03. Januar 2024
Die Wirtschaftspresseschau

Kommentiert wird die Lage auf dem Arbeitsmarkt in Deutschland. Nach Angaben des Statistischen Bundesamts hat die Zahl der Erwerbstätigen im vergangenen Jahr einen neuen Höchststand erreicht.

Logo der Bundesagentur für Arbeit mit Menschenmenge
Trotz Konjunkturflaute ist die Zahl der Beschäftigten in Deutschland im vergangenen Jahr auf ein Rekordniveau gestiegen. (Symbolbild) (imago / Ralph Peters)
Die FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG hat trotzdem Bedenken:
"Wenn sich der Bundeskanzler persönlich zu einer Statistik über Erwerbstätigenzahlen im Vorjahr äußert, dann legt das vor allem eines nahe: Olaf Scholz suchte dringend die Gelegenheit, in seiner von Krisen, Hiobsbotschaften und einer Holperkoalition geprägten Arbeit auch einmal Positives zu kommentieren. Allerdings hält der schöne Schein nur, solange man nicht nach den Aussichten für 2024 fragt: Ob Industrieunternehmen oder Bundesagentur für Arbeit - positiv wirken ihre Ausblicke auf Beschäftigung und Arbeitsmarkt derzeit wahrlich nicht. Um daran etwas zu ändern, käme es politisch nun darauf an, kraftvoll für bessere Investitionsbedingungen zu sorgen. Und es gilt, Arbeitssuchenden den Ein- und Aufstieg zu erleichtern."
Die SÜDDEUTSCHE ZEITUNG prognostiziert einen wachsenden Personalmangel.
"Ab Mitte der 2020er gehen so viele Bürger in Rente, dass dies immer mehr Lücken aufreißen wird. Dann ist der Rekord Vergangenheit. Daher sollte das Land schnell umsteuern. Es braucht Anreize für viele Frauen, länger zu arbeiten als nur Teilzeit: etwa durchbessere Kinderbetreuungsangebote und die Abschaffung des Ehegattensplittings. Und es braucht mehr Zuwanderung, anders als die Rechtspopulisten suggerieren."
Die LAUSITZER RUNDSCHAU aus Cottbus schreibt, dass der Fachkräftemangel schon heute ein erheblicher Hemmschuh für das Wachstum der Wirtschaft sei.
"Neben einer gezielten Einwanderungspolitik muss es deshalb oberstes Ziel der Politik sein, die Zahl der qualifizierten Schüler zu steigern. Dass jedes Jahr gut 50.000 die Schule ohne Abschluss verlassen, darf in einem Land nicht passieren, in dem die Arbeitskraft eine so knappe Ressource ist."
Nun zu einem anderen Thema. Das HANDELSBLATT aus Düsseldorf befasst sich mit der militärischen Aufrüstung in Europa.
"Unabhängig davon, wie sich die Ampelregierung die Zukunft der Ukraine vorstellt, könnte sie dennoch die Sicherheit in Europa massiv erhöhen: mit Abnahmegarantien für die Rüstungsindustrie. Denn egal, wann und wie der Krieg in der Ukraine endet: Danach wird es darum gehen, Russland frühzeitig zu kommunizieren, dass sich weitere Kriege gegen andere Länder auf europäischem Boden nicht lohnen. Abnahmegarantien gäben den Rüstungsherstellern die Sicherheit, noch mehr zu investieren als ohnehin schon, ohne Gefahr zu laufen, sich wirtschaftlich zu verheben. Viel Zeit, Europa aufzurüsten, bleibt aber nicht."