Hildegard Behrens war als Sängerin eine Spätberufene. Ein Jurastudium war ihrer musikalischen Laufbahn vorausgegangen, und als sie 1972 ihr erstes Engagement an die Rheinoper nach Düsseldorf führte, war die Norddeutsche aus Niedersachsen bereits Mitte 30 und Mutter. Ihr vielseitiges Repertoire umfasste so unterschiedliche Partien wie die der Agathe, des Fidelio, der Tosca, der Senta oder der Lady Macbeth von Mzensk. Sie setzte aber vor allem Maßstäbe mit ihren hochdramatischen Wagner- und Strauss-Partien, zu denen ab den 80er-Jahren neben der Salome auch die Isolde, Brünnhilde und Elektra zählten.
Leonard Bernstein und James Levine zählten neben Karajan zu ihren wichtigsten Dirigenten. Besonders zu Hause fühlte sich Behrens an der New Yorker Met und an der Bayerischen Staatsoper in München, auch bei den Bayreuther Festspielen war sie Anfang der 80er-Jahre als Brünnhilde zu erleben. Die Sängerin, die sich immer alles abverlangt hatte, verstarb 2009 im Alter von 72 Jahren während einer Festivalreise in Tokio.