
"Das hat es in der Geschichte der deutschen 'Wirtschaftsweisen' noch nicht gegeben", schreibt etwa der MÜNCHNER MERKUR.
"Vier von Ihnen schreiben einen Brief an die Fünfte, die, wie’s der Zufall will, in wirtschaftspolitischen Fragen meist anderer Meinung ist als der Rest (und auch als die Ampelregierung). Sie drängen sie zum Rückzug und leiten ihren Schrieb sicherheitshalber auch noch an mehrere Bundesminister weiter. Von irgendeinem Schreibtisch fällt der Brief direkt in die Arme eines Journalisten. Mehr Mobbing geht kaum. Es fällt schwer, in der Intrige gegen Veronika Grimm etwas anderes zu sehen als den Versuch, eine missliebige Wirtschaftsprofessorin loszuwerden – deren Hauptvergehen offenbar darin besteht, dass sie für die Beibehaltung der Schuldenbremse eintritt, die zwei der drei Ampelparteien so sehr hassen."
Ganz anders sieht es die TAGESZEITUNG:
"Manche wittern hinter dem Streit eine Intrige gegen Grimm. So kann man das sehen. Man kann aber auch anerkennen, dass Grimm mit ihrem ökonomischen Konservatismus, der zuweilen ins Neoliberale abgleitet, vor allem die Interessen der Unternehmen im Blick hat. Insofern wundert es nicht, dass Siemens sich sie als Aufsichtsrätin wünscht. Und dass Grimm jetzt vor allem von Konservativen unterstützt wird. Ihrer eigenen Reputation hat Grimm trotzdem keinen Gefallen getan."
Die STUTTGARTER ZEITUNG kommentiert die Jahresbilanz von Mercedes-Benz:
"Als Mercedes-Chef Ola Källenius das Unternehmen vor rund drei Jahren radikal auf Elektromobilität ausrichtete, erntete er reichlich Beifall. Bereits 2030 wollte er nur noch vollelektrische Autos verkaufen – überall dort, wo die Marktbedingungen es zulassen. Heute aber zeigt sich immer deutlicher, dass Politik und Teile der Industrie sich auf einen ungesunden Wettlauf um die ehrgeizigsten E-Ziele eingelassen haben. Die wichtigsten Akteure sind in all der Euphorie aus dem Blickfeld verschwunden: die Kundinnen und Kunden."
Die FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG hält fest:
"Die Hoffnungen ruhen nun auf der nächsten Generation von Elektrofahrzeugen. Diese Modelle sollen den Absatz endlich näher an die ehrgeizigen Ziele bringen. Doch eines ist klar: Bis Elektroautos zu einem ähnlichen Preis wie Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor zu haben sind, wird es noch lange dauern. Noch ist nicht absehbar, wann das sein wird. Deshalb entscheiden sich noch immer viele Kunden - neben anderen offenen Fragen - gegen den Kauf eines Elektroautos."