanistan in einem mittelalterlichen Zustand befindet. Seit der Zeit des ersten Menschen Adam hat sich hier in der Landwirtschaft nichts geändert. Es muss uns geholfen werden, unsere Landwirtschaft zu mechanisieren. Dann kann man statt Mohn auch Safran oder Mandeln anbauen. Ein bisschen Gewalt muss auch angewandt werden.
Das ist ganz im Sinne des Kabuler Ministers für Wiederaufbau, Amin Farhang.
Auch in Kabul bekommt man schnell einen Eindruck von der Größe des Problems - ohne einen Blick auf Mohnfelder werfen zu müssen. Opium wird dort zwar nicht offen verkauft, aber im Basar gibt es massenhaft Stände mit angeritzten und entsafteten Mohnkapseln. Die Afghanen kaufen sie, um die Samen zusammen mit Sirup zu essen, was sehr schmackhaft sein soll, oder um sie ähnlich wie Sesam in der Küche zu verwenden. Dass die Kapseln zum Verkauf angeboten werden, ist auf dem Basar so normal wie die Rosinen oder die Reissäcke im Laden nebenan. Amin Farhang hatte auch schon öffentlich den Anbau von Safran angepriesen, ein mühsames, aber einträgliches Geschäft. Möglichkeiten sieht der fließend deutsch sprechende Minister viele.
Afghanistan hat die besten Früchte, die können sowohl frisch als auch getrocknet exportiert werden. Das ist auch teuer. Besonders im arabischen Raum gibt es einen ungeheuer großen Markt dafür. Genauso andere medizinische Pflanzen. Viehzucht, Export von Fleisch - das sind alles Perspektiven für die Bauern, an denen wir arbeiten, und das wollen wir wirklich in die Tat umsetzen.
Mit Safran und Trockenobst gegen den Milliardenmarkt Heroin - das klingt ein bisschen nach Don Quichottes Kampfs gegen die Windmühlen. Das hört man auch von in Afghanistan lebenden Ausländern wie Volker Hüfing von der deutschen Welthungerhilfe, der in Mazar-i-Sharif das Ernährungsprogramm leitet.
Drogenanbau hier zu bekämpfen sehe ich als sehr schwierig an. Das Einkommen der Bauern ist zu hoch, als dass wir groß Alternativen anbieten könnten. Meine persönliche Meinung ist: Die Drogenproblematik muss in den Konsumländern gelöst werden. Wir haben aber zum Beispiel jetzt in Kabul mit einem Spezialisten aus Deutschland eine Studie gemacht, der sich mit Rosenöl beschäftigt, was natürlich technisch sehr schwierig ist und auch nur ein erster Schritt. Aber Rosenöl hat monetär einen höheren Flächenertrag als Opium. Viel anderes sehe ich im Moment nicht. Allerdings kann das keine Alternative sein, denn alle Flächen, die jetzt unter Opium sind, können ja nicht mit Rosen und Safran bestellt werden. Das wäre ja unrealistisch.
Das Drogenproblem in den Konsumentenländern zu lösen - das versucht man seit gut dreißig Jahren mit viel Geld, großem Aufwand und sehr überschaubaren Ergebnissen. Hilflosigkeit also allüberall, und nur eins ist zumindest den Afghanen klar, die an Stabilität und dem Aufbau einer Zivilgesellschaft interessiert sind: So kann es nicht weitergehen. Selbst der sonst so optimistische Amin Farhang klingt ein wenig verzweifelt, wenn er im Blick auf die Situation der Bauern sagt:
Wer da versagt hat, das ist einmal die Regierung, d.h. wir. Und auf der anderen Seite die internationale Gemeinschaft. Wir haben bis heute kein gemeinsames Konzept entwickeln können. Und das ist eine sehr große Sünde in meinen Augen. Wenn wir das nicht bald schaffen, dann wird die Situation noch schlimmer.