"Infineon will in Dresden fünf Milliarden Euro in die Erweiterung der Halbleiter-Produktion stecken. Das ist eine gute Nachricht für den Technologiestandort Deutschland. Glückwunsch nach Sachsen! Die Entscheidung von Infineon ist ein richtiger und wichtiger Schritt, sich unabhängiger von Halbleitern aus den USA und vor allem aus Asien zu machen. Die Corona-Pandemie hat gelehrt, wie wichtig es ist, eigene Lieferketten aufzubauen. Künftig sollen Chip-Engpässe, die in der Vergangenheit etwa die Autoindustrie ausgebremst haben, möglichst vermieden werden. Dass Infineon ausgerechnet in Zeiten geopolitischer Risiken viele Milliarden Euro in die Produktion von Halbleitern pumpt, zeugt von unternehmerischer Weitsicht. Denn alle fortschrittlichen Technologien erfordern hochmoderne Chips."
Die FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG lobt den reibungslosen Ablauf und die Schnelligkeit auch auf Seiten der Behörden:
"Dort, wo in zwei Jahren die ersten Chips gefertigt werden sollen, herrscht heute schon ein hektischer Baustellenverkehr. Die notwendigen Genehmigungen sind allesamt auf dem Tisch, die wichtigen Zustimmungen der Behörden liegen vor: die des Landes und auch die des Bundes. Gut zu wissen, dass die deutsche Ministerialverwaltung auf Bundes- und Länderebene die seitens der Industrie vorgelegte Geschwindigkeit auch mitgehen kann. Denn dieses Tempo wird Deutschland in den kommenden Jahren brauchen."
Die FRANKFURTER RUNDSCHAU kommentiert die umstrittenen Vorgänge bei einer Stellenbesetzung der Deutschen Energie-Agentur Dena:
"In der Politik gibt es Vorwürfe, bei denen immer etwas hängen bleibt. Vetternwirtschaft ist einer davon. Insofern hat Wirtschafts-Staatssekretär Patrick Graichen ein Problem. Sein Trauzeuge Michael Schäfer soll Chef der Dena werden, Graichen saß als Staatssekretär in der Auswahlkommission, die sich für den Freund entschied. Man muss nicht unterlegener Mitbewerber sein, um darin eine unzulässige Interessenverquickung zu sehen. Diese wird auch von Graichen selbst eingeräumt. Mit dem Schuldeingeständnis könnte die Sache erledigt sein, wenn da nicht weitere Familienmitglieder und Bekannte wären, die im Umfeld des Wirtschaftsministeriums auftauchen. Da sind Graichens Geschwister Verena und Jakob, die für das Freiburger Öko-Institut arbeiten, eine Forschungseinrichtung, die Aufträge aus dem Wirtschaftsministerium bekommt. Die familiären Beziehungen sind jede für sich wenig problematisch. Und doch bleibt am Ende der Eindruck, dass es ein bisschen viel ist mit der freundschaftlichen oder verwandtschaftlichen Nähe im Umfeld des Spitzenbeamten."