02. Mai 2024
Die Wirtschaftspresseschau

Die deutschen Konjunkturaussichten und die Wirtschaftspolitik der Bundesregierung sind ein Thema der Kommentare.

Wirtschaftsminister Habeck zeigt ein Plakat mit einer Statistik zur wirtschaftlichen Entwicklung.
Bundeswirtschaftsminister Habeck hat Ende April die Frühjahrsprojektion zur Wirtschaftsentwicklung vorgestellt. (Michael Kappeler / dpa / Michael Kappeler)
Die FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG schreibt:
"Kaputt machen kann die Bundesregierung die moderate wirtschaftliche Erholung wohl kaum. Doch kann sie leicht verhindern, dass konjunkturelle Hoffnungen sich härten und die Erholung sich festigt. Zu den ordnungspolitischen Grundprinzipien gehört, dass man die Wirtschaft sich auch einfach mal entwickeln lässt, ohne durch hyperaktive Interventionen neue Unruhe und Verunsicherung zu schüren. Die Hände in den Schoß legen sollte die Regierung deshalb nicht. Will sie die konjunkturelle Aufhellung erstrahlen lassen, sollte sie die Standortbedingungen verbessern und den staatlichen Einfluss zurücknehmen."
Im KÖLNER STADT-ANZEIGER heißt es:
"Es fällt schwer, in diesen Tagen etwas Positives über die Wirtschaftspolitik der Ampelkoalition zu sagen. Selbst der Satz, dass das Grundproblem wenigstens erkannt sei, stimmt nicht, solange sich der Bundeskanzler beharrlich weigert, die dramatisch schlechte Lage von Teilen der Industrie überhaupt zur Kenntnis zu nehmen. Immerhin haben Finanzminister Christian Lindner - FDP - und der grüne Vizekanzler Robert Habeck den Ernst der Lage begriffen und wollen gegensteuern. Sagen Sie. Doch mit welchen Instrumenten die Konjunktur angekurbelt werden soll, und vor allem, wo das Geld dafür herkommt, darüber gehen die Meinungen von Grünen und Liberalen weit auseinander."
Die SÜDDEUTSCHE ZEITUNG nimmt den Personalmangel in Deutschland in den Blick:
Die Lösungsvorschläge zeigten, "wie wenig sich die Debatte um ein sehr wirksames Mittel gegen den Personalmangel dreht: die unerfüllten Wünsche vor allem vieler Frauen nach mehr Berufstätigkeit. Doch dafür gibt es viele Hindernisse: mangelndes Kita-Angebot. Firmen, die Home-Office reduzieren. Männliche Partner, die sich immer noch viele Stunden weniger als die Frauen um Haushalt und Kinder kümmern. Das Land begegnet Arbeitnehmerinnen im Jahr 2024 teils immer noch mit den Rollenvorstellungen von 1958, als Ehemänner zu genehmigen hatten, dass Ehefrauen arbeiten gingen."
Die Wochenzeitung DIE ZEIT befasst sich mit dem Flugtaxi-Unternehmen Volocopter, das auf staatliche Hilfe dringt - was die zuständigen Bundesländer aber ablehnen:
"Dass die Landesregierungen sich dem Ruf nach Staatsgeld widersetzen, ist richtig. Es ist sehr fraglich, ob die Flugtaxis einen echten Mehrwert für die Mobilität der breiten Masse bringen werden. Das heißt nicht, dass die Flugtaxis keine Existenzberechtigung haben. Wenn private Investoren bereit sind, Geld in diese Technologie zu stecken, sollen sie das gern tun."