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COP28 in Dubai
Die wichtigsten Fragen und Antworten zur Weltklimakonferenz

In Dubai ist die Weltklimakonferenz der Vereinten Nationen offiziell eröffnet worden. Angemeldet sind etwa 70.000 Teilnehmer aus rund 200 Staaten sowie von Nichtregierungsorganisationen. Die Liste der Themen ist lang.

    Ein Mann läuft an den Bannern der COP28 UN-Klimakonferenz in Dubai vorbei.
    Die Vereinigten Emirate sind Gastgeber der Weltklimakonferenz COP28. Sie investieren stärker in erneuerbare Energien, verdienen aber vor allem mit dem Ölexport. (picture alliance / AP / Peter Dejong)
    Das Akronym COP28 steht für "Conference of the Parties", also die 28. Konferenz der Vertragsstaaten, die seit 1992 dem Rahmenübereinkommen der Vereinten Nationen über Klimaänderungen beigetreten sind. Vertreten sind sämtliche UNO-Mitgliedstaaten; der Vatikan hält einen Beobachterstatus. An der COP28 nehmen mit rund 70.000 Delegierten so viele Menschen teil wie nie zuvor, allein die deutsche Delegation umfasst rund 250 Personen.

    Was ist die Ausgangslage?

    Vor acht Jahren brachte die COP21 in Paris den diplomatischen Durchbruch: Die gesamte UNO bekannte sich zu dem Ziel, die Erderwärmung auf unter 2 Grad, möglichst sogar auf 1,5 Grad zu begrenzen. Dieses Ziel ist völkerrechtlich verbindlich - und dennoch gibt es noch große Lücken bei der Umsetzung.
    Ein neuer UNO-Bericht warnte, sollten die derzeit gültigen Klimaschutzpläne nicht verschärft werden, dürfte die Welt auf eine um 2,9 Grad höhere Durchschnittstemperatur zusteuern. Es ist wissenschaftlich gesichert, dass bei einer solchen Erhitzung tödliche Naturkatastrophen und Ernteausfälle und somit Hungersnöte, Fluchtbewegungen und bewaffnete Konflikte drastisch zunehmen würden.

    Was sind die Hauptthemen der COP28?

    Ein wichtiger Punkt in Dubai ist der Umbau des weltweiten Energiesystems, also der möglichst verbindliche Ausstieg aus der Verbrennung von Kohle, Öl und Gas bei einem gleichzeitigen Ausbau der Erneuerbaren. Insbesondere der Ausstieg aus fossilen Brennstoffen dürfte zum Streitthema werden, da viele Staaten in diesem Bereich unterschiedliche nationale Interessen verfolgen. So bekannte sich kurz vor der Eröffnung Indien noch einmal zur Kohle als Energieträger.
    Zu den Erneuerbaren wird größerer Einigungswille erwartet - nicht zuletzt, da die USA und China bereits im Vorfeld gemeinsam vereinbart haben, in diesem Jahrzehnt die sogenannten sauberen Energien zu verdreifachen. Dabei wird neben erneuerbaren Quellen wie Wind, Solar, Wasserkraft und Geothermie auch die Atomkraft hinzugerechnet, da der Betrieb von Kernkraftwerken kaum CO2-Emissionen verursacht.
    Für den Globalen Süden ist das Hauptthema der Weltklimakonferenz der sogenannte "Loss and Damages Fund": Grundidee ist, dass die Industrieländer als maßgebliche Verursacher des menschengemachten Klimawandels in einen Fonds einzahlen sollen, dessen Gelder für den Wiederaufbau nach klimabedingten Naturkatastrophen im globalen Süden verwendet werden sollen. Hierzu gab es am ersten Konferenz-Tag bereits feste Zusagen.
    Die afrikanischen Staaten haben erstmals ihre Position im Vorfeld beim neuen Gipfelformat "Africa Climate Summit" abgestimmt: Im September schwor Kenias Präsident Ruto die Delegationen in Nairobi auf die Forderung nach globalen CO2-Märkte ein, die er als Geldquelle für Klimafinanzierung im globalen Süden ansieht.

    Warum gibt es Kritik am Ausrichter?

    Der Reichtum der Vereinigten Arabischen Emirate beruht aus jahrzehntelangen guten Geschäften mit Erdölprodukten. Die Verbrennung der fossilen Treibstoffe ist jedoch die maßgebliche Ursache für den menschengemachten Klimawandel. Dem Gastgeberland wird also ein Interessenkonflikt vorgeworfen - und ganz konkret auch dem Präsidenten der COP28: Sultan Ahmed Al Jaber ist der Minister der Emirate für Industrie und Fortschrittstechnologien und steht auch einem großen staatlichen Ölkonzern vor.
    Im Vorfeld gelobte Al Jaber, die Interessen aller Verhandlungsteilnehmer vertreten zu wollen. Allerdings gilt er als Verfechter der sogenannten CCS-Technologie, mit der irgendwann einmal CO2 aus der Atmosphäre abgeleitet und sicher gespeichert werden soll. Zum jetzigen Zeitpunkt handelt es sich dabei aus Sicht der meisten Klimaexperten um eine Scheinlösung, da noch unklar ist, ob und wann sie marktreif wird und wie viel Energie letztlich dafür aufgewandt werden muss.
    Diese Nachricht wurde am 30.11.2023 im Programm Deutschlandfunk gesendet.