09. Juli 2024
Die Wirtschaftspresseschau

Kommentiert werden unter anderem die Beratungen der Verkehrsminister zum Deutschlandticket, das im kommenden Jahr teurer werden könnte.

09.07.2024
Eine Hand hält ein Deutschlandticket.
Ein Thema in den Wirtschaftskommentaren: Die Beratungen der Verkehrsminister über das Deutschland-Ticket (Symbolbild). (picture alliance / pressefoto_korb / Micha Korb)
Überraschend komme diese Ankündigung nicht, meint die MEDIENGRUPPE BAYERN, zu der unter anderem der DONAUKURIER gehört:
"Schließlich hatte es bei der Finanzierung von Anfang an gezwickt, trotz der drei Milliarden Euro, die Bund und Länder jährlich zuschießen. Dass der Staat wohl nicht einfach noch mal draufsatteln kann, wird bei vielen Nutzern auf wenig Begeisterung stoßen – richtig ist es trotzdem, gerade mit Blick auf die Verkehrswende. Das Hauptmanko im öffentlichen Verkehr sind nicht teure Tickets. Es sind miese Anbindungen und eine kaputte Infrastruktur. Kein Wunder, dass es nur wenige echte Umsteiger von der Straße gibt. Die meisten Nutzer des Deutschlandtickets waren oft schon regelmäßige Bahnfahrer."
Der WESER-KURIER aus Bremen beobachtet:
"Seit Monaten wird der Druck größer, endlich eine Lösung für die Finanzierung des Deutschlandtickets zu finden. In den Ländern, weil die Regierungen dort Furcht bekommen haben, das Finanzierungsdefizit aus dem eigenen Haushalt zahlen zu müssen. In den privaten Haushalten, weil jeder durchrechnen muss, ob sich das Deutschlandticket für ihn oder sie rechnet. Was für 49 Euro im Monat eine gute Alternative sein kann – wenn die Bahn denn fährt – muss es für 69 oder 89 Euro nicht mehr sein. Eine einfache Rechnung: Jede Preiserhöhung mindert den Erfolg des Tickets."
Die NEUE OSNABRÜCKER ZEITUNG dagegen findet:
"Viele, sehr viele Menschen, die jetzt das Deutschlandticket nutzen, könnten es sich sehr wohl leisten, dafür 10 oder 20 Euro mehr im Monat zu bezahlen. Ebenso klar ist, dass es eine Lösung geben muss - etwa für 'Aufstocker'. Bislang gibt es nur in manchen Bundesländern für Studierende einen entsprechenden Rabatt. Wer nun also unbedingt am Einheitsticket für alle festhalten will, muss den regulären Preis erhöhen und etwa für Auszubildende eine Ermäßigung einführen. Damit wäre schon viel gewonnen – und zwar ohne, dass das Ticket zum Bürokratiemonster wird."
Der KÖLNER STADT-ANZEIGER hebt hervor, dass der Preis im laufenden Jahr bei 49 Euro pro Monat bleiben könne, sei für den Bundesfinanzminister:
"ein Nullsummenspiel, weil Christian Lindner (FDP) sich die geschätzt 350 Millionen Euro, die ihn die Preisstabilität beim Deutschland-Ticket für den Rest des Jahres kostet, 2025 auf den Cent genau von den Ländern zurückholt: Um diesen Betrag kürzt Lindner die Summe, mit der der Nahverkehr in Städten und Gemeinden bezahlt wird. Denen wird das Geld fehlen – für Sanierung und Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs, der die Hauptlast der Verkehrswende schultern soll."