06. September 2023
Die Wirtschaftspresseschau

Eine Rüge der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht gegen die Postbank ist Thema in den Zeitungen.

Zu sehen ist das Logo an einer Postbank-Filiale.
Der Zustand der Postbank ist Thema in den Zeitungen (Monika Skolimowska/dpa-Zentralbild)
Das HANDELSBLATT meint: "Es ist kein Wunder, dass die Bafin nach Tausenden Kundenbeschwerden die Geduld mit der Postbank verliert. Das Urteil der Aufseher, 'erhebliche Beeinträchtigungen bei der Abwicklung des Kundengeschäfts', ist fast schon die Höchststrafe, bedeutet es doch, dass die Postbank das ganz normale Tagesgeschäft derzeit nicht im Griff hat."
Die FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG argumentiert:
"Als Mark Branson vor zwei Jahren an die Spitze der Bafin trat, hat er eine Regulierung mit Biss versprochen. In Sachen Postbank hat die Bafin bislang aber nur gebellt. Zwar kritisierte sie die Muttergesellschaft Deutsche Bank öffentlich und ungewöhnlich scharf für die eklatanten Mängel beim Kundenservice, beließ es aber dabei. Man werde aufsichtliche Maßnahmen einleiten, wenn diese angezeigt seien, hieß es vage. Und liest man zwischen den Zeilen, hat die Bafin einfach nur aufgejault. Die Postbank hat noch nicht einmal mehr Billigfliegerniveau. Die Kunden sitzen im Frachtraum ohne Sitz und Verpflegung und wissen nicht, wann der Albtraum vorbei ist."
Die OM-MEDIEN aus Vechta, in denen die OLDENBURGISCHE VOLKSZEITUNG erscheint, blickt auf Kreditkäufe von Konsumenten:
"Wer ein neues Auto anschaffen will oder das Hausdach sanieren muss, ist in aller Regel auf geliehenes Geld angewiesen. Was aber neu ist, ist der Trend, auch vergleichsweise kleinere Anschaffungen beziehungsweise Summen über einen Kredit zu finanzieren. Gefährlich ist die Verlockung, auf fröhliche Online-Shopping-Tour zu gehen, da man dank diverser Angebote ja erst später zahlen muss - nach dem Motto 'Buy now - pay later'. Für notwendige Anschaffungen ist das Kreditmodell eine große Entlastung, für die vermeintlich bequeme Finanzierung von Luxusgütern hingegen fatal. Du kannst nur das Geld ausgeben, das du hast - das lehrt man schon Kindern."
Die MEDIENGRUPPE BAYERN, die die PASSAUER NEUE PRESSE herausgibt, meint dagegen: "Der Schuhkauf mit der Option 'Später Bezahlen' ist – meistens – keine existenzielle Angelegenheit. Paypal, Klarna und Co. machen Onlineshoppen bequem – und das kommt an beim Kunden, weshalb die Schufa diesen sprunghaften Anstieg von 'Kleinkrediten' registriert. Die allerwenigsten werden dabei das Gefühl haben, einen Kredit aufgenommen zu haben. Beim Rechnungskauf gibt es schließlich auch immer ein – späteres – Zahlungsziel. Klar kann sich der Käufer – zumal der onlineaffinere und statistisch zahlungsschwächere jüngere – finanziell schnell übernehmen. Nur bedeutet das keinen qualitativen Unterschied zu Kontoüberziehung und ungedecktem Rechnungskauf."