25. Januar 2024
Die Wirtschaftspresseschau

Der gestern begonnene Streik der Lokführer ist mit hohen Kosten für die Wirtschaft verbunden.

25.01.2024
Leerer Kölner Hauptbahnhof
Der Bahnstreik sorgt dafür, dass auch die Lieferketten von Unternehmen ins Stocken geraten. (picture alliance / Jochen Tack / Jochen Tack)
Die RHEINISCHE POST aus Düsseldorf notiert:
"Der Bundesverband der Industrie rechnet für den längsten Bahnstreik aller Zeiten mit einem Gesamtschaden von einer Milliarde Euro. Der überzogene Streik der Lokführergewerkschaft GDL ist eine Katastrophe für das Land. Für zehntausende Unternehmen, die auf Lieferungen angewiesen sind. Für die Volkswirtschaft als Ganzes, die in einer Schwächephase steckt. Tarifautonomie ist ein hohes Gut, aber sie darf nicht dazu führen, dass eine ganze Volkswirtschaft von einer Mini-Gewerkschaft nachhaltig geschädigt wird."
"Weselsky risikiert GDL-Harakiri", titelt das HANDELSBLATT und vermutet, dass Schadenersatzforderungen gegen die Gewerkschaft vor Gericht gute Chancen hätten:
"Nach Einschätzung vieler Juristen dürfte Weselsky mit der Gründung einer gewerkschaftsnahen Zeitarbeitsfirma ein kapitaler Fehler unterlaufen sein. Mit ihr nämlich wurde seine Organisation zum Arbeitnehmervertreter und Arbeitgeber in einem – ein Interessenkonflikt, der ihr nun vor Gericht die Tariffähigkeit kosten könnte."
Die SÜDDEUTSCHE ZEITUNG lobt hingegen den Arbeitskampf:
"Wenn die GDL die 35-Stunden-Woche durchsetzen sollte und andere Gewerkschaften folgen, entsteht nach und nach eine neue Normalität. Und auch andere Arbeitnehmer, denen die wirksamen Druckmittel fehlen, haben etwas, worauf sie verweisen können. Für die vielen Fahrgäste, die in diesen Tagen zu Hause bleiben müssen, geht die Welt nicht unter. Kein Unternehmen wird pleitegehen, weil ein paar Tage lang irgendwelche Bauteile in der Produktion fehlen."
Themenwechsel. Arbeitgeber-Präsident Dulger hat erklärt, dass die deutschen Unternehmen das Vertrauen in die Bundesregierung verloren hätten.
Der MÜNCHNER MERKUR betont:
"Es gehört zwar zur Wahrheit, dass der Abstieg nicht erst vor zwei Jahren begonnen hat und manche Wirtschaftslenker an ihrer schwierigen Lage selbst nicht ganz unschuldig sind. Doch jede Regierung ist gut beraten, auf solche lauten Hilfeschreie zu achten. Die Ampel streitet aber lieber über ihre vielen Sozialprojekte statt Interesse an den Unternehmen zu zeigen, die das Geld für die Party verdienen müssen."
Der Softwarekonzern SAP hat angekündigt, mit einem Großumbau die Geschäfte mit Künstlicher Intelligenz vorantreiben und dabei 8.000 Arbeitsplätze zu streichen. "SAP-Chef Klein richtet den Konzern gefährlich spät neu aus", meint der KÖLNER STADT-ANZEIGER.
"Microsoft hat mit seinem Partner OpenAI schon vor mehr als einem Jahr mit ChatGPT eine Revolution in der IT-Branche ausgelöst: Wer dort weiter mitspielen will, muss dringend auf schlaue Algorithmen setzen. Um gegen die Konkurrenz auf Dauer bestehen zu können, hat der Konzern aus Walldorf gar keine andere Wahl, als sich permanent neu zu erfinden. Sonst ist die Firma weg vom Fenster."