18. April 2024
Die Wirtschaftspresseschau

Nach einer Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung wird in Deutschland so viel gearbeitet wie noch nie. Kommentiert wird deswegen unter anderem die Diskussion über die Wochenarbeitszeit:

Jugendlicher an der S-Bahn in Berlin
Jugendlicher an der S-Bahn in Berlin (dpa/Wolfram Steinberg)
Die SÜDDEUTSCHE ZEITUNG fragt:
"Kann sich Deutschland angesichts von Personalknappheit und internationalem Wettbewerb Vier-Tage-Wochen leisten? Manche Unternehmer insinuieren, viele Deutsche seien faul geworden. Doch erstens stimmt das nicht, wie neue Daten zeigen. Und zweitens ist es, sagen wir: gedankenfaul. Wer Personal möchte, sollte Arbeitnehmer motivieren. Also nicht das Letzte aus ihnen herausquetschen, um den Gewinn zu maximieren. Sondern für gute Arbeitsbedingungen sorgen – und anständig bezahlen."
Im KÖLNER STADT-ANZEIGER heißt es:
"Vier statt fünf Tage in der Woche zu arbeiten, macht Menschen Studien zufolge zufriedener, auch produktiver. Und sogar glücklicher. Das ist eine gute Sache. Wäre da nicht die weit verbreitete Anspruchshaltung zu vollem Lohnausgleich: weniger tun, aber nicht weniger Geld verdienen. Welch schönes Füllhorn. Nur passt es nicht zu dem ebenso bestehenden Anspruch an dieses Land. Wer weniger arbeiten will, soll das umsetzen können, aber Gehaltsabstriche in Kauf nehmen. Made in Germany hatte mal einen anderen Klang. Was ist so schlimm geworden, dass 40 Stunden Arbeit in der Woche zu viel erscheinen?"
Außerdem geht es in den Kommentarspalten um den Berliner Sonderweg, ein 29-Euro-Ticket für den Nah- und Regionalverkehr in der Hauptstadt anzubieten.
Die FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG kritisiert:
"Berlin gibt schon wieder mit vollen Händen Geld aus, das es nicht hat. Von Juli an beglückt ausgerechnet ein schwarz-roter Senat die Hauptstädter mit einem 29-Euro-Ticket, das offensichtlich dem Deutschlandticket den Rang ablaufen soll. Anders ist diese für die Steuerzahler sündhaft teure und weitgehend sinnlose Aktion kaum zu verstehen. Die Verluste muss der Staat jährlich mit drei Milliarden Euro ausgleichen. Die zusätzlichen Kosten für die Berliner Extrawurst zahlt der Senat aus dem eigenen Haushalt - der aber immer wieder über den Länderfinanzausgleich aufgefüllt werden muss."
Und der TAGESSPIEGEL meint:
"Berlin macht sich unmöglich. Das Deutschlandticket ist eine Errungenschaft, ein Einstieg in eine neue Verkehrspolitik, der erst durch die Coronapandemie beschleunigt wurde. Dank Wandel durch Krise gibt es ein einfaches System, von dem elf Millionen Nutzer profitieren und das deshalb auch ein Stück Sozialpolitik ist. Das alles riskieren die Bald-nicht-mehr-SPD-Landeschefin und ihr Auf-Abruf Co-Chef nicht nur. Sie düpieren auch die Solidargemeinschaft von Bund und Ländern."