Der Mond ist seit einigen Jahren wieder groß in Mode. Zuvor gab es insbesondere beim Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) geradezu eine Mond-Aversion.
Das bekam auch die deutsche Industrie zu spüren, die 2005 mit einem sehr kreativen Vorschlag den Erdtrabanten auf die Agenda setzen wollte. Das Bremer Unternehmen EADS Space Transportation, das heute Airbus Defense and Space heißt, wollte "LIFE" zum Mond schicken, die Lunare Infrastruktur für Erforschung. Eine vielseitig ausgestattete Raumsonde sollte nahe dem Mondsüdpol landen.
Dort hätte ein Rover einige Dipolantennen verteilt, die ein besonders empfindliches Radioteleskop ergeben hätten. Dieses Instrument sollte ungestört von den vielen Funksignalen auf der Erde in die Tiefen des Alls blicken und unter anderem nach Exoplaneten Ausschau halten. Andere Sensoren an Bord hätten etwa die Mondbebenwellen von einschlagenden Meteoriten registriert.
Während heute die Raumfahrtpolitik begeistert auf die Ideen von Elon Musk und anderen US-Milliardären blickt, hat man vor anderthalb Jahrzehnten die kreativen Köpfe hierzulande im Regen stehen lassen.
LIFE sollte ungefähr im Jahr 2015 mit einer Ariane-Rakete starten. Mit etwas mehr Wagemut in Deutschland und Europa wäre man heute längst da, wo Elon Musk, NASA und Co. erst noch mühsam hin wollen: auf dem Mond.