Kate Maleike: Mehrfachbewerbungen, blockierte freie Plätze – der Weg zum Studienplatz in einem zulassungsbeschränkten Studiengang soll künftig weniger chaotisch und effizienter gestaltet werden. Dazu ist ein neues Online-Vergabeverfahren in Arbeit, das zum kommenden Wintersemester an den Start gehen soll. Eigentlich, denn nun mehren sich die Meldungen über Probleme. Einige Hochschulen, darunter die TU Dortmund und Münster, haben schon geäußert, sich an diesem System nicht zu beteiligen. Von Scheitern ist da sogar die Rede. Verantwortlich für das System ist die Nachfolgerin der früheren ZVS, die jetzige Stiftung für Hochschulzulassung mit Namen hochschulstart.de. Ihr Vorsitzender ist Micha Teuscher, auch Rektor der FH Neubrandenburg. Guten Tag!
Micha Teuscher: Guten Tag!
Maleike: Was ist denn dran an den Meldungen, dass das Verfahren zu scheitern droht?
Teuscher: Von der Seite des Stiftungsrates her sind wir so weit, dass wir derzeit noch in der Abnahme der zentralen Software mit T-Systems sind, dass wir hier auch mit T-Systems und auch mit den Anbietern der Hochschulsoftware zwei Quality Gates noch mal definiert haben, die am 8.4. und voraussichtlich 28.4. stattfinden, wo wir definierte Qualitätsanforderungen haben, und in Abhängigkeit von der Erfüllung dieser Qualitätsanforderungen dann auch an den Start gehen wollen – nach der Maßgabe, dass sich die Hochschulen und die Länder, die in dem Stiftungsrat vertreten sind, ihrer Verantwortung für Sicherheit und Qualität der Zulassungsverfahren bewusst sind und dass eben Sicherheit und Qualität vor Geschwindigkeit geht. Denn anzufangen mit einem System, das nicht stabil und sicher läuft, wäre sicherlich auch nicht die Form, wie wir unsere Verantwortung für das Zulassungssystem wahrnehmen wollen. Und es ist eben so, dass es eine sehr komplexe Software ist und dass wir mit dieser zentralen Hochschulstart-Software sozusagen mit einer aktuellen Architektur in der Informatik, in der Programmierung auf Hochschulsoftwarelösungen stoßen, die in ihrer Architektur auch sozusagen einige Jahre alt sind. Sie sollen ja auch ersetzt werden durch HISinOne und dass das zu überraschenden Schwierigkeiten geführt hat.
Maleike: Es gibt einige Hochschulen, die angekündigt haben, nicht mitmachen zu wollen, und zwar wird da als Kritik genannt, dass das neue Verfahren nicht in der Lage sei, Zweifachstudiengänge, die aber häufig beim Bachelor ja sind, zu verwalten, sondern nur einfach. Was ist da dran?
Teuscher: Also Hochschulstart selbst, die Zulassungssoftware, die in Dortmund installiert wird, die ist dazu absolut in der Lage. Es ist aber eben so, dass gerade diese Lehramtsstudiengänge und dann in der Konsequenz auch die Mehrfach-Bachelor Lehramtsstudiengänge sind in Deutschland, bei 16 Bundesländern sozusagen auf 16 verschiedene Formen geregelt, was die Haupt- und Nebenfächer, die Zulassungsformen, ob es ein Zweifach- oder ein Dreifach-Fachstudiengang ist, sehr unterschiedlich geregelt. Alle diese Varianten sind grundsätzlich bei Hochschulstart abgebildet, aber in ihrer Komplexität sind sie jetzt in Verbindung mit der vorhin genannten Hochschulsoftware ... führt zu einer starken Belastung auch der sogenannten Schnittstellen, das heißt der Übergänge zwischen Hochschulstart, also der zentralen Software und den dezentralen Lösungen in den Hochschulen. Und gerade bei diesen Mehrfach-Bachelor kann beobachtet werden, dass in den letzten Tagen das Bewerbungsverfahren doch es zu häufigen Fachwechslern kommt, das heißt, die Schnittstellen in außerordentlicher Art und Weise belastet werden. Und das hat den Stiftungsrat in seiner letzten Sitzung dazu bewogen, um sozusagen die formale Belastung dieses sensiblen Bereichs nicht sozusagen zu hoch werden zu lassen, Mehrfach-Bachelor und Lehramtsstudiengänge erst einmal sozusagen aus dem System rauszunehmen und erst im nächsten Sommer damit zu starten.
Maleike: Wenn jetzt immer mehr Hochschulen da abspringen, welche Relevanz hat denn dann dieses System eigentlich noch? Es lebt doch davon, dass alle Hochschulen mitmachen, damit das Chaos sich lichtet.
Teuscher: Absolut so ist es. Es ist ein Zusammenspiel, dass wir auch bei sozusagen gegenseitigen kommunizierenden Röhren haben zwischen dem Projekt und den Hochschulen. Es ist ja so, dass das Projekt sehr stark auf die Hochschulen zugegangen ist, wir sehr viel Schulungen gemacht haben und dadurch die Hochschulen sehr sozusagen an dem Projekt dran sind und auch wissen, wie sich das Projekt entwickelt. Das heißt, die Hochschulen haben Kenntnis von diesen Schnittstellenproblemen, die es gibt, und das führt sozusagen, denke ich, zu dieser Verunsicherung, die Sie jetzt auch genannt haben, die zu der ein oder anderen Entscheidung geführt hat, weil jede Hochschule sich in der Verantwortung für die Bewerber sieht, die bei ihnen auflaufen und die von ihnen dann zu Zulassungen geführt werden sollen. Und jetzt ist es eben so, dass wir diese Zeit synchronisieren müssen zwischen den Entscheidungen, die die Hochschulen jetzt für sich treffen wollen und müssen – und das ist ja das, was Sie zitiert hatten – und zwischen dem, wie dann Hochschulstart und der Stiftungsrat für Hochschulstart sich entscheiden wird, inwieweit wir auch aus denselben Gründen in der Bewertung der Software an den Start gehen – jetzt und in welchem Umfang oder ob es zu einer Verschiebung kommt.
Maleike: Sie sagen, es wird den hochschulstart.de mit dem neuen Verfahren zum Wintersemester geben?
Teuscher: Wir gehen derzeit davon aus, wir sind aber, wie ich sagte, noch in der Abnahmephase. Derzeit, wie gesagt, möchte ich da nicht vorgreifen. Die Bewertung läuft, die Tests laufen, und am Freitag wird das sozusagen auf den Prüfstand gestellt.
Maleike: Also, nach Freitag wissen wir dann vermutlich mehr, wie es weitergeht mit dem neuen Online-Vergabesystem für Studienplätze, das hoffentlich nicht zur unendlichen Geschichte wird. Dazu war das Micha Teuscher, Vorsitzender der Stiftung für Hochschulzulassung.
Micha Teuscher: Guten Tag!
Maleike: Was ist denn dran an den Meldungen, dass das Verfahren zu scheitern droht?
Teuscher: Von der Seite des Stiftungsrates her sind wir so weit, dass wir derzeit noch in der Abnahme der zentralen Software mit T-Systems sind, dass wir hier auch mit T-Systems und auch mit den Anbietern der Hochschulsoftware zwei Quality Gates noch mal definiert haben, die am 8.4. und voraussichtlich 28.4. stattfinden, wo wir definierte Qualitätsanforderungen haben, und in Abhängigkeit von der Erfüllung dieser Qualitätsanforderungen dann auch an den Start gehen wollen – nach der Maßgabe, dass sich die Hochschulen und die Länder, die in dem Stiftungsrat vertreten sind, ihrer Verantwortung für Sicherheit und Qualität der Zulassungsverfahren bewusst sind und dass eben Sicherheit und Qualität vor Geschwindigkeit geht. Denn anzufangen mit einem System, das nicht stabil und sicher läuft, wäre sicherlich auch nicht die Form, wie wir unsere Verantwortung für das Zulassungssystem wahrnehmen wollen. Und es ist eben so, dass es eine sehr komplexe Software ist und dass wir mit dieser zentralen Hochschulstart-Software sozusagen mit einer aktuellen Architektur in der Informatik, in der Programmierung auf Hochschulsoftwarelösungen stoßen, die in ihrer Architektur auch sozusagen einige Jahre alt sind. Sie sollen ja auch ersetzt werden durch HISinOne und dass das zu überraschenden Schwierigkeiten geführt hat.
Maleike: Es gibt einige Hochschulen, die angekündigt haben, nicht mitmachen zu wollen, und zwar wird da als Kritik genannt, dass das neue Verfahren nicht in der Lage sei, Zweifachstudiengänge, die aber häufig beim Bachelor ja sind, zu verwalten, sondern nur einfach. Was ist da dran?
Teuscher: Also Hochschulstart selbst, die Zulassungssoftware, die in Dortmund installiert wird, die ist dazu absolut in der Lage. Es ist aber eben so, dass gerade diese Lehramtsstudiengänge und dann in der Konsequenz auch die Mehrfach-Bachelor Lehramtsstudiengänge sind in Deutschland, bei 16 Bundesländern sozusagen auf 16 verschiedene Formen geregelt, was die Haupt- und Nebenfächer, die Zulassungsformen, ob es ein Zweifach- oder ein Dreifach-Fachstudiengang ist, sehr unterschiedlich geregelt. Alle diese Varianten sind grundsätzlich bei Hochschulstart abgebildet, aber in ihrer Komplexität sind sie jetzt in Verbindung mit der vorhin genannten Hochschulsoftware ... führt zu einer starken Belastung auch der sogenannten Schnittstellen, das heißt der Übergänge zwischen Hochschulstart, also der zentralen Software und den dezentralen Lösungen in den Hochschulen. Und gerade bei diesen Mehrfach-Bachelor kann beobachtet werden, dass in den letzten Tagen das Bewerbungsverfahren doch es zu häufigen Fachwechslern kommt, das heißt, die Schnittstellen in außerordentlicher Art und Weise belastet werden. Und das hat den Stiftungsrat in seiner letzten Sitzung dazu bewogen, um sozusagen die formale Belastung dieses sensiblen Bereichs nicht sozusagen zu hoch werden zu lassen, Mehrfach-Bachelor und Lehramtsstudiengänge erst einmal sozusagen aus dem System rauszunehmen und erst im nächsten Sommer damit zu starten.
Maleike: Wenn jetzt immer mehr Hochschulen da abspringen, welche Relevanz hat denn dann dieses System eigentlich noch? Es lebt doch davon, dass alle Hochschulen mitmachen, damit das Chaos sich lichtet.
Teuscher: Absolut so ist es. Es ist ein Zusammenspiel, dass wir auch bei sozusagen gegenseitigen kommunizierenden Röhren haben zwischen dem Projekt und den Hochschulen. Es ist ja so, dass das Projekt sehr stark auf die Hochschulen zugegangen ist, wir sehr viel Schulungen gemacht haben und dadurch die Hochschulen sehr sozusagen an dem Projekt dran sind und auch wissen, wie sich das Projekt entwickelt. Das heißt, die Hochschulen haben Kenntnis von diesen Schnittstellenproblemen, die es gibt, und das führt sozusagen, denke ich, zu dieser Verunsicherung, die Sie jetzt auch genannt haben, die zu der ein oder anderen Entscheidung geführt hat, weil jede Hochschule sich in der Verantwortung für die Bewerber sieht, die bei ihnen auflaufen und die von ihnen dann zu Zulassungen geführt werden sollen. Und jetzt ist es eben so, dass wir diese Zeit synchronisieren müssen zwischen den Entscheidungen, die die Hochschulen jetzt für sich treffen wollen und müssen – und das ist ja das, was Sie zitiert hatten – und zwischen dem, wie dann Hochschulstart und der Stiftungsrat für Hochschulstart sich entscheiden wird, inwieweit wir auch aus denselben Gründen in der Bewertung der Software an den Start gehen – jetzt und in welchem Umfang oder ob es zu einer Verschiebung kommt.
Maleike: Sie sagen, es wird den hochschulstart.de mit dem neuen Verfahren zum Wintersemester geben?
Teuscher: Wir gehen derzeit davon aus, wir sind aber, wie ich sagte, noch in der Abnahmephase. Derzeit, wie gesagt, möchte ich da nicht vorgreifen. Die Bewertung läuft, die Tests laufen, und am Freitag wird das sozusagen auf den Prüfstand gestellt.
Maleike: Also, nach Freitag wissen wir dann vermutlich mehr, wie es weitergeht mit dem neuen Online-Vergabesystem für Studienplätze, das hoffentlich nicht zur unendlichen Geschichte wird. Dazu war das Micha Teuscher, Vorsitzender der Stiftung für Hochschulzulassung.