
Die FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG wertet dies als überfälliges Signal an China:
"Eine demokratische Allianz scheint eine gemeinsame Antwort auf die Seidenstraße gefunden zu haben. Ziel ist ein offener Korridor, in den die Privatwirtschaft Hunderte Milliarden Dollar wird einbringen müssen. Die Regierungen lassen sich auf ein weitgehend undefiniertes Großprojekt mit geopolitischem Zündstoff ein. Dennoch gibt es keine Alternative. China mag in der Krise sein. Seine Politik der Nadelstiche aber endet nicht, im Gegenteil. Amerikaner und Europäer zeigen, dass sie nach zehn Jahren der Neuen-Seidenstraßen-Initiative viel verstanden haben. Die Schwellenländer brauchen Infrastruktur und Märkte, keine Gardinenpredigten über Demokratie. Peking weiß das. Überraschend ist es, dass die Demokratien aufwachen."
Das HANDELSBLATT kritisiert Finanzminister Lindner in der Debatte um einen zeitlich befristeten Industriestrompreis:
"Halbgare Vorschläge helfen nicht weiter. Ein Verzicht auf die Streichung des Spitzensteuerausgleichs, wie Lindner vorschlägt, hat den Charakter eines Almosens. Auch die Senkung der Stromsteuer auf das europarechtliche Mindestmaß von 0,05 Cent bedeutete nicht mehr als eine Dämpfung des Strompreises um zwei Cent. Die energieintensiven Branchen - also im Wesentlichen Stahl, Chemie, Aluminium, Kupfer, Glas, Zement und Papier - stehen am Anfang vieler Wertschöpfungsketten, die für die grüne Transformation unerlässlich sind. Wenn Deutschland sich für diese Transformation nicht komplett von Lieferanten aus China abhängig machen will, muss die Politik Geld in die Hand nehmen. Wir reden über hohe zweistellige Milliardenbeträge in den kommenden Jahren."
Der Leverkusener Kunststoffhersteller Covestro hat Übernahmegespräche mit Abu Dhabis staatlichem Ölkonzern Adnoc bestätigt. Dazu schreibt die SÜDDEUTSCHE ZEITUNG:
"Politik und Behörden schauen nicht tatenlos zu, wenn Übernahmen zu strategischen Risiken führen. Es gibt aber gute Gründe zur Annahme, dass dies bei Covestro nicht der Fall wäre. Der Konzern stellt zum Beispiel Schaumstoffe für Autositze her oder Spezialharze für Rotorblätter. Er ist ein unverzichtbarer Lieferant für nachgelagerte Industrien. Das ist alles sehr wichtig, aber zugleich ist klar, dass es eben nicht um Fabriken für knappe Computerchips oder um den Betrieb von Stromnetzen geht. Würde die Politik argumentieren, Covestro sei strategisch zu bedeutend für einen Kauf durch Araber, müssten nahezu alle großen Industriekonzerne genauso unter Schutz gestellt werden. Doch das wäre fatal. Deutschlands exportabhängige Industrie ist auf offene Weltmärkte angewiesen."