26. Juni 2024
Die Wirtschaftspresseschau

Deutschlandfunk - die Wirtschaftspresseschau

26.06.2024
Ein Marken-Logo der Merck KGaA steht vor dem Unternehmensgelände.
Das Pharmaunternehmen Merck musste Studien zur Krebstherapie abbrechen. (picture alliance / dpa / Arne Dedert)
Thema heute: Die Situation beim Pharmakonzern Merck, der zwei Studien für ein noch nicht zugelassenes Krebsmedikament abgebrochen hat und dafür an der Börse abgestraft wurde. Dazu schreibt die FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG:
"Entwicklungsrückschläge gehören zum Geschäft, hört man nun wieder aus Darmstadt. Und das ist richtig. Pharma ist ein 'bad news business'. Doch wer den Anspruch verfolgt, bahnbrechende Arzneimittel für Krankheitsgebiete mit hohem, ungedecktem Bedarf zu entwickeln, kann sich nicht nur auf alte Medikamente stützen, auch wenn diese noch hohe Renditen einbringen."
Das HANDELSBLATT verweist auf die hohen Kosten, wenn Studien wie in diesem Fall zu einem späten Zeitpunkt scheitern, und meint:
"Wenn dann aus der Pipeline kaum Nachschub zu erwarten ist, der die Entwicklungskosten wieder hereinbringen könnte, wird es schwierig. Bei Merck sieht die Pipeline ziemlich leer aus. Dass in den letzten paar Monaten gleich drei Medikamente deutscher Pharmaunternehmen scheiterten, kann Zufall sein. Doch mit dieser Leistung wird Deutschland im internationalen Vergleich kaum mehr mithalten können. Die einstige Apotheke der Welt? Könnte bald schließen."
Die LAUSITZER RUNDSCHAU aus Cottbus geht auf eine neue Prognose zur Entwicklung der Sozialversicherungsbeiträge ein:
"Nach der DAK-Studie könnten die Abgaben für Rente, Gesundheit, Pflege und Arbeitslosenversicherung bis zum Jahr 2035 die 50-Prozent-Marke überschreiten. Das belastet überproportional Arbeitnehmer im unteren und mittleren Einkommensbereich, klassische SPD-Klientel also… Obwohl beide von der SPD sind, scheint das die zuständigen Minister aber nicht weiter zu stören. Weder Hubertus Heil noch Karl Lauterbach haben bislang nennenswerte Vorschläge vorgelegt, um den Anstieg abzubremsen. Im Gegenteil. Beide arbeiten sehr emsig daran, die Sozialleistungen auszudehnen und die Beiträge weiter nach oben zu treiben."
"Vor der Politik liegt eine doppelte Herausforderung", notiert die FREIE PRESSE aus Chemnitz:
"Im Gesundheitssystem muss immer aufs Neue geprüft werden, wo es Ineffizienzen gibt und wie Fehlanreize vermieden werden können. Bei der Rente werden Strukturreformen bis hin zu einem maßvoll steigenden Rentenalter unvermeidbar sein. Ebenso wichtig ist: Deutschland muss wieder stärker wirtschaftlich wachsen – und dazu ist eine stärkere Fachkräftezuwanderung dringend nötig. Wenn viele Menschen arbeiten, funktionieren unsere Sicherungssysteme besser. Deutschland braucht Zuwanderung in den Sozialstaat. Nur eben qualifizierte."