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Die Sombrero-Galaxie
Schwarzes Loch im Mexikaner-Hut

Im Sternbild Jungfrau ist gut zehn Grad rechts unterhalb der weißlichen Spica schon mit einem Fernglas ein länglicher Lichtschimmer zu erkennen. Diesen Nebelfleck nahe der Grenze zum benachbarten Sternbild Rabe bemerkte der französische Astronom Pierre Méchain schon vor gut 240 Jahren.

Von Hermann-Michael Hahn |
Sein Kollege Charles Messier nahm ihn unter der Nummer 104 in seinen berühmten Katalog der Sternhaufen und Nebel auf.
Unter Sternfreunden ist dieses Objekt als Sombrero-Nebel bekannt. Allerdings erfordert es schon ein mittleres Amateurteleskop, um die für den Beinamen verantwortliche Krempe des Mexikaner-Hutes auszumachen.
Dabei handelt es sich um einen breiten Ring aus kaltem Gas, der sich als dunkles Band vor der Spiralgalaxie abzeichnet.
15.000 Lichtjahre breite Struktur
Im sichtbaren Licht sieht man zwar nur den dunklen Außenrand des Staubrings, doch das inzwischen still gelegte Weltraumteleskop Spitzer hat im Infrarotlicht die gesamte Breite des Rings erfasst.
Die Spiralgalaxie M 104 erinnert wegen des breiten Staubbandes an einen Sombrero 
Die Spiralgalaxie M 104 erinnert wegen des breiten Staubbandes an einen Sombrero (ESO)
Auf seinen Bildern zeichnet sich eine rund 15.000 Lichtjahre breite Struktur ab, die sich ringartig um den zentralen Bereich der Galaxie legt.
Obwohl Messier 104 nur gut halb so groß ist wie die Milchstraße, enthält sie ähnlich viel Materie wie unsere Galaxis. Tatsächlich erscheinen die Spiralarme wesentlich enger gewunden als in unserem System.
Das Schwarze Loch im Zentrum dieser wunderschönen Galaxie ist deutlich größer als das im Zentrum unserer Milchstraße. Es wird auf eine Milliarde Sonnenmassen geschätzt – das in der Milchstraße hat "nur" vier Millionen Sonnenmassen.