25. Juni 2024
Die Wirtschaftspresseschau

Kommentiert wird der Tag der Industrie, bei dem Bundeskanzler Scholz Entlastung für die deutsche Wirtschaft in Aussicht gestellt hat.

Berlin: Bundeskanzler Olaf Scholz spricht beim Tag der deutschen Industrie 2024 des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI).
Bundeskanzler Scholz spricht am Tag der deutschen Industrie. (Bernd von Jutrczenka/dpa)
Die MITTELDEUTSCHE ZEITUNG glaubt, dass das Verhältnis zwischen Industrie und Politik besser geworden sei.
"Beide Seiten scheinen gewillt, gemeinsam daran zu arbeiten, die deutsche Wirtschaft aus der Krise zu führen. Nötig ist es allemal, denn von allein werden sich all die Probleme kaum lösen. Die schwindende Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands im Vergleich zu China und den USA ist die vielleicht größte Herausforderung der vergangenen Jahrzehnte. Sie in den Griff zu bekommen, entscheidet über Wachstumsaussichten und Wohlstand für die nächsten Jahre."
Das HANDELSBLATT aus Düsseldorf stellt eine gereizte Stimmung in Deutschland fest, weil die ökonomische Lage so schwierig wie seit Jahren nicht sei.
"Der Chef des Industrieverbands BDI, Russwurm, versuchte noch zu retten, was zu retten ist in seinem Verhältnis zum Kanzler, lobte dessen Rede. Zuvor allerdings hatte auch er von 'verlorenen Jahren' gesprochen – und meinte damit die Jahre unter Kanzler Scholz. Direkter ist da BMW-Großaktionär Quandt. Er beklagt im Interview mit der FAZ die 'Sprachlosigkeit' zwischen Kanzleramt und Wirtschaft. Die Regierung gebe in Zeiten, da bei den Menschen die Bereitschaft steige, sich auf unterkomplexe Antworten einzulassen, ein verunsichertes und wenig souveränes Bild ab. Mehr Kritik geht nicht, die letzten diplomatischen Hemmschwellen fallen. Denn es geht um Grundsatzfragen. Die bemerkenswerte Konfliktbereitschaft ist nicht zuletzt der Ohnmacht gegenüber einem Kanzler geschuldet, der zunehmend selbstgerecht agiert – und vor allem auch kommuniziert."
Die AUGSBURGER ALLGEMEINE unterstreicht:
"Ein Aufschwung mit Raten zwischen drei und vier Prozent, wie Deutschland ihn nach der Finanzmarktkrise noch erlebt hat, ist weit und breit nicht in Sicht. Im Gegenteil: selbst die 0,4-Prozent-Prognose des Ifo-Institutes fußt auf der Annahme, dass die Europäische Zentralbank in diesem Jahr noch zweimal die Zinsen senkt und die Wirtschaft so stimuliert. Sicher aber ist das keineswegs – zuletzt ist die Inflationsrate in der Euro-Zone sogar wieder gestiegen. Mag die Angst vor einer Deindustrialisierung des Landes auch übertrieben sein: Die vage Aussicht auf eine Zinswende löst sicher noch keine Wirtschaftswende aus. Deutschland muss sich auf eine lange ökonomische Hängepartie einstellen."
Die NEUE OSNABRÜCKER ZEITUNG zeigt sich optimistisch:
"Die Europäische Zentralbank hat den Leitzins gesenkt. Folgen weitere Zinssenkungen, würde das den Investitionsappetit der Unternehmen weiter steigern. Auch die Chancen für eine Konsumwende stehen angesichts des Reallohnwachstums nicht allzu schlecht."