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Black Sabbath
Die Urviecher des Metal

Nach 35 Jahren Pause haben Ozzy Osbourne, Tony Iommi und Geezer Butler die Band Black Sabbath wieder zusammengebracht. Das neue Album klingt 2013 so unmodern, dass es heute wahrscheinlich schon wieder modern ist.

Von Oliver Rustemeyer |
    Ozzy Osbourne, Tony Iommi und Geezer Butler von Black Sabbath bei der Verleihung von Musikpreisen in London 2013
    Black Sabbath bei ihrem Comeback 2013: Sänger Ozzy Osbourne, Gitarrist Tony Iommi (Mitte) und Bassist Geezer Butler (rechts). (picture alliance / empics / Ian West)
    Das Comeback von Black Sabbath, die Wiedergeburt des Bösen: Das Ende vom Anfang? Der Anfang vom Ende? Ja, was denn nun?! Als hätten wir nichts Wichtigeres zu beantworten. Dass das schon mal klar ist: Black Sabbath klingen 2013 so, als wär's 1970. So, wie damals alles anfing: Mit Donnergrollen und einer Unheil bringenden Kirchturmglocke, die auf dem neuen Album "13" 13 schlägt.
    "God is Dead?” Black Sabbath sind es zumindest nicht. Die Wurzeln allen Übels haben sich in Birmingham wieder zusammengefunden. Urviech Ozzy Osbourne, Gitarrist Tony Iommi und Bassist Geezer Butler stehen zwar seit den 90-ern wieder ab und zu auf der Bühne, zu einem gemeinsamen Studioalbum wollte man es aber nicht kommen lassen.
    Bis jetzt und bis auf Schlagzeuger Bill Ward, der nicht überredet werden konnte oder wollte. Dafür aber mit Rage Against The Machine-Drummer Brad Wilk. Und mit Ausnahmeproduzent Rick Rubin, der schon Johnny Cash einen würdevollen Abschied ermöglichte. Rubin entdeckte Black Sabbath als 14-Jähriger. Heute, mit 50, bringt er sie zum Ausgangspunkt zurück.

    Ein tonnenschwerer Güterzug

    Wer vor über 40 Jahren den Metal erfand, der muss sich heute nicht neu erfinden. Schon gar nicht nach 35 Jahren Pause. Und so donnert der tonnenschwere Güterzug wieder bis zur Entgleisung. Größtenteils aufreizend schwerfällig und schleppend. Black Sabbath haben schließlich alle Zeit dieser von ihnen so verfluchten Welt. Das Tempo ist nicht gerade hoch, wird nach kilometerlangen Strecken aber auch schon mal umso überraschender variiert.
    Das ist nicht Retro – das sind die 70-er, hört sich da so mancher heute sagen. Selbst die mit dem Pech der späten Geburt behafteten. Black Sabbath blenden authentisch alles aus, was zwischen 1979 und 2013 passiert ist. Man könne sich halt einfach an nichts mehr erinnern. Wie auch, nach diesem exzessiven, chemisch betäubten Leben? Immerhin funktioniert das Langzeitgedächtnis aber noch bestens. Und deshalb wartet das neue Album auch nicht mit bösen Überraschungen auf. Selbst in seinen sentimentalen Momenten verfällt Ozzy Osbourne so nicht dem kommerziellem Kitsch seiner unsäglichen Auszeit im Boulevard-TV.
    "13": Das sind sieben teils überlange Nostalgie-Nummern und eine überflüssige: "Damaged Soul" ist ein altersmilder Blues, allzu sehr bemüht und irgendwie unbeholfen. Black Sabbath klingen 2013 so unmodern, dass es heute wahrscheinlich schon wieder modern ist. Dieses Album musste sein. Ein weiteres aber nicht unbedingt. Denn jetzt ist wirklich alles gesagt.