04. Juli 2024
Die Wirtschaftspresseschau

Ein Thema ist die Ankündigung des Tübinger Biotech-Unternehmens Curevac, sein Corona- und Grippeimpfstoffprogramm an den britischen Konzern Glaxo-Smith-Kline zu verkaufen.

04.07.2024
Das Foto zeigt eine Spritze vor dem Logo des Unternehmens CureVac.
Die Tübinger Firma Curevac will im Zuge eines Konzernumbaus die Rechte an seinem Impfstoffprogramm verkaufen (Symbolbild). (picture alliance / SvenSimon )
Das HANDELSBLATT meint, Curevac habe sich Zeit erkauft:
"Die wird es brauchen. Denn bisher hat das Unternehmen viele Erwartungen enttäuscht. Obwohl zunächst als Hoffnungsträger gehandelt, scheiterte Curevac am Ende an der Entwicklung eines marktfähigen Corona-Impfstoffs. Stattdessen schafften dies die Wettbewerber Biontech und Moderna. Sie standen als Helden da, die Mittel zur Eindämmung der Pandemie entwickelt hatten. Entsprechend ruhen auf ihnen nun auch Hoffnungen, die eingesetzte mRNA-Technologie so weiterzuentwickeln, dass zum Beispiel neue Krebsbehandlungen möglich sind."
Die FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG betont, Curevac-Vorstandschef Zehnder wolle sich künftig voll und ganz auf
"Technologieinnovation sowie die Forschung und Entwicklung mRNA-basierter Krebsmedikamente konzentrieren. Dabei sollen die bis zu 1,4 Milliarden Euro helfen, die das Geschäft mit GSK in Aussicht stellt. Die Zahlungen sind jedoch erfolgsabhängig. Das heißt: Durch Misserfolg mit der Markteinführung der Grippe- und Covid-Impfstoffe kann diese Goldader auch noch versiegen. Ein in der Pharmaentwicklung nicht undenkbares Szenario. Bis Ende 2025 sollen zwei weitere Krebsimpfstoffkandidaten dazukommen. Die Entwicklung wird damit immense Summen verschlingen, weshalb es richtig war, sich jetzt finanziell deutlich stärker aufzustellen."
Thema in der FRANKENPOST aus Hof sind die von der EU-Kommission angekündigten Strafzölle auf chinesische Elektroautos:
"Derartige Sanktionen können gute politische Gründe haben, doch eines darf dabei nicht aus dem Blick geraten: Bluten bei Handelskonflikten müssen nicht nur die Unternehmen, sondern auch die Verbraucherinnen und Verbraucher, die für mit Schutzzöllen belegte Produkte mehr bezahlen müssen."
Die WIRTSCHAFTSWOCHE empfiehlt:
"Die beteiligten Nationen müssen die weitgehend dysfunktionale Welthandelsorganisation wiederbeleben, statt wachsenden bilateralen Gerangels eine multilaterale Lösung suchen. Der Zeitpunkt dafür könnte einerseits kaum günstiger sein. Die wirtschaftlich rasant aufgestiegene Volksrepublik ist angeschlagen - durch eine schwelende Immobilienkrise, durch ein Verbot von Chiplieferungen aus dem Westen und nicht zuletzt durch die von der EU verhängten Strafzölle auf E-Autos, die Peking als einen der wichtigsten Wachstumstreiber in seinem Plan hat. Einen Handelskrieg kann sich China zurzeit schlicht nicht leisten."