"Deutschland war immer ein Vorreiter im internationalen Klimaschutz. Wir haben uns verpflichtet auf eine Reduzierung um 20 Prozent bis zum Jahre 2020. Die haben wir aber fast schon geschafft. Und deshalb möchte ich gerne, dass wir ehrgeiziger werden."
Nicht nur Bundesumweltminister Peter Altmaier zeigt sich ambitioniert in Sachen Klimaschutz und Nachhaltigkeit, sondern nahezu alle Deutschen. Egal, wen Meinungsforscher befragen, ob Politiker, Unternehmensvertreter oder einfache Bürger: Alle betonen stets, wie sehr ihnen das Thema Nachhaltigkeit am Herzen liegt.
Trotzdem passiert immer noch viel zu wenig. Während Forscher warnen, der Globus werde sich in diesem Jahrhundert nicht nur um zwei, sondern um vier bis sechs Grad aufheizen, stellt die Umweltschutzorganisation Germanwatch in ihrem jährlichen Klimaschutzindex nüchtern fest, auch Deutschland habe im Kampf gegen die Erderwärmung in letzter Zeit an Boden verloren und schöpfe sein Potenzial bei Weitem nicht aus.
In einem Zeitungskommentar beklagt selbst Minister Altmaier, allerorten fehle es an politischem Willen und öffentlicher Unterstützung. Gelegentlich bremst er selbst aber auch seinen Ehrgeiz aus, etwa, wenn er stromintensive Unternehmen von den Kosten der Energiewende weitgehend befreit.
"Wir sind das Land in Europa mit den meisten industriellen Arbeitsplätzen - 26 Prozent. Das garantiert eine hohe Wertschöpfung. Wenn die erst einmal abgewandert sind, werden sie nicht mehr wiederkommen."
Nachhaltigkeit und Wirtschaftswachstum sollen schließlich Hand in Hand gehen. Das propagieren sowohl Regierung als auch Opposition und so will es ganz offenkundig auch die überwältigende Mehrheit der Bürger. Aber wie realistisch ist das?
"Es ist bis heute noch nie gelungen, Kraft technischen Fortschritts wirtschaftliches Wachstum von ökologischen Schäden zu befreien. Jedes Wachstum geht einher mit zusätzlichen Umweltschäden."
Niko Paech ist Professor für Produktion und Umwelt an der Universität Oldenburg und ein Außenseiter unter Deutschlands Volkswirten. Denn er beharrt seit Jahren darauf, dass nicht stimmt, was Unternehmensverbände aller Branchen immer wieder verkünden: Die Wirtschaft könne stetig wachsen und die Gesellschaft trotzdem Fortschritte in Sachen Nachhaltigkeit machen.
Beispiel Autoindustrie: Ihr Dachverband freut sich, weil die deutschen Hersteller schon vor Ablauf der von der EU festgesetzten Frist im Jahre 2015 einen durchschnittlichen CO2-Wert von weniger als 130 Gramm pro Kilometer erreichen. Doch der Gewinn für die Umwelt bleibt gering. Denn auch, wenn die Autos weniger Schadstoffe ausstoßen, steigt ihre Zahl immer noch an, laut Kraftfahrtbundesamt auf fast 43 Millionen in 2012. Die höchsten Zuwachsraten verzeichneten ausgerechnet SUVs, also besonders durstige Fahrzeuge. So ist der durchschnittliche Spritverbrauch aller Autos auf 100 Kilometer seit 1991 pro Jahr um gerade einmal 0,1 Liter gesunken. Für eine wirkliche Trendwende geht die Entwicklung viel zu langsam. Das gilt keineswegs nur für den Automarkt.
"Wir haben das Problem, wenn eingespart wird, dass an anderer Stelle wieder mehr Energie verbraucht wird, auch mehr Luftverschmutzung gegebenenfalls erzeugt wird. Aber das ist nicht eine Frage des Wachstums per se, sondern der Regulierungen und Verbote, die wir haben."
Wenn die nur streng genug wären, dann sähen Unternehmer und Konsumenten sich gezwungen, ihren Ressourcenverbrauch einzuschränken, meint Professor Gert Wagner, Vorstandsvorsitzender des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung. So betrachtet könnte man die Tatsache, dass die Autoindustrie die Klimanormen vorfristig erfüllt, auch als ein Zeichen dafür deuten, dass die Normen deutlich strenger hätten ausfallen müssen, weil die Unternehmen viel mehr können, als die Politik ihnen abverlangt.
Doch so streng können die Normen gar nicht sein, dass sich die Produktion immer noch ausweiten und gleichzeitig der Klimawandel stoppen lasse, glaubt Niko Paech. Das gelte für Autos wie für jedes andere Produkt.
"Wir liegen in Deutschland bei elf Tonnen CO2 pro Kopf pro Jahr. Das ist die Menge, die wir an klimaschädlichen Gasen verursachen. Wir müssten aber runter auf höchstens 2,7 Tonnen, um das Zwei-Grad-Klimaschutzziel zu erreichen. Was sollen das für Produkte und Dienstleistungen sein, von denen wir mehr produzieren können und gleichzeitig damit erreichen, dass wir von elf Tonnen auf 2,7 Tonnen herunterkommen? Mir kann niemand Beispiele nennen."
Gert Wagner: "Die Menschheit ist ja ausgesprochen erfinderisch. Es gibt ja jede Menge Konzepte, die darauf hinauslaufen, dass man durch die Nutzung von Sonnenenergie Energie erzeugt, ohne Ressourcen zu verbrauchen und ohne auch das Klima zu belasten. Dann ist ja Wachstum möglich, ohne dass es ein ökologisches Problem gibt. Das Aufbauen von Windrädern im Meer schafft ja genau Wachstum und Arbeitsplätze. Also, das Substituieren der jetzigen Energiegewinnung durch andere Formen der Energiegewinnung schafft ja nebenbei Wachstum."
Genau die Argumente, die Gert Wagner für die Energiewende anführt, geben für Niko Paech Anlass zur Kritik, obwohl auch er erneuerbare Energien für absolut unverzichtbar hält. Wenn sie in großem Stil ausgebaut werden, lassen sich zwar fossile Energieträger wie Öl, Kohle oder Gas einsparen. Dafür steigt der Bedarf bei anderen Rohstoffen rasant an: bei seltenen Erden wie Dysprosium oder Neodym, die für Permanentmagneten in Windgeneratoren gebraucht werden. Bei Lithium, das in die Batterien von Millionen Elektroautos eingebaut werden müsste. Und selbst bei Ackerland, auf dem Mais für noch mehr Biogasanlagen angepflanzt würde. So könnte die Menschheit zwar absehbare Versorgungskrisen etwa beim Erdöl meistern, meint Niko Paech, würde sich aber gleichzeitig neue Engpässe und ökologische Krisen einhandeln.
"Die einzige Energiewende, die ich mir wirklich vorstellen kann als Beitrag zu einer nachhaltigen Entwicklung, wäre, dass wir Energie sparen. Als Nächstes müssen wir Energie sparen und dann müssen wir Energie sparen."
Alle maßgeblichen Akteure setzen in Deutschland aber weiter auf das Wachstumsmodell. Die Politik ohnehin, ist sie doch durch das Stabilitäts- und Wachstumsgesetz sogar verpflichtet, ein angemessenes und stetiges Wirtschaftswachstum anzustreben. Wenn die Bundesbank halbjährlich die ökonomischen Aussichten Deutschlands begutachtet, ist ihr wichtigstes Kriterium die Steigerungsrate des Bruttoinlandsprodukts. Jedes Unternehmen, das auf seiner Bilanzpressekonferenz einen guten Eindruck hinterlassen will, verweist auf Wachstumsfelder, die die Geschäftsführung zu erschließen gedenkt.
Der Berliner Sozialpsychologe Harald Welzer sieht die westlichen Gesellschaften beherrscht von einer "Zivilreligion des Wachstums". Wachstum sei nicht nur ein ökonomischer Imperativ, sondern auch in den Seelen der Menschen fest verankert. Historisch betrachtet, so Welzer, sei das ein noch recht neues Phänomen.
"Das kommt erst in die Welt, wo sich Industrialisierung zu vollziehen beginnt. Und wo sich so etwas heraus zu kristallisieren beginnt, wie unser Lebenslauf, mit der Vorstellung, dass man halt auf die Welt kommt, bestimmte Entwicklungsmöglichkeiten hat, die dann entfaltbar sind, dass man etwas aus sich machen kann. Aber auch etwas aus sich machen muss. Der Gedanke des Wachsens, des Über-Sich-Hinaus-Wachsens, der wird dort sukzessive angelegt und entwickelt."
Vor der Industrialisierung war der Lebenslauf schon bei der Geburt vorgezeichnet. Bauernkinder blieben auf dem Land, Handwerkersöhne traten in Vaters Fußstapfen. Doch auf dem modernen Arbeitsmarkt ist der Mensch frei, sein Leben selbst in die Hand zu nehmen. In der Fabrik oder im Büro lernt er, mit sich und seinem Leben genauso ökonomisch umzugehen, wie mit Produkten. Menschen wie Produkte, erklärt Harald Welzer, sind deshalb niemals fertig, lassen sich ständig optimieren. Menschen wie Unternehmen sind angehalten, ihren Output immer weiter zu steigern.
"Unsere Kultur ist ja eine, in der eine Kategorie wie "Weniger" gar nicht eingebaut ist. Unser komplettes Kulturmodell ist ein expansives Modell. Es stellt darauf ab und verinnerlicht in jeder Person die Vorstellung, dass Zukunft darin besteht, dass von allem immer mehr da ist und da wäre die Vorstellung, dass plötzlich weniger da ist, völlig konträr zu diesem Kulturmodell."
Zwar führt dieses Kulturmodell auf der einen Seite zu einer "Müdigkeitsgesellschaft", wie sie der Karlsruher Philosoph Byung-Chul Han in einem populären Buch beschrieben hat. Aber gleichzeitig ermöglicht sie einen Lebensstandard, von dem Milliarden Menschen träumen, die bisher nicht an dieser Kultur teilhaben. Und auf den hierzulande kaum einer verzichten will, fügt Harald Welzer an.
"Es gibt keine Alternative, die sichtbar ist. Es gibt keine Vorstellung, wie man aus der Mühle rauskommt, an die man sich so gewöhnt hat und die so lange funktioniert hat. Wir leben ja in einem extrem erfolgreichen Kulturmodell. Nur: Wir sind in einer Situation, wo sich die globalen Bedingungen und die ökologischen Bedingungen verändert haben, dass unser Modell, das extrem erfolgreich gewesen ist, mittelfristig nicht mehr funktionieren kann. Aber weil es erfolgreich war, deshalb glauben wir so gerne daran, deshalb intensivieren wir die Erfolgsstrategien, die immer funktioniert haben."
Zu diesen Erfolgsstrategien gehörte es, jedes Jahr mehr Waren und Dienstleistungen zu produzieren, sodass immer mehr Geld in die öffentlichen wie die privaten Kassen kam. Das machte es einfacher, sozialen Ausgleich zu schaffen, eine bessere Bildung zu organisieren oder auch mehr Umweltschutz zu finanzieren.
Jahrzehntelang hat das gut funktioniert. So gut, dass alle gesellschaftlichen Akteure dieses Erfolgsrezept verinnerlicht haben. So sehr, dass auch alle Bemühungen um Nachhaltigkeit an dieses Rezept anknüpfen und die Idee des ständigen Wachstums schon im Begriff Nachhaltigkeit stillschweigend enthalten ist.
"Er suggeriert einen tiefen Wandel in unserem Verhältnis zur Umwelt. Was er aber tatsächlich leistet, ist eine Stabilisierung unseres jetzigen Verhältnisses zur Welt."
Das konstatiert der Philosoph Wolfgang Eilenberger, der an der University of Toronto gelehrt hat und jetzt in Berlin die Zeitschrift "Philosophie Magazin" leitet. Ihm erscheint Nachhaltigkeit als ein Ideal oder eine Zielvorstellung, mit der sich die Gesellschaft selbst etwas vormacht und suggeriert, es könne alles gut werden mit dem Klima und der Umwelt überhaupt und gleichzeitig fast alles so bleiben, wie es ist.
"In der Nachhaltigkeit kommt die Umwelt oder die Natur als Ressource vor, als zu schützende Ressource, aber eben als Ressource. Dass die Natur etwas anderes sein könnte als Ressource, ist überhaupt nicht Teil des nachhaltigen Denkens. Ganz kritisch könnte man sagen, die Kernillusion der Nachhaltigkeit als Begriff besteht darin, dass wir unser jetziges Lebensniveau aufrecht erhalten können, wenn wir nur ein bisschen smarter, ein bisschen verantwortlicher mit den Ressourcen umgehen, dass wir also gar nichts ändern müssen."
Nur weil dieser Hintergedanke heimlich von den Beteiligten mitgedacht werde, löse der Begriff Nachhaltigkeit in allen gesellschaftlichen Gruppen so viel Zustimmung aus, meint Wolfgang Eilenberger.
"Was uns skeptisch machen sollte, mit welcher Warmherzigkeit und mit welch offenen Armen die gesamte Wirtschaft diesen Begriff umarmt. Sie finden ja von der Sparkasse bis zum Autohersteller und Windenergieprovider niemanden, der diesen Begriff nicht wollte. Aber was eben die Attraktivität für die genannten ausmacht, ist, dass es ihnen vorgaukelt, so weiter machen zu können, wenn man sich ein bisschen geschickter verhält. Es als Leitideal für das 21.Jahrundert anzuerkennen, heißt, Verzicht auf die Möglichkeit zu leisten, etwas grundlegend zu ändern."
Wie die Unternehmen es jenseits der Werbung mit Nachhaltigkeit halten, wollte das "Centre for Sustainability Management" der Leuphana Universität Lüneburg genauer wissen. In einer Umfrage in diversen Branchen und in großen wie kleinen Firmen wurde den Forschern bestätigt, dass Nachhaltigkeit generell ein wichtiges Ziel sei. Trotzdem, stellten sie am Ende ihrer Untersuchung fest, laufe das Thema im Unternehmensalltag nur "nebenher". Denn anders, als bei zentralen Fragen, die den Gewinn beträfen, wie etwa der Kostenentwicklung, kümmerten sich die Abteilungen für Controlling kaum einmal darum, wie nachhaltig Produktion oder Produkte tatsächlich sind.
Ist Nachhaltigkeit also nur ein Thema für Werbebroschüren und das Engagement der Unternehmen de facto allenfalls halbherzig? Geht es nur um "Greenwashing", wie Harald Welzer vermutet? Was er allein schon daran festmacht, dass sich die Wirtschaft und ihre Lobbyisten jedes Mal massiv wehren, wenn die Politik strengere Grenzwerte für klimaschädliche Gase oder andere umweltgefährdende Stoffe einführen will. Gert Wagner vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung hält solche Fragen für müßig. Dass sich die Politik gegen Interessengruppen durchsetzen müsse, sei ein ganz normaler Vorgang.
"Das ist alles andere als eine leichte Aufgabe. Aber das behaupte ich ja auch nicht. Die Politik muss dem Markt Restriktionen auferlegen. Das wird der Markt niemals von sich aus machen, hier ist die Politik, ist der Gesetzgeber gefragt. Hier sind internationale Gremien inzwischen gefragt, das ist am Ende ja nur weltweit möglich. Und das geht nicht ohne politischen Mut. Das geht auch nicht ohne einen kulturellen Wandel in unseren Köpfen und in den Köpfen der Politiker."
Es geht vor allem nicht, wenn selbst Kabinettskollegen sich nicht einigen können. So will Bundesumweltminister Altmaier schon seit Längerem die Emissionszertifikate verknappen, die es Unternehmen erlauben, klimaschädliche Gase durch ihre Schornsteine zu blasen. Doch Wirtschaftsminister Philipp Rösler hält dagegen, weil er den Unternehmen keine neuen Kosten aufbürden will. Beide vertreten ihre Position im Namen der Nachhaltigkeit.
In der Politik versteht eben jeder unter Nachhaltigkeit etwas anderes. Das zeigt ein Werkstattbericht des Berliner Beratungsinstituts "Denkwerk Demokratie". Wer schon immer eher staatliche Regulierung befürwortete, wolle sie nun eben im Namen der Nachhaltigkeit ausbauen. Wer schon immer auf das freie Spiel der Kräfte setzte, tue es jetzt im Namen von Umwelt- und Klimaschutz. Alle Parteien blieben bei ihren alten ideologischen Mustern. In keinem politischen Lager konnten die Autoren der Studie "Neues Denken" erkennen. Das erwartet der Oldenburger Umweltökonom Niko Paech von den politischen Parteien ohnehin nicht.
"Die moderne Politik ist nur in der Lage, Probleme dadurch zu lösen, dass etwas Zusätzliches in die Welt gebracht wird, dass zusätzliches Geld ausgegeben wird, dass zusätzliche Chancen eröffnet werden, zusätzliche Jobs, Gewinne und so weiter. Also die Partei steht in der Wählergunst immer am höchsten da, die den Menschen die wenigsten Zumutungen angedeihen lässt, die den Menschen den meisten Wohlstand, die meisten materiellen Freiheiten verspricht. Und deswegen ist die Politik sicherlich die letzte Instanz in einer modernen Gesellschaft, die sich auf eine Form der Entwicklung einlässt, die in nichts anderem besteht als Reduktion. Moderne Politik bedeutet immer Expansion, aber nicht Reduktion."
Reduktion aber ist für Niko Paech der einzige Weg, um ein ökologisches Desaster noch im letzten Augenblick zu verhindern.
"Eine Gesellschaft, die die Ökowende geschafft hat, in der also jede Person im Jahr nicht mehr als 2,7 Tonnen CO2 verursacht, eine solche Gesellschaft kann nicht dasselbe Bruttosozialprodukt haben wie die BRD oder Japan oder die USA. Sondern das muss eine wirklich verkleinerte Ökonomie sein, die dann die Basis der Versorgung bildet. Mein Tipp ist, über eine 50-prozentige Verringerung der Industrie nachzudenken."
Statistisch lässt sich diese radikale Position durchaus begründen: Stark zurückgegangen sind die Emissionen immer nur dort, wo die Industrieproduktion einbrach. So steht Europa in den Tabellen zur CO2-Verringerung seit 1990 nicht zuletzt deshalb so gut da, weil nach der Wende in den ehemals sozialistischen Ländern große Kombinate kollabierten. Auch Deutschland profitiert in seiner Klimabilanz nach wie vor vom Verschwinden vieler Dreckschleudern der DDR. Und im aktuellen Klimaschutzindex von Germanwatch erzielt plötzlich ein Land wie Portugal die drittbesten Werte, nachdem dort infolge der Schuldenkrise die Wirtschaft deutlich schrumpfte.
Als Vorbild dürften diese Länder kaum dienen, weil gleichzeitig Millionen Menschen in die Armut abrutschten. In den reichen Industrieländern könnten solche Prozesse aber vielleicht schonender ablaufen. Denn hier ist so viel Wohlstand vorhanden, dass bei gerechter Verteilung nicht nur jeder ein Auskommen hätte. Die Menschen scheinen sogar so viel zu besitzen, dass viele Märkte für Konsumgüter als gesättigt gelten. Das Wachstum könnte an ökonomische Grenzen stoßen.
So ähnlich haben Experten allerdings auch schon vor 30 Jahren argumentiert. Und dann kam die elektronische Revolution und brachte vom PC bis zum Handy völlig neue Produkte hervor, von denen die Menschen vorher nie gedacht hätten, dass sie sie gebrauchen könnten, die sie aber massenhaft gekauft haben und immer weiter kaufen.
Gerade junge Leute begeistern sich für jedes tatsächlich oder vermeintlich neue Produkt, das auf den Markt kommt. Niko Paech wirft ihnen vor, sie pflegten auch sonst "plündernde Lebensstile", etwa, wenn sie mehrmals im Jahr in den Urlaub fliegen. Er hat nachgerechnet, dass heute manch 20-Jähriger im Schnitt schon mehr CO2-Emissionen verursacht habe, als seine Urgroßeltern in ihrem ganzen Leben. Ausgerechnet die Generation, die unter einem Klimawandel am meisten zu leiden hätte, treibe also die Entgrenzung des westlichen Konsummodells immer weiter voran.
Für den Sozialpsychologen Harald Welzer ist das kein Wunder, denn diese jungen Leute sind Kinder einer Wohlstandsgesellschaft, in der Konsum bei Weitem nicht nur der Bedürfnisbefriedigung dient. "Shoppen gehen" sei keine Notwendigkeit, sondern für viele ein Freizeitvergnügen. Der Konsumstil zeige, ob jemand ein nach gängigen Maßstäben "erfolgreiches Leben" führe. Der symbolische Wert vieler Produkte übersteige bei Weitem deren Gebrauchswert. Wer sich viel leisten könne, markiere damit seinen Aufstieg auf der sozialen Leiter.
"Und jetzt kann man nicht einfach hergehen und es für attraktiv halten, Menschen zu sagen, es ist auch schön, wenn man von allem weniger hat, weil ja jeder Zeitungsartikel, jeder Spot im Fernsehen, jede Leitbildfigur in vielerlei Hinsicht immer das lebt und als erstrebenswert vorführt, dass man weiter, schneller, höher, mehr und so weiter haben muss, also alles expansive Kategorien."
Für eine Politik der Reduktion könne es deshalb auf absehbare Zeit kaum politische Mehrheiten geben, meint auch der Philosoph Wolfgang Eilenberger.
"Zunächst einmal denke ich, dass wenn man mit der Nachhaltigkeit ernst machen würde, es unter den derzeitigen gesellschaftlichen Bedingungen, in einer Demokratie sehr schwierig durchzusetzen sein würde. Wenn man die Demokratie als einen Kernwert aufrecht erhalten will und die Zumutungen, die sich mit einer ernst genommenen Nachhaltigkeit ergeben, sieht, dann geraten wir in große Spannungen. Dann ist die Frage, ob das der Bevölkerung vermittelbar ist und dann gibt es aus diesem Problemhorizont zwei Möglichkeiten: Entweder es gibt keine Lösung für diese ökologische Problematik oder man muss Einschränkungen im demokratischen Willensbildungsprozess vornehmen, das heißt, man muss umstellen von einer kollektiven Willensbildung zu Expertenmaßnahmen, die dann von oben oktroyiert werden. Das ist ein konkretes Szenario, glaube ich, auf das man sich einstellen kann."
Ob es tatsächlich zu einer Ökodiktatur kommen wird, sollte sich die ökologische Krise zuspitzen, mit Überschwemmungen und Dürreperioden, mit Unwettern und Flüchtlingsströmen, wagt niemand vorherzusagen. Aber, warnt Harald Welzer, es geht um weit einschneidendere Fragen als die, ob man Atomkraftwerke ein paar Jahre früher oder später abschalten oder irgendwann einmal auf Elektroautos umsteigen sollte.
"Weil diese ganze Kultur, die wir vor 200 Jahren ungefähr erfunden haben, der Faszination erlegen ist, dass man tatsächlich von allem immer mehr haben kann. Dieser Gedanke ist in die Welt gekommen durch die Nutzung fossiler Energien. Das hat man vergessen, weil wir nichts anderes kennen. Diese Entwicklung hat aber einen derartigen Produktivitätsschub ermöglicht, dass alle zivilisatorischen Errungenschaften, die wir heute für gegeben halten, wie ein relativ hohes Wohlstandsniveau, ein hohes Gesundheitsversorgungsniveau, ein hohes Bildungsniveau, alle diese Dinge hängen an diesen enormen Steigerungen von Produktivität und Wohlstand, die mit den fossilen Energien in die Welt gekommen sind."
Beim unvermeidlichen Abschied von fossilen Energieträgern wie Öl und Kohle müsse alles neu verhandelt werden. Wenn das Wachstum erlahmt oder die Produktion sogar zurückgeht, wie soll dann die Arbeit verteilt werden? Wenn Millionen ihre Jobs verlieren oder alle immer kürzer arbeiten, wie lassen sich dann die Sozialversicherungen finanzieren, deren Beitragshöhe sich an den Löhnen orientiert? Und woher soll der Staat sein Geld nehmen, wenn Einkommen und Umsätze nicht mehr wachsen, die doch die wichtigsten Besteuerungsgrundlagen bilden?
Auch Gert Wagner erwartet harte Kämpfe, innerhalb Deutschlands und weltweit. Aber das westliche Gesellschaftsmodell mit Demokratie und Marktwirtschaft sieht er deswegen nicht gefährdet. Im Gegenteil, es sei besser als jedes andere geeignet, die Probleme zu lösen.
"Zu welchen unangenehmen Nebenwirkungen diese Verteilungskonflikte, die es ganz sicher geben wird, führen, das weiß ich nicht. Das kann durchaus in kriegerischen Katastrophen enden. Aber ich sehe nicht, warum die soziale Marktwirtschaft ein grundsätzliches Problem hat, mit weiteren Restriktionen umzugehen. Es gab ja immer Restriktionen, es gibt schon immer knappe Ressourcen. Jetzt kommen weitere knappe Ressourcen hinzu. Und wenn der Markt mit Auflagen, die aufgrund des ökologischen Ziels entstehen, gut zurechtkommt, dann ist auch genügend Geld vorhanden, um einen Sozialstaat zu finanzieren."
So viel Optimismus stößt in der Wissenschaft immer häufiger auf Skepsis, seit der Chemiker und Ökonom Dennis Meadows vor 40 Jahren seine Studie "Grenzen des Wachstums" veröffentlichte. Deren Kernthese lautete: Spätestens 2100 werde das westliche Wachstums- und Lebensmodell an unüberwindliche Grenzen stoßen. Im Laufe der Jahre hat Meadows sein Werk regelmäßig aktualisiert, neue Zahlen und Entwicklungen eingearbeitet. Jedes Mal fühlte er sich bestätigt.
"Natürlich ist es bis zum Jahr 2100 noch ein weiter Weg, aber in vielen unserer Szenarios endete das physische Wachstum schon zwischen 2020 und 2040. Das muss ja keine Katastrophe sein. Der größte Teil der Menschheitsgeschichte basiert auf erneuerbaren Ressourcen. In der Vergangenheit war das so und in der Zukunft wird das auch so sein. Wir leben jetzt eben in dieser sehr kurzen Phase, in der wir alles tun, um alles aus der Erde zu buddeln. Das war prima, solange es funktioniert hat, aber jetzt ist es fast vorbei."
Weil sowohl in den reichen Industrienationen wie auch in den aufstrebenden Schwellenländern immer noch kaum jemand zum Umdenken bereit sei, hat Meadows aber die Hoffnung verloren, es könne einen sanften Abschied vom Wachstumsmodell geben.
Harald Welzer müsste es eigentlich genauso gehen, nachdem er diagnostiziert hat, dass fast alle Bürger hierzulande dieses Wachstumsmodell verinnerlicht hätten und sich ein anderes Leben gar nicht mehr vorstellen könnten. Aber ganz so pessimistisch will er dann doch nicht sein. Vor wenigen Monaten hat er in Berlin die "Stiftung Futur Zwei" gegründet. Gerade hat sie ihren ersten Zukunftsalmanach herausgebracht. Jedes Jahr sollen darin "gelebte Gegenentwürfe zur Leitkultur des Wachstums" vorgestellt werden – damit es vielleicht doch noch klappt mit einer nachhaltigen Gesellschaft.
"Wir würden sagen, es kommt darauf an, anschaulich zu machen, dass ein anderes Leben mehr Lebensqualität bietet, besser ist als das, was im Moment angeboten wird. Also zum Beispiel, wenn ich konkret machen kann, dass ein Unternehmen, das nicht wächst und seine Fantasie eher darin investiert, dass das soziale Gefüge im Betrieb besser ist. Und dass es gut für das Unternehmen ist, klein zu bleiben. Dann kann ich ein anschauliches Beispiel dafür haben, wie ein Unternehmen in einer Post-Wachstumsgesellschaft funktionieren könnte. Das kann man beliebig durchbuchstabieren, da kann man Schulen nehmen, bestimmte Ernährungsformen, man bestimmte Arten des Kleidens nehmen oder der Herstellung von Kleidung. Also Anschaulichkeit des besseren Lebens ist viel wirkungsvoller, als irgendwelche moralische Appelle, weil schlechter leben möchte niemand."
Nicht nur Bundesumweltminister Peter Altmaier zeigt sich ambitioniert in Sachen Klimaschutz und Nachhaltigkeit, sondern nahezu alle Deutschen. Egal, wen Meinungsforscher befragen, ob Politiker, Unternehmensvertreter oder einfache Bürger: Alle betonen stets, wie sehr ihnen das Thema Nachhaltigkeit am Herzen liegt.
Trotzdem passiert immer noch viel zu wenig. Während Forscher warnen, der Globus werde sich in diesem Jahrhundert nicht nur um zwei, sondern um vier bis sechs Grad aufheizen, stellt die Umweltschutzorganisation Germanwatch in ihrem jährlichen Klimaschutzindex nüchtern fest, auch Deutschland habe im Kampf gegen die Erderwärmung in letzter Zeit an Boden verloren und schöpfe sein Potenzial bei Weitem nicht aus.
In einem Zeitungskommentar beklagt selbst Minister Altmaier, allerorten fehle es an politischem Willen und öffentlicher Unterstützung. Gelegentlich bremst er selbst aber auch seinen Ehrgeiz aus, etwa, wenn er stromintensive Unternehmen von den Kosten der Energiewende weitgehend befreit.
"Wir sind das Land in Europa mit den meisten industriellen Arbeitsplätzen - 26 Prozent. Das garantiert eine hohe Wertschöpfung. Wenn die erst einmal abgewandert sind, werden sie nicht mehr wiederkommen."
Nachhaltigkeit und Wirtschaftswachstum sollen schließlich Hand in Hand gehen. Das propagieren sowohl Regierung als auch Opposition und so will es ganz offenkundig auch die überwältigende Mehrheit der Bürger. Aber wie realistisch ist das?
"Es ist bis heute noch nie gelungen, Kraft technischen Fortschritts wirtschaftliches Wachstum von ökologischen Schäden zu befreien. Jedes Wachstum geht einher mit zusätzlichen Umweltschäden."
Niko Paech ist Professor für Produktion und Umwelt an der Universität Oldenburg und ein Außenseiter unter Deutschlands Volkswirten. Denn er beharrt seit Jahren darauf, dass nicht stimmt, was Unternehmensverbände aller Branchen immer wieder verkünden: Die Wirtschaft könne stetig wachsen und die Gesellschaft trotzdem Fortschritte in Sachen Nachhaltigkeit machen.
Beispiel Autoindustrie: Ihr Dachverband freut sich, weil die deutschen Hersteller schon vor Ablauf der von der EU festgesetzten Frist im Jahre 2015 einen durchschnittlichen CO2-Wert von weniger als 130 Gramm pro Kilometer erreichen. Doch der Gewinn für die Umwelt bleibt gering. Denn auch, wenn die Autos weniger Schadstoffe ausstoßen, steigt ihre Zahl immer noch an, laut Kraftfahrtbundesamt auf fast 43 Millionen in 2012. Die höchsten Zuwachsraten verzeichneten ausgerechnet SUVs, also besonders durstige Fahrzeuge. So ist der durchschnittliche Spritverbrauch aller Autos auf 100 Kilometer seit 1991 pro Jahr um gerade einmal 0,1 Liter gesunken. Für eine wirkliche Trendwende geht die Entwicklung viel zu langsam. Das gilt keineswegs nur für den Automarkt.
"Wir haben das Problem, wenn eingespart wird, dass an anderer Stelle wieder mehr Energie verbraucht wird, auch mehr Luftverschmutzung gegebenenfalls erzeugt wird. Aber das ist nicht eine Frage des Wachstums per se, sondern der Regulierungen und Verbote, die wir haben."
Wenn die nur streng genug wären, dann sähen Unternehmer und Konsumenten sich gezwungen, ihren Ressourcenverbrauch einzuschränken, meint Professor Gert Wagner, Vorstandsvorsitzender des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung. So betrachtet könnte man die Tatsache, dass die Autoindustrie die Klimanormen vorfristig erfüllt, auch als ein Zeichen dafür deuten, dass die Normen deutlich strenger hätten ausfallen müssen, weil die Unternehmen viel mehr können, als die Politik ihnen abverlangt.
Doch so streng können die Normen gar nicht sein, dass sich die Produktion immer noch ausweiten und gleichzeitig der Klimawandel stoppen lasse, glaubt Niko Paech. Das gelte für Autos wie für jedes andere Produkt.
"Wir liegen in Deutschland bei elf Tonnen CO2 pro Kopf pro Jahr. Das ist die Menge, die wir an klimaschädlichen Gasen verursachen. Wir müssten aber runter auf höchstens 2,7 Tonnen, um das Zwei-Grad-Klimaschutzziel zu erreichen. Was sollen das für Produkte und Dienstleistungen sein, von denen wir mehr produzieren können und gleichzeitig damit erreichen, dass wir von elf Tonnen auf 2,7 Tonnen herunterkommen? Mir kann niemand Beispiele nennen."
Gert Wagner: "Die Menschheit ist ja ausgesprochen erfinderisch. Es gibt ja jede Menge Konzepte, die darauf hinauslaufen, dass man durch die Nutzung von Sonnenenergie Energie erzeugt, ohne Ressourcen zu verbrauchen und ohne auch das Klima zu belasten. Dann ist ja Wachstum möglich, ohne dass es ein ökologisches Problem gibt. Das Aufbauen von Windrädern im Meer schafft ja genau Wachstum und Arbeitsplätze. Also, das Substituieren der jetzigen Energiegewinnung durch andere Formen der Energiegewinnung schafft ja nebenbei Wachstum."
Genau die Argumente, die Gert Wagner für die Energiewende anführt, geben für Niko Paech Anlass zur Kritik, obwohl auch er erneuerbare Energien für absolut unverzichtbar hält. Wenn sie in großem Stil ausgebaut werden, lassen sich zwar fossile Energieträger wie Öl, Kohle oder Gas einsparen. Dafür steigt der Bedarf bei anderen Rohstoffen rasant an: bei seltenen Erden wie Dysprosium oder Neodym, die für Permanentmagneten in Windgeneratoren gebraucht werden. Bei Lithium, das in die Batterien von Millionen Elektroautos eingebaut werden müsste. Und selbst bei Ackerland, auf dem Mais für noch mehr Biogasanlagen angepflanzt würde. So könnte die Menschheit zwar absehbare Versorgungskrisen etwa beim Erdöl meistern, meint Niko Paech, würde sich aber gleichzeitig neue Engpässe und ökologische Krisen einhandeln.
"Die einzige Energiewende, die ich mir wirklich vorstellen kann als Beitrag zu einer nachhaltigen Entwicklung, wäre, dass wir Energie sparen. Als Nächstes müssen wir Energie sparen und dann müssen wir Energie sparen."
Alle maßgeblichen Akteure setzen in Deutschland aber weiter auf das Wachstumsmodell. Die Politik ohnehin, ist sie doch durch das Stabilitäts- und Wachstumsgesetz sogar verpflichtet, ein angemessenes und stetiges Wirtschaftswachstum anzustreben. Wenn die Bundesbank halbjährlich die ökonomischen Aussichten Deutschlands begutachtet, ist ihr wichtigstes Kriterium die Steigerungsrate des Bruttoinlandsprodukts. Jedes Unternehmen, das auf seiner Bilanzpressekonferenz einen guten Eindruck hinterlassen will, verweist auf Wachstumsfelder, die die Geschäftsführung zu erschließen gedenkt.
Der Berliner Sozialpsychologe Harald Welzer sieht die westlichen Gesellschaften beherrscht von einer "Zivilreligion des Wachstums". Wachstum sei nicht nur ein ökonomischer Imperativ, sondern auch in den Seelen der Menschen fest verankert. Historisch betrachtet, so Welzer, sei das ein noch recht neues Phänomen.
"Das kommt erst in die Welt, wo sich Industrialisierung zu vollziehen beginnt. Und wo sich so etwas heraus zu kristallisieren beginnt, wie unser Lebenslauf, mit der Vorstellung, dass man halt auf die Welt kommt, bestimmte Entwicklungsmöglichkeiten hat, die dann entfaltbar sind, dass man etwas aus sich machen kann. Aber auch etwas aus sich machen muss. Der Gedanke des Wachsens, des Über-Sich-Hinaus-Wachsens, der wird dort sukzessive angelegt und entwickelt."
Vor der Industrialisierung war der Lebenslauf schon bei der Geburt vorgezeichnet. Bauernkinder blieben auf dem Land, Handwerkersöhne traten in Vaters Fußstapfen. Doch auf dem modernen Arbeitsmarkt ist der Mensch frei, sein Leben selbst in die Hand zu nehmen. In der Fabrik oder im Büro lernt er, mit sich und seinem Leben genauso ökonomisch umzugehen, wie mit Produkten. Menschen wie Produkte, erklärt Harald Welzer, sind deshalb niemals fertig, lassen sich ständig optimieren. Menschen wie Unternehmen sind angehalten, ihren Output immer weiter zu steigern.
"Unsere Kultur ist ja eine, in der eine Kategorie wie "Weniger" gar nicht eingebaut ist. Unser komplettes Kulturmodell ist ein expansives Modell. Es stellt darauf ab und verinnerlicht in jeder Person die Vorstellung, dass Zukunft darin besteht, dass von allem immer mehr da ist und da wäre die Vorstellung, dass plötzlich weniger da ist, völlig konträr zu diesem Kulturmodell."
Zwar führt dieses Kulturmodell auf der einen Seite zu einer "Müdigkeitsgesellschaft", wie sie der Karlsruher Philosoph Byung-Chul Han in einem populären Buch beschrieben hat. Aber gleichzeitig ermöglicht sie einen Lebensstandard, von dem Milliarden Menschen träumen, die bisher nicht an dieser Kultur teilhaben. Und auf den hierzulande kaum einer verzichten will, fügt Harald Welzer an.
"Es gibt keine Alternative, die sichtbar ist. Es gibt keine Vorstellung, wie man aus der Mühle rauskommt, an die man sich so gewöhnt hat und die so lange funktioniert hat. Wir leben ja in einem extrem erfolgreichen Kulturmodell. Nur: Wir sind in einer Situation, wo sich die globalen Bedingungen und die ökologischen Bedingungen verändert haben, dass unser Modell, das extrem erfolgreich gewesen ist, mittelfristig nicht mehr funktionieren kann. Aber weil es erfolgreich war, deshalb glauben wir so gerne daran, deshalb intensivieren wir die Erfolgsstrategien, die immer funktioniert haben."
Zu diesen Erfolgsstrategien gehörte es, jedes Jahr mehr Waren und Dienstleistungen zu produzieren, sodass immer mehr Geld in die öffentlichen wie die privaten Kassen kam. Das machte es einfacher, sozialen Ausgleich zu schaffen, eine bessere Bildung zu organisieren oder auch mehr Umweltschutz zu finanzieren.
Jahrzehntelang hat das gut funktioniert. So gut, dass alle gesellschaftlichen Akteure dieses Erfolgsrezept verinnerlicht haben. So sehr, dass auch alle Bemühungen um Nachhaltigkeit an dieses Rezept anknüpfen und die Idee des ständigen Wachstums schon im Begriff Nachhaltigkeit stillschweigend enthalten ist.
"Er suggeriert einen tiefen Wandel in unserem Verhältnis zur Umwelt. Was er aber tatsächlich leistet, ist eine Stabilisierung unseres jetzigen Verhältnisses zur Welt."
Das konstatiert der Philosoph Wolfgang Eilenberger, der an der University of Toronto gelehrt hat und jetzt in Berlin die Zeitschrift "Philosophie Magazin" leitet. Ihm erscheint Nachhaltigkeit als ein Ideal oder eine Zielvorstellung, mit der sich die Gesellschaft selbst etwas vormacht und suggeriert, es könne alles gut werden mit dem Klima und der Umwelt überhaupt und gleichzeitig fast alles so bleiben, wie es ist.
"In der Nachhaltigkeit kommt die Umwelt oder die Natur als Ressource vor, als zu schützende Ressource, aber eben als Ressource. Dass die Natur etwas anderes sein könnte als Ressource, ist überhaupt nicht Teil des nachhaltigen Denkens. Ganz kritisch könnte man sagen, die Kernillusion der Nachhaltigkeit als Begriff besteht darin, dass wir unser jetziges Lebensniveau aufrecht erhalten können, wenn wir nur ein bisschen smarter, ein bisschen verantwortlicher mit den Ressourcen umgehen, dass wir also gar nichts ändern müssen."
Nur weil dieser Hintergedanke heimlich von den Beteiligten mitgedacht werde, löse der Begriff Nachhaltigkeit in allen gesellschaftlichen Gruppen so viel Zustimmung aus, meint Wolfgang Eilenberger.
"Was uns skeptisch machen sollte, mit welcher Warmherzigkeit und mit welch offenen Armen die gesamte Wirtschaft diesen Begriff umarmt. Sie finden ja von der Sparkasse bis zum Autohersteller und Windenergieprovider niemanden, der diesen Begriff nicht wollte. Aber was eben die Attraktivität für die genannten ausmacht, ist, dass es ihnen vorgaukelt, so weiter machen zu können, wenn man sich ein bisschen geschickter verhält. Es als Leitideal für das 21.Jahrundert anzuerkennen, heißt, Verzicht auf die Möglichkeit zu leisten, etwas grundlegend zu ändern."
Wie die Unternehmen es jenseits der Werbung mit Nachhaltigkeit halten, wollte das "Centre for Sustainability Management" der Leuphana Universität Lüneburg genauer wissen. In einer Umfrage in diversen Branchen und in großen wie kleinen Firmen wurde den Forschern bestätigt, dass Nachhaltigkeit generell ein wichtiges Ziel sei. Trotzdem, stellten sie am Ende ihrer Untersuchung fest, laufe das Thema im Unternehmensalltag nur "nebenher". Denn anders, als bei zentralen Fragen, die den Gewinn beträfen, wie etwa der Kostenentwicklung, kümmerten sich die Abteilungen für Controlling kaum einmal darum, wie nachhaltig Produktion oder Produkte tatsächlich sind.
Ist Nachhaltigkeit also nur ein Thema für Werbebroschüren und das Engagement der Unternehmen de facto allenfalls halbherzig? Geht es nur um "Greenwashing", wie Harald Welzer vermutet? Was er allein schon daran festmacht, dass sich die Wirtschaft und ihre Lobbyisten jedes Mal massiv wehren, wenn die Politik strengere Grenzwerte für klimaschädliche Gase oder andere umweltgefährdende Stoffe einführen will. Gert Wagner vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung hält solche Fragen für müßig. Dass sich die Politik gegen Interessengruppen durchsetzen müsse, sei ein ganz normaler Vorgang.
"Das ist alles andere als eine leichte Aufgabe. Aber das behaupte ich ja auch nicht. Die Politik muss dem Markt Restriktionen auferlegen. Das wird der Markt niemals von sich aus machen, hier ist die Politik, ist der Gesetzgeber gefragt. Hier sind internationale Gremien inzwischen gefragt, das ist am Ende ja nur weltweit möglich. Und das geht nicht ohne politischen Mut. Das geht auch nicht ohne einen kulturellen Wandel in unseren Köpfen und in den Köpfen der Politiker."
Es geht vor allem nicht, wenn selbst Kabinettskollegen sich nicht einigen können. So will Bundesumweltminister Altmaier schon seit Längerem die Emissionszertifikate verknappen, die es Unternehmen erlauben, klimaschädliche Gase durch ihre Schornsteine zu blasen. Doch Wirtschaftsminister Philipp Rösler hält dagegen, weil er den Unternehmen keine neuen Kosten aufbürden will. Beide vertreten ihre Position im Namen der Nachhaltigkeit.
In der Politik versteht eben jeder unter Nachhaltigkeit etwas anderes. Das zeigt ein Werkstattbericht des Berliner Beratungsinstituts "Denkwerk Demokratie". Wer schon immer eher staatliche Regulierung befürwortete, wolle sie nun eben im Namen der Nachhaltigkeit ausbauen. Wer schon immer auf das freie Spiel der Kräfte setzte, tue es jetzt im Namen von Umwelt- und Klimaschutz. Alle Parteien blieben bei ihren alten ideologischen Mustern. In keinem politischen Lager konnten die Autoren der Studie "Neues Denken" erkennen. Das erwartet der Oldenburger Umweltökonom Niko Paech von den politischen Parteien ohnehin nicht.
"Die moderne Politik ist nur in der Lage, Probleme dadurch zu lösen, dass etwas Zusätzliches in die Welt gebracht wird, dass zusätzliches Geld ausgegeben wird, dass zusätzliche Chancen eröffnet werden, zusätzliche Jobs, Gewinne und so weiter. Also die Partei steht in der Wählergunst immer am höchsten da, die den Menschen die wenigsten Zumutungen angedeihen lässt, die den Menschen den meisten Wohlstand, die meisten materiellen Freiheiten verspricht. Und deswegen ist die Politik sicherlich die letzte Instanz in einer modernen Gesellschaft, die sich auf eine Form der Entwicklung einlässt, die in nichts anderem besteht als Reduktion. Moderne Politik bedeutet immer Expansion, aber nicht Reduktion."
Reduktion aber ist für Niko Paech der einzige Weg, um ein ökologisches Desaster noch im letzten Augenblick zu verhindern.
"Eine Gesellschaft, die die Ökowende geschafft hat, in der also jede Person im Jahr nicht mehr als 2,7 Tonnen CO2 verursacht, eine solche Gesellschaft kann nicht dasselbe Bruttosozialprodukt haben wie die BRD oder Japan oder die USA. Sondern das muss eine wirklich verkleinerte Ökonomie sein, die dann die Basis der Versorgung bildet. Mein Tipp ist, über eine 50-prozentige Verringerung der Industrie nachzudenken."
Statistisch lässt sich diese radikale Position durchaus begründen: Stark zurückgegangen sind die Emissionen immer nur dort, wo die Industrieproduktion einbrach. So steht Europa in den Tabellen zur CO2-Verringerung seit 1990 nicht zuletzt deshalb so gut da, weil nach der Wende in den ehemals sozialistischen Ländern große Kombinate kollabierten. Auch Deutschland profitiert in seiner Klimabilanz nach wie vor vom Verschwinden vieler Dreckschleudern der DDR. Und im aktuellen Klimaschutzindex von Germanwatch erzielt plötzlich ein Land wie Portugal die drittbesten Werte, nachdem dort infolge der Schuldenkrise die Wirtschaft deutlich schrumpfte.
Als Vorbild dürften diese Länder kaum dienen, weil gleichzeitig Millionen Menschen in die Armut abrutschten. In den reichen Industrieländern könnten solche Prozesse aber vielleicht schonender ablaufen. Denn hier ist so viel Wohlstand vorhanden, dass bei gerechter Verteilung nicht nur jeder ein Auskommen hätte. Die Menschen scheinen sogar so viel zu besitzen, dass viele Märkte für Konsumgüter als gesättigt gelten. Das Wachstum könnte an ökonomische Grenzen stoßen.
So ähnlich haben Experten allerdings auch schon vor 30 Jahren argumentiert. Und dann kam die elektronische Revolution und brachte vom PC bis zum Handy völlig neue Produkte hervor, von denen die Menschen vorher nie gedacht hätten, dass sie sie gebrauchen könnten, die sie aber massenhaft gekauft haben und immer weiter kaufen.
Gerade junge Leute begeistern sich für jedes tatsächlich oder vermeintlich neue Produkt, das auf den Markt kommt. Niko Paech wirft ihnen vor, sie pflegten auch sonst "plündernde Lebensstile", etwa, wenn sie mehrmals im Jahr in den Urlaub fliegen. Er hat nachgerechnet, dass heute manch 20-Jähriger im Schnitt schon mehr CO2-Emissionen verursacht habe, als seine Urgroßeltern in ihrem ganzen Leben. Ausgerechnet die Generation, die unter einem Klimawandel am meisten zu leiden hätte, treibe also die Entgrenzung des westlichen Konsummodells immer weiter voran.
Für den Sozialpsychologen Harald Welzer ist das kein Wunder, denn diese jungen Leute sind Kinder einer Wohlstandsgesellschaft, in der Konsum bei Weitem nicht nur der Bedürfnisbefriedigung dient. "Shoppen gehen" sei keine Notwendigkeit, sondern für viele ein Freizeitvergnügen. Der Konsumstil zeige, ob jemand ein nach gängigen Maßstäben "erfolgreiches Leben" führe. Der symbolische Wert vieler Produkte übersteige bei Weitem deren Gebrauchswert. Wer sich viel leisten könne, markiere damit seinen Aufstieg auf der sozialen Leiter.
"Und jetzt kann man nicht einfach hergehen und es für attraktiv halten, Menschen zu sagen, es ist auch schön, wenn man von allem weniger hat, weil ja jeder Zeitungsartikel, jeder Spot im Fernsehen, jede Leitbildfigur in vielerlei Hinsicht immer das lebt und als erstrebenswert vorführt, dass man weiter, schneller, höher, mehr und so weiter haben muss, also alles expansive Kategorien."
Für eine Politik der Reduktion könne es deshalb auf absehbare Zeit kaum politische Mehrheiten geben, meint auch der Philosoph Wolfgang Eilenberger.
"Zunächst einmal denke ich, dass wenn man mit der Nachhaltigkeit ernst machen würde, es unter den derzeitigen gesellschaftlichen Bedingungen, in einer Demokratie sehr schwierig durchzusetzen sein würde. Wenn man die Demokratie als einen Kernwert aufrecht erhalten will und die Zumutungen, die sich mit einer ernst genommenen Nachhaltigkeit ergeben, sieht, dann geraten wir in große Spannungen. Dann ist die Frage, ob das der Bevölkerung vermittelbar ist und dann gibt es aus diesem Problemhorizont zwei Möglichkeiten: Entweder es gibt keine Lösung für diese ökologische Problematik oder man muss Einschränkungen im demokratischen Willensbildungsprozess vornehmen, das heißt, man muss umstellen von einer kollektiven Willensbildung zu Expertenmaßnahmen, die dann von oben oktroyiert werden. Das ist ein konkretes Szenario, glaube ich, auf das man sich einstellen kann."
Ob es tatsächlich zu einer Ökodiktatur kommen wird, sollte sich die ökologische Krise zuspitzen, mit Überschwemmungen und Dürreperioden, mit Unwettern und Flüchtlingsströmen, wagt niemand vorherzusagen. Aber, warnt Harald Welzer, es geht um weit einschneidendere Fragen als die, ob man Atomkraftwerke ein paar Jahre früher oder später abschalten oder irgendwann einmal auf Elektroautos umsteigen sollte.
"Weil diese ganze Kultur, die wir vor 200 Jahren ungefähr erfunden haben, der Faszination erlegen ist, dass man tatsächlich von allem immer mehr haben kann. Dieser Gedanke ist in die Welt gekommen durch die Nutzung fossiler Energien. Das hat man vergessen, weil wir nichts anderes kennen. Diese Entwicklung hat aber einen derartigen Produktivitätsschub ermöglicht, dass alle zivilisatorischen Errungenschaften, die wir heute für gegeben halten, wie ein relativ hohes Wohlstandsniveau, ein hohes Gesundheitsversorgungsniveau, ein hohes Bildungsniveau, alle diese Dinge hängen an diesen enormen Steigerungen von Produktivität und Wohlstand, die mit den fossilen Energien in die Welt gekommen sind."
Beim unvermeidlichen Abschied von fossilen Energieträgern wie Öl und Kohle müsse alles neu verhandelt werden. Wenn das Wachstum erlahmt oder die Produktion sogar zurückgeht, wie soll dann die Arbeit verteilt werden? Wenn Millionen ihre Jobs verlieren oder alle immer kürzer arbeiten, wie lassen sich dann die Sozialversicherungen finanzieren, deren Beitragshöhe sich an den Löhnen orientiert? Und woher soll der Staat sein Geld nehmen, wenn Einkommen und Umsätze nicht mehr wachsen, die doch die wichtigsten Besteuerungsgrundlagen bilden?
Auch Gert Wagner erwartet harte Kämpfe, innerhalb Deutschlands und weltweit. Aber das westliche Gesellschaftsmodell mit Demokratie und Marktwirtschaft sieht er deswegen nicht gefährdet. Im Gegenteil, es sei besser als jedes andere geeignet, die Probleme zu lösen.
"Zu welchen unangenehmen Nebenwirkungen diese Verteilungskonflikte, die es ganz sicher geben wird, führen, das weiß ich nicht. Das kann durchaus in kriegerischen Katastrophen enden. Aber ich sehe nicht, warum die soziale Marktwirtschaft ein grundsätzliches Problem hat, mit weiteren Restriktionen umzugehen. Es gab ja immer Restriktionen, es gibt schon immer knappe Ressourcen. Jetzt kommen weitere knappe Ressourcen hinzu. Und wenn der Markt mit Auflagen, die aufgrund des ökologischen Ziels entstehen, gut zurechtkommt, dann ist auch genügend Geld vorhanden, um einen Sozialstaat zu finanzieren."
So viel Optimismus stößt in der Wissenschaft immer häufiger auf Skepsis, seit der Chemiker und Ökonom Dennis Meadows vor 40 Jahren seine Studie "Grenzen des Wachstums" veröffentlichte. Deren Kernthese lautete: Spätestens 2100 werde das westliche Wachstums- und Lebensmodell an unüberwindliche Grenzen stoßen. Im Laufe der Jahre hat Meadows sein Werk regelmäßig aktualisiert, neue Zahlen und Entwicklungen eingearbeitet. Jedes Mal fühlte er sich bestätigt.
"Natürlich ist es bis zum Jahr 2100 noch ein weiter Weg, aber in vielen unserer Szenarios endete das physische Wachstum schon zwischen 2020 und 2040. Das muss ja keine Katastrophe sein. Der größte Teil der Menschheitsgeschichte basiert auf erneuerbaren Ressourcen. In der Vergangenheit war das so und in der Zukunft wird das auch so sein. Wir leben jetzt eben in dieser sehr kurzen Phase, in der wir alles tun, um alles aus der Erde zu buddeln. Das war prima, solange es funktioniert hat, aber jetzt ist es fast vorbei."
Weil sowohl in den reichen Industrienationen wie auch in den aufstrebenden Schwellenländern immer noch kaum jemand zum Umdenken bereit sei, hat Meadows aber die Hoffnung verloren, es könne einen sanften Abschied vom Wachstumsmodell geben.
Harald Welzer müsste es eigentlich genauso gehen, nachdem er diagnostiziert hat, dass fast alle Bürger hierzulande dieses Wachstumsmodell verinnerlicht hätten und sich ein anderes Leben gar nicht mehr vorstellen könnten. Aber ganz so pessimistisch will er dann doch nicht sein. Vor wenigen Monaten hat er in Berlin die "Stiftung Futur Zwei" gegründet. Gerade hat sie ihren ersten Zukunftsalmanach herausgebracht. Jedes Jahr sollen darin "gelebte Gegenentwürfe zur Leitkultur des Wachstums" vorgestellt werden – damit es vielleicht doch noch klappt mit einer nachhaltigen Gesellschaft.
"Wir würden sagen, es kommt darauf an, anschaulich zu machen, dass ein anderes Leben mehr Lebensqualität bietet, besser ist als das, was im Moment angeboten wird. Also zum Beispiel, wenn ich konkret machen kann, dass ein Unternehmen, das nicht wächst und seine Fantasie eher darin investiert, dass das soziale Gefüge im Betrieb besser ist. Und dass es gut für das Unternehmen ist, klein zu bleiben. Dann kann ich ein anschauliches Beispiel dafür haben, wie ein Unternehmen in einer Post-Wachstumsgesellschaft funktionieren könnte. Das kann man beliebig durchbuchstabieren, da kann man Schulen nehmen, bestimmte Ernährungsformen, man bestimmte Arten des Kleidens nehmen oder der Herstellung von Kleidung. Also Anschaulichkeit des besseren Lebens ist viel wirkungsvoller, als irgendwelche moralische Appelle, weil schlechter leben möchte niemand."