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Die Vernetzung der Welt

Weil soviel Optimismus nicht nur ansteckend, sondern auch abschreckend wirken kann, weisen die Macher des Weltkonzerns aber auch auf die Gefahren der globalen Vernetzung hin. Staaten, Behörden, Unternehmen und Bürger stehen vor enormen Herausforderungen - und die Möglichkeiten zur Überwachung von Menschen werden grenzenlos. Die Autoren warnen deshalb vor Kollateralschäden in Form von drohendem staatlichen Missbrauch und betonen: Der Kampf um Privatsphäre und Datenschutz wird in Zukunft enorm wichtig werden. Leider unterschlagen sie dabei geflissentlich, dass Internetriesen wie Google und Facebook ein vitales Interesse daran haben, möglichst viele Informationen über ihre Nutzer zu sammeln und dauerhaft zu speichern.

Rezension: Ralf Krauter |
    Und damit nicht genug: Indem diese Unternehmen US-Geheimdiensten uneingeschränkt Zugriff auf ihren Datenschatz gewähren, sind sie längst willfährige Handlanger jener Mächtigen geworden, deren Kontrollwahn die Autoren anprangern. Da Eric Schmidt und Jared Cohen diesen offensichtlichen Widerspruch nicht auflösen können oder wollen, ist der Leser gut beraten, ihre Vision von der schönen neuen vernetzten Welt mit Vorsicht zu genießen. Denn eine gute Portion davon ist schlicht und einfach strategische PR im Dienste der Geschäftsinteressen von Google.

    Wer sich davon nicht einlullen lässt und zwischen den Zeilen liest, bekommt aber spannende Einblicke in den aktuellen und künftigen Kampf um Macht, Kontrolle und Einfluss im Cyberspace. Und damit in eine Zukunft, die George Orwells Horrorszenario vom "Großen Bruder" wie Ferien auf einem Ponyhof erscheinen lässt. Immerhin: Es gibt auch Stoff für Erheiterung. In einem Tippfehler auf Seite 251 ist von dem Terroristen ‚Obama bin Laden’ die Rede. Hätten die Lektoren dessen Namen doch lieber noch einmal gegoogelt.

    Eric Schmidt und Jared Cohen: Die Vernetzung der Welt: Ein Blick in unsere Zukunft
    Übersetzung: Jürgen Neubauer
    ISBN 978-3-498-06422-8
    Rowohlt-Verlag, 441 Seiten, 24, 95 Euro