Rund ein Dutzend Einrichtungen seien telefonisch bedroht worden, teilte die nordamerikanische Sektion der Organisation Jewish Community Center (JCC) mit. Wenngleich es nicht zu tatsächlichen Angriffen gekommen sei, sei man dennoch "besorgt wegen des Antisemitismus und wegen der ständigen Wiederholungen", hieß es in einer Erklärung. Die jüdische Gemeinschaft werde sich aber "nicht einschüchtern lassen".
Seit dem Amtsantritt von Präsident Donald Trump hat JCC 69 solcher Drohungen gegen jüdische Einrichtungen dokumentiert; oft treffen sie wellenartig mehrere Einrichtungen an einem Tag. Auf dieser Liste dokumentiert JCC die Angriffe.
Die Menschenrechtsorganisation Southern Poverty Law Center hatte in den ersten zehn Tagen nach Trumps Wahlsieg am 8. November insgesamt 867 rassistische Vorfälle in den USA registriert, darunter hundert antisemitischen Charakters.
Vorwürfe gegen Trump
Bürgerrechtler beklagen, dass sich Extremisten und Hass-Gruppen in den USA seit dem Wahlsieg Trumps im Aufwind sehen; am äußersten rechten Rand seiner Anhängerschaft gibt es Gruppierungen mit rassistischer und antisemitischer Ideologie. Zuletzt kündigte Trump - auf das Thema angesprochen - an, alles in seiner Macht Stehende tun zu werden, um den "seit Langem köchelnden Rassismus zu stoppen". Seine Kritiker - wie die ihm im Präsidentschaftsrennen unterlegene Demokratin Hillary Clinton - fordern klarere Worte von dem US-Präsidenten. Jeder müsse aufschreien, allen voran Trump, schrieb Clinton jetzt auf Twitter:
Trumps Tochter Ivanka kritisierte die Bombendrohungen: Amerika sei ein Land, das auf dem Prinzip der religiösen Toleranz gebaut wurde, twitterte sie. "Wir müssen unsere Gebetsstätten und religiösen Zentren schützen." Ivanka Trump ist zum Judentum konvertiert.
Die Bundespolizei FBI und das Justizministerium ermitteln.
Vandalismus auf Friedhof
Zugleich wurde jetzt ein Fall von Vandalismus auf einem jüdischen Friedhof im Bundesstaat Missouri bekannt. In der Großstadt St. Louis wurden Dutzende Grabsteine beschädigt. Der Gouverneur von Missouri, Eric Greitens, sprach von einer "verachtenswerten" und "feigen" Tat. Die Polizei kündigte an, die Überwachungskameras auszuwerten, um die Täter zu überführen.
(bor/tgs)