Musik plärrt an jeder Straßenecke. Und überall, wo es ein bisschen lauter ist, steht eine Traube von Menschen. Musikinteressierte schieben sich von Bühne zu Klub zu Bar und das sechs Tage hintereinander. Mittags, Nachmittags, Abends bis spät in die Nacht. Sie alle wollen auffallen, tragen Hüte, um zum Blickfang zu werden, doch nur wenige schaffen das. Sie sind die echten Opinionleader, die wahren Meinungsführer. Sie schaffen es in die Streetstyle-Blogs. So wie die junge Frau, die telefonierend durch die Innenstadt von Austin geht. Eigentlich völlig unspektakulär, würde sie nur ihr Smartphone gegen das Ohr halten. Allerdings hat sie einen Hörer in der Hand. Einen Plastiktelefonhörer wie er früher in den Telefonzellen der Post hing. Aber in knallgelb.
Wenige Meter weiter der nächste Hingucker: Pastellrosafarbene Haare. So wie sie die New Yorker Sängerin Nicki Minaj trägt. Es gibt auch aber Frauen, die nicht wie ein Bonbon im Spielzeugladen aussehen. Sagt Susan Herreras, die es wissen muss: Stundenlang beobachtet sie von ihrem Arbeitsplatz im Restaurant "Parkside" aus das Treiben auf der legendären Kneipenmeile 6th Street.
"”Man sieht, dass der Girlpunk-Look zurück ist. Marke "Kinderwhore". So ist Courtney Love früher rumgelaufen: Oma-Schick, verschmierter Lippenstift. Ich hab das Gefühl, dass die Leute eher Second Hand Mode tragen oder kitschige Sachen.""
Eine Mischung aus niedlichem Mädchenkleid und zerschlissener, schlampiger Strumpfhose - so sah Courtney Love aus. Ihr Lippenstift war so verschmiert, dass man den Eindruck bekam, sie hätte ihn zittrig auf Drogenentzug aufgetragen.
Sind Musiker immer noch die sogenannten Tastemaker - oder Trendsetter, wie man früher sagte? Wollen wir uns wirklich so kleiden wie unsere musizierenden Idole?
Joah Spearman – sagt "ja". Er ist der Kopf der Modemesse StyleX beim SXSW Festival.
"”Ich denke, dass Musiker in der Modeszene sogar noch einflussreicher geworden sind, weil das traditionelle Modebusiness, in dem es sich nur um Magazine und Laufstegmodels dreht, an Bedeutung verloren hat. Wichtig ist heute das, was sich in sozialen Netzwerken abspielt. Auf Facebook und Twitter folgen wir den Menschen, und eben auch Musikern, die sich selbst zur Marke gemacht haben. Das sind keine Models oder Magazine. Musiker sind über die Jahre zu Experten der Selbstvermarktung geworden.""
Ellen Carpenter ist Redakteurin beim Nylon Magazin, ein US-Magazin für Popkultur und Mode. Sie geht noch ein bisschen weiter, behauptet, dass Musiker sich generell modisch mehr rausnehmen dürfen als andere Stars.
"”Nylon-Leser schauen sich eher die Mode bei Musikern ab als bei anderen Stars. Und Musiker können ihren persönlichen Stil einfach mehr ausleben als andere Berühmtheiten, sie müssen sich an keine Regeln halten und können einfach verrückter sein.""
Das versuchen unglaublich viele männliche Musiker und Besucher in diesem Jahr mit einem Vollbart! Je länger desto besser. Allerdings sind sie wie ihr Gesicht unter der Masse an Haaren selbst in der Masse an Bartträgern verschwunden.
Ob Bartträger oder weiblich – der Look aller sei insgesamt mutiger geworden. Sagt Joah Spearman, der Veranstalter der Modemesse StyleX.
"Mir ist aufgefallen, dass sich die Leute deutlich auffälliger kleiden. Ich hab viele Sachen gesehen, die zeigen, woher man kommt – aus welchem Bundesstaat, welcher Stadt, welchem Land."
Das gilt vor allem für die Amerikaner. Sie hatten nie ein großes Problem damit, den Namen ihrer Kleinstadt in großen Lettern auf der Brust zu tragen. Allerdings passiert das in diesem Jahr in Neontönen. Die sind nämlich "IN". T.E.X.A.S. in Augenkrebs erregendem Pink mit Glitzer auf einem sattblauem T-Shirt zum Beispiel. Dazu ein knallgelber Telefonhörer um den Hals und pastellrosafarbene Haare. Nichts für den Bankjob, aber ein Garant dafür, in der Masse beim SXSW in Austin, Texas die meisten Blicke auf sich zu ziehen. In 2012 versteht sich.
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Laut, schmutzig und ein bisschen gefährlich - Das South-By-Southwest-Festival in Texas wird 25
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"”Man sieht, dass der Girlpunk-Look zurück ist. Marke "Kinderwhore". So ist Courtney Love früher rumgelaufen: Oma-Schick, verschmierter Lippenstift. Ich hab das Gefühl, dass die Leute eher Second Hand Mode tragen oder kitschige Sachen.""
Eine Mischung aus niedlichem Mädchenkleid und zerschlissener, schlampiger Strumpfhose - so sah Courtney Love aus. Ihr Lippenstift war so verschmiert, dass man den Eindruck bekam, sie hätte ihn zittrig auf Drogenentzug aufgetragen.
Sind Musiker immer noch die sogenannten Tastemaker - oder Trendsetter, wie man früher sagte? Wollen wir uns wirklich so kleiden wie unsere musizierenden Idole?
Joah Spearman – sagt "ja". Er ist der Kopf der Modemesse StyleX beim SXSW Festival.
"”Ich denke, dass Musiker in der Modeszene sogar noch einflussreicher geworden sind, weil das traditionelle Modebusiness, in dem es sich nur um Magazine und Laufstegmodels dreht, an Bedeutung verloren hat. Wichtig ist heute das, was sich in sozialen Netzwerken abspielt. Auf Facebook und Twitter folgen wir den Menschen, und eben auch Musikern, die sich selbst zur Marke gemacht haben. Das sind keine Models oder Magazine. Musiker sind über die Jahre zu Experten der Selbstvermarktung geworden.""
Ellen Carpenter ist Redakteurin beim Nylon Magazin, ein US-Magazin für Popkultur und Mode. Sie geht noch ein bisschen weiter, behauptet, dass Musiker sich generell modisch mehr rausnehmen dürfen als andere Stars.
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Ob Bartträger oder weiblich – der Look aller sei insgesamt mutiger geworden. Sagt Joah Spearman, der Veranstalter der Modemesse StyleX.
"Mir ist aufgefallen, dass sich die Leute deutlich auffälliger kleiden. Ich hab viele Sachen gesehen, die zeigen, woher man kommt – aus welchem Bundesstaat, welcher Stadt, welchem Land."
Das gilt vor allem für die Amerikaner. Sie hatten nie ein großes Problem damit, den Namen ihrer Kleinstadt in großen Lettern auf der Brust zu tragen. Allerdings passiert das in diesem Jahr in Neontönen. Die sind nämlich "IN". T.E.X.A.S. in Augenkrebs erregendem Pink mit Glitzer auf einem sattblauem T-Shirt zum Beispiel. Dazu ein knallgelber Telefonhörer um den Hals und pastellrosafarbene Haare. Nichts für den Bankjob, aber ein Garant dafür, in der Masse beim SXSW in Austin, Texas die meisten Blicke auf sich zu ziehen. In 2012 versteht sich.
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