Asade:
"Ich bin keine Schauspielerin. Ich komme aus Paris und bin Studentin. Ich kenne mich mit dem Saunen überhaupt nicht aus. Ich hab das einmal Tunesien gemacht. Ziemlich anstrengend, finde ich."
Sara:
"Ich heiße Sara und ich bin hier, weil es hier in der Volksbühne eine Lesung meines Theaterstückes geben wird. Das Häschen."
Elmar:
"Als ich noch bei meinem Eltern in Finnland lebte, hatten wir eine Sauna im Haus. Jetzt lebe ich schon seit neun Monaten in Berlin und kürzlich bin ich hier mit Freuden in eine öffentliche Sauna gegangen. Lustig ist, dass sie das dann "Finnische Sauna" nannten."
Asade, Sara und Elmar haben sich in die grünen Handtücher der Volksbühne gewickelt und sind auf dem Weg in die Schwitzbox. Schon im Waschraum vor der Sauna ist es mollig warm. Hellbraune DDR-Fliesen auf dem Boden, zwei Duschen eine Badewanne. Es ist eng. Die Kuratorin des Nordwind-Festivals Ricarda Ciontos sitzt entspannt auf dem Rand der Badewanne und überlegt noch, ob sie schwitzen gehen will oder nicht.
Wir haben ja einen Finnland- Schwerpunkt in diesem Jahr. Das ist eine Sauna, die ist gebaut worden unter der Intendanz von Benno Besson. Man sieht sehr viel Holz - also sehr stark in dieser Volksbühnen-Ästhetik, was ich sehr schön finde. Und die Idee ist eigentlich, dass man ein Stück Finnland nach Berlin bringt, weil die Sauna in Finnland einfach eine unglaublich zentrale Rolle spielt.
Elmar klettert auf die höchste Holz-Bank in der Saunakabine. Sechs Leute haben Platz. Neben ihm im Schneidersitz Angelika. Sie ist die einzige Deutsche, also spricht sie mit den anderen Englisch.
Angelika:
"Die Dame, die mich gerade hier nach oben in den Mitarbeitertrakt geführt hat, hat mir erzählt, dass diese Sauna immer geöffnet ist, 24 Stunden und immer aufgeheizt ist. Hat irgendwie was Sozialistisches, dass die Mitarbeiter sie immer benutzen können."
Garderobieren, Bühnentechniker, Intendanten, Schauspieler. Jeder darf kommen, jederzeit. Jetzt anlässlich des Nordwind-Festivals öffnet die Sauna aus den 70er Jahren das erste Mal für die Öffentlichkeit. Kultur jenseits der Kunst: An diesem Abend kümmert sich Sara Turunen, finnische Nachwuchsdramatikerin um den Aufguss.
93 Grad. Ein leichter Eukalyptus-Duft verteilt sich im Raum. Asade, der Französin wird es jetzt zu heiß. Sie verschwindet. Sara setzt sich. Auf die Idee mit ihrem Handtuch heiße Luft aufzuwirbeln, kommt sie nicht. Das macht man in Finnland nicht, sagt sie. Auch Ruhezeiten zwischen den Saunagängen kennt sie aus ihrer Heimat nicht. Elmar nickt.
"In Finnland pflegen wir diese Rituale überhaupt nicht. Man geht ständig rein und raus ohne Regeln. Wir träufeln auch keine Duftwässerchen in den Aufguss. Wir saunen sehr einfach, ursprünglich. Mit Gesundheit oder gar Luxus hat das erst einmal gar nichts zu tun. Aber gut: Wir Finnen halten eben Sushi-Rollen für etwas sehr Luxuriöses. Für Japaner hingegen ist Sushi einfach etwas zu essen. Mehr nicht."
Ricarda Ciontos, Kuratorin des Nordwind-Festivals sitzt immer noch auf dem Badewannenrand im Waschraum. Vor fünf Jahren hat sie die Plattform für nordische Künstler gegründet. Aus Leidenschaft so sagt die gebürtige Rumänin selbst.
"Dann bin ich tatsächlich hängen geblieben und habe so viele spannende Leute gefunden von denen ich sicher bin, dass sie der Szene überhaupt in Deutschland etwas zufügen können. Dann dachte ich, ich muss mir das noch genauer ansehen und dann taucht man noch tiefer ein. Was ich immer wieder gefunden habe, ist stolze Radikalität. "
Und auch die finnische Saunakultur habe bei genauer Betrachtung etwas sehr Radikales, findet die Kuratorin.
"Man setzt dem Körper einer Hitze aus, die weit über dem normalen liegt und versucht ihn dadurch zu reinigen und das auf eine ziemlich brachiale Weise."
Lautsprecher:
Noch dreißig Minuten bis Vorstellungsbeginn.
Sara Turunen, die finnische Theaterautorin, immer noch eingehüllt in ein Badehandtuch gießt Wodka in Gläser. Ihre Wangen sind rosa. Elmar, Asade und Angelika prosten ihr - ebenfalls gut durchblutet - zu.
"Ich bin keine Schauspielerin. Ich komme aus Paris und bin Studentin. Ich kenne mich mit dem Saunen überhaupt nicht aus. Ich hab das einmal Tunesien gemacht. Ziemlich anstrengend, finde ich."
Sara:
"Ich heiße Sara und ich bin hier, weil es hier in der Volksbühne eine Lesung meines Theaterstückes geben wird. Das Häschen."
Elmar:
"Als ich noch bei meinem Eltern in Finnland lebte, hatten wir eine Sauna im Haus. Jetzt lebe ich schon seit neun Monaten in Berlin und kürzlich bin ich hier mit Freuden in eine öffentliche Sauna gegangen. Lustig ist, dass sie das dann "Finnische Sauna" nannten."
Asade, Sara und Elmar haben sich in die grünen Handtücher der Volksbühne gewickelt und sind auf dem Weg in die Schwitzbox. Schon im Waschraum vor der Sauna ist es mollig warm. Hellbraune DDR-Fliesen auf dem Boden, zwei Duschen eine Badewanne. Es ist eng. Die Kuratorin des Nordwind-Festivals Ricarda Ciontos sitzt entspannt auf dem Rand der Badewanne und überlegt noch, ob sie schwitzen gehen will oder nicht.
Wir haben ja einen Finnland- Schwerpunkt in diesem Jahr. Das ist eine Sauna, die ist gebaut worden unter der Intendanz von Benno Besson. Man sieht sehr viel Holz - also sehr stark in dieser Volksbühnen-Ästhetik, was ich sehr schön finde. Und die Idee ist eigentlich, dass man ein Stück Finnland nach Berlin bringt, weil die Sauna in Finnland einfach eine unglaublich zentrale Rolle spielt.
Elmar klettert auf die höchste Holz-Bank in der Saunakabine. Sechs Leute haben Platz. Neben ihm im Schneidersitz Angelika. Sie ist die einzige Deutsche, also spricht sie mit den anderen Englisch.
Angelika:
"Die Dame, die mich gerade hier nach oben in den Mitarbeitertrakt geführt hat, hat mir erzählt, dass diese Sauna immer geöffnet ist, 24 Stunden und immer aufgeheizt ist. Hat irgendwie was Sozialistisches, dass die Mitarbeiter sie immer benutzen können."
Garderobieren, Bühnentechniker, Intendanten, Schauspieler. Jeder darf kommen, jederzeit. Jetzt anlässlich des Nordwind-Festivals öffnet die Sauna aus den 70er Jahren das erste Mal für die Öffentlichkeit. Kultur jenseits der Kunst: An diesem Abend kümmert sich Sara Turunen, finnische Nachwuchsdramatikerin um den Aufguss.
93 Grad. Ein leichter Eukalyptus-Duft verteilt sich im Raum. Asade, der Französin wird es jetzt zu heiß. Sie verschwindet. Sara setzt sich. Auf die Idee mit ihrem Handtuch heiße Luft aufzuwirbeln, kommt sie nicht. Das macht man in Finnland nicht, sagt sie. Auch Ruhezeiten zwischen den Saunagängen kennt sie aus ihrer Heimat nicht. Elmar nickt.
"In Finnland pflegen wir diese Rituale überhaupt nicht. Man geht ständig rein und raus ohne Regeln. Wir träufeln auch keine Duftwässerchen in den Aufguss. Wir saunen sehr einfach, ursprünglich. Mit Gesundheit oder gar Luxus hat das erst einmal gar nichts zu tun. Aber gut: Wir Finnen halten eben Sushi-Rollen für etwas sehr Luxuriöses. Für Japaner hingegen ist Sushi einfach etwas zu essen. Mehr nicht."
Ricarda Ciontos, Kuratorin des Nordwind-Festivals sitzt immer noch auf dem Badewannenrand im Waschraum. Vor fünf Jahren hat sie die Plattform für nordische Künstler gegründet. Aus Leidenschaft so sagt die gebürtige Rumänin selbst.
"Dann bin ich tatsächlich hängen geblieben und habe so viele spannende Leute gefunden von denen ich sicher bin, dass sie der Szene überhaupt in Deutschland etwas zufügen können. Dann dachte ich, ich muss mir das noch genauer ansehen und dann taucht man noch tiefer ein. Was ich immer wieder gefunden habe, ist stolze Radikalität. "
Und auch die finnische Saunakultur habe bei genauer Betrachtung etwas sehr Radikales, findet die Kuratorin.
"Man setzt dem Körper einer Hitze aus, die weit über dem normalen liegt und versucht ihn dadurch zu reinigen und das auf eine ziemlich brachiale Weise."
Lautsprecher:
Noch dreißig Minuten bis Vorstellungsbeginn.
Sara Turunen, die finnische Theaterautorin, immer noch eingehüllt in ein Badehandtuch gießt Wodka in Gläser. Ihre Wangen sind rosa. Elmar, Asade und Angelika prosten ihr - ebenfalls gut durchblutet - zu.