"Wir spenden grundsätzlich gutes Geld, jeden Montag."
Ein Rentnerehepaar ist unterwegs in Richtung Hauptbahnhof. Sie haben fast keine Montagsdemo ausgelassen, seit mehr als zwei Jahren kommen sie immer gegen 17 Uhr in die Stuttgarter Innenstadt. Zusammen mit den Fahrtkosten für die S-Bahn ist das Geld fest im Haushaltsbudget eingeplant:
"Also kann man rechnen: Mit 25 bis 30 Euro sind wir immer dabei."
Das sind im Monat bis zu 120 Euro. Das Geld stecken die beiden Rentner in eine der Büchsen, mit denen freiwillige Helfer durch die dicht gedrängten Reihen der Demonstranten ziehen. Die Helfer haben es leicht, die Spender laufen ihnen regelrecht hinterher:
"Wenn ich mal ein paar Informationen mitnehme, die, wo ich weiß, die kosten Geld, dann schmeiße ich auch ein Fünfer rein."
Eine Montagsdemonstration kostet das Bündnis gegen das Bahnprojekt rund 5000 Euro. Bei vier Demos im Monat Kosten von rund 20.000 Euro. Davon müssen eine Bühne, die Tontechnik sowie ein Kran, an dem große Beschallungsboxen hängen, bezahlt werden. Die Großdemonstrationen, die in der Hochzeit der Protestwelle veranstaltet wurden, schlugen jeweils mit mehr als 7000 Euro zu Buche. Doch das Konto ist im Plus. Die Widerstandsbewegung gegen das Bahnprojekt Stuttgart 21 hat keine Geldsorgen. Gerhard Pfeifer ist Geschäftsführer beim Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland, Regionalverband Stuttgart. Er verwaltet die Finanzen.
"Wir bekommen sehr viele und sehr großzügige Spenden, zum Teil über 1000 Euro, über das Konto, also Spendenüberweisungen."
Bislang sind knapp über eine Million Euro zusammengekommen. Und das Geld fließt weiter. Die meist älteren freiwilligen Helfer sammeln das Geld so fleißig ein, wie Bienen den Blütenstaub:
"Sie können mich fragen! Ich krieg zwischen 50 Pfennig (sic) und 50 Euro ... "
Da verrutscht schon mal die aktuelle Währung.
"Ich leg jetzt zwei Euro rein. Spenden? Ja!"
Eine andere Helferin läuft mit einem Bauchladen durch die Menge. Im Angebot: eine breite Palette mit Aktionsmaterial. Infobroschüren, Plakate, Aufkleber und Buttons, alles ist zu haben, natürlich wird eine kleine Spende erwartet:
"Ich suche immer noch die renitente Rentnerin."
Die humorvolle Rentnerin sucht einen Button mit der Aufschrift "Renitente Rentnerin". Sie habe eine große Bestellung von einigen Freundinnen, erzählt die adrett gekleidete Frau. Doch die freiwillige Helferin hat diesen Anstecker nicht im bunten Sortiment. Bei ihr gibt es die bekannten Sprüche wie "Oben bleiben". Die Rentnerin hat indes auch ohne Button ihren Obolus bereits geleistet:
"Ha, jetzt habe ich mal 30 Euro überwiesen vor Kurzem."
Zum dritten Mal allerdings schon fügt sie hinzu, das geht aber in einem aktuellen Spendenaufruf von der Kundgebungsbühne unter:
Die Veranstalter bitten bei dieser Montagdemo darum, auch per Handy, per Kurzmitteilung zu spenden. Der Endspurt beginnt, in wenigen Tagen findet die Volksabstimmung statt. Überall müssen noch Plakate geklebt werden, die Materialkosten verschlingen noch mals Geld. Die Spendenbereitschaft ist nach wie vor ungebrochen, bestätigt Kassenwart Pfeifer vom BUND:
"Das geht quer durch, das geht von Leuten von der kleinen Rentnerin mit fünf Euro bis zum Studenten, der es sich ein bisschen abzwackt von seinem BAföG, ja, bis zum Unternehmer, der eben hier mal auch eine großzügige Spende von 1000 Euro überweist."
Etwa 300.000 Euro plus X, so heißt es von Seiten der Projektgegner, bedarf es für die letzten Tage. Finanzielle Unterstützung bekommt das Aktionsbündnis auch von den Grünen im Land. Gemessen am Budget der Projektbefürworter sei das Kampagnengeld dennoch gering, sagen die Gegner. Die Befürworter würden mit über einer Million Euro allein vom Verband Region Stuttgart unterstützt.
Alles falsch, lassen die Projektbefürworter mitteilen. Die landesweite Kampagne des Vereins ProStuttgart21 werde ausschließlich über Spenden aus der Bürgergesellschaft und der Wirtschaft finanziert. Das Budget sei mit aktuell rund 250.000 EUR rund 20 Prozent geringer als das der Gegner. Allerdings heißt es in einer Mitteilung der Befürworter: Der Verband Region Stuttgart habe als Projektpartner von Stuttgart 21 für rund eine Million Euro eine eigene Informationskampagne zur Volksabstimmung auf die Beine gestellt. Mit dem Geld wird nach Angaben des Verbandes eine Informationsbroschüre für alle Haushalte gedruckt. Damit habe allerdings der Verein ProStuttgart21nichts zu tun. Egal, sagt ein Projektgegner, wir schaffen das schon. Unabhängig davon, wie der Volksentscheid ausfallen wird, viele der Montagsdemonstranten in Stuttgart wollen sich auch nach dem 27. November regelmäßig am Hauptbahnhof treffen:
""Dann werden wir natürlich weiter auf die Unsinnigkeit dieses Tiefbahnhofprojektes aufmerksam machen. Die Vernunft muss siegen und nicht der Unsinn!"
Und ausreichend Geld steht wohl auch nach dem 27. November zur Verfügung. Die Spenden werden aller Voraussicht nach erst einmal weiter fließen.
Ein Rentnerehepaar ist unterwegs in Richtung Hauptbahnhof. Sie haben fast keine Montagsdemo ausgelassen, seit mehr als zwei Jahren kommen sie immer gegen 17 Uhr in die Stuttgarter Innenstadt. Zusammen mit den Fahrtkosten für die S-Bahn ist das Geld fest im Haushaltsbudget eingeplant:
"Also kann man rechnen: Mit 25 bis 30 Euro sind wir immer dabei."
Das sind im Monat bis zu 120 Euro. Das Geld stecken die beiden Rentner in eine der Büchsen, mit denen freiwillige Helfer durch die dicht gedrängten Reihen der Demonstranten ziehen. Die Helfer haben es leicht, die Spender laufen ihnen regelrecht hinterher:
"Wenn ich mal ein paar Informationen mitnehme, die, wo ich weiß, die kosten Geld, dann schmeiße ich auch ein Fünfer rein."
Eine Montagsdemonstration kostet das Bündnis gegen das Bahnprojekt rund 5000 Euro. Bei vier Demos im Monat Kosten von rund 20.000 Euro. Davon müssen eine Bühne, die Tontechnik sowie ein Kran, an dem große Beschallungsboxen hängen, bezahlt werden. Die Großdemonstrationen, die in der Hochzeit der Protestwelle veranstaltet wurden, schlugen jeweils mit mehr als 7000 Euro zu Buche. Doch das Konto ist im Plus. Die Widerstandsbewegung gegen das Bahnprojekt Stuttgart 21 hat keine Geldsorgen. Gerhard Pfeifer ist Geschäftsführer beim Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland, Regionalverband Stuttgart. Er verwaltet die Finanzen.
"Wir bekommen sehr viele und sehr großzügige Spenden, zum Teil über 1000 Euro, über das Konto, also Spendenüberweisungen."
Bislang sind knapp über eine Million Euro zusammengekommen. Und das Geld fließt weiter. Die meist älteren freiwilligen Helfer sammeln das Geld so fleißig ein, wie Bienen den Blütenstaub:
"Sie können mich fragen! Ich krieg zwischen 50 Pfennig (sic) und 50 Euro ... "
Da verrutscht schon mal die aktuelle Währung.
"Ich leg jetzt zwei Euro rein. Spenden? Ja!"
Eine andere Helferin läuft mit einem Bauchladen durch die Menge. Im Angebot: eine breite Palette mit Aktionsmaterial. Infobroschüren, Plakate, Aufkleber und Buttons, alles ist zu haben, natürlich wird eine kleine Spende erwartet:
"Ich suche immer noch die renitente Rentnerin."
Die humorvolle Rentnerin sucht einen Button mit der Aufschrift "Renitente Rentnerin". Sie habe eine große Bestellung von einigen Freundinnen, erzählt die adrett gekleidete Frau. Doch die freiwillige Helferin hat diesen Anstecker nicht im bunten Sortiment. Bei ihr gibt es die bekannten Sprüche wie "Oben bleiben". Die Rentnerin hat indes auch ohne Button ihren Obolus bereits geleistet:
"Ha, jetzt habe ich mal 30 Euro überwiesen vor Kurzem."
Zum dritten Mal allerdings schon fügt sie hinzu, das geht aber in einem aktuellen Spendenaufruf von der Kundgebungsbühne unter:
Die Veranstalter bitten bei dieser Montagdemo darum, auch per Handy, per Kurzmitteilung zu spenden. Der Endspurt beginnt, in wenigen Tagen findet die Volksabstimmung statt. Überall müssen noch Plakate geklebt werden, die Materialkosten verschlingen noch mals Geld. Die Spendenbereitschaft ist nach wie vor ungebrochen, bestätigt Kassenwart Pfeifer vom BUND:
"Das geht quer durch, das geht von Leuten von der kleinen Rentnerin mit fünf Euro bis zum Studenten, der es sich ein bisschen abzwackt von seinem BAföG, ja, bis zum Unternehmer, der eben hier mal auch eine großzügige Spende von 1000 Euro überweist."
Etwa 300.000 Euro plus X, so heißt es von Seiten der Projektgegner, bedarf es für die letzten Tage. Finanzielle Unterstützung bekommt das Aktionsbündnis auch von den Grünen im Land. Gemessen am Budget der Projektbefürworter sei das Kampagnengeld dennoch gering, sagen die Gegner. Die Befürworter würden mit über einer Million Euro allein vom Verband Region Stuttgart unterstützt.
Alles falsch, lassen die Projektbefürworter mitteilen. Die landesweite Kampagne des Vereins ProStuttgart21 werde ausschließlich über Spenden aus der Bürgergesellschaft und der Wirtschaft finanziert. Das Budget sei mit aktuell rund 250.000 EUR rund 20 Prozent geringer als das der Gegner. Allerdings heißt es in einer Mitteilung der Befürworter: Der Verband Region Stuttgart habe als Projektpartner von Stuttgart 21 für rund eine Million Euro eine eigene Informationskampagne zur Volksabstimmung auf die Beine gestellt. Mit dem Geld wird nach Angaben des Verbandes eine Informationsbroschüre für alle Haushalte gedruckt. Damit habe allerdings der Verein ProStuttgart21nichts zu tun. Egal, sagt ein Projektgegner, wir schaffen das schon. Unabhängig davon, wie der Volksentscheid ausfallen wird, viele der Montagsdemonstranten in Stuttgart wollen sich auch nach dem 27. November regelmäßig am Hauptbahnhof treffen:
""Dann werden wir natürlich weiter auf die Unsinnigkeit dieses Tiefbahnhofprojektes aufmerksam machen. Die Vernunft muss siegen und nicht der Unsinn!"
Und ausreichend Geld steht wohl auch nach dem 27. November zur Verfügung. Die Spenden werden aller Voraussicht nach erst einmal weiter fließen.