11. Juli 2024
Die Wirtschaftspresseschau

Kommentiert wird unter anderem die mögliche Schließung des Produktionsstandortes von Audi in Brüssel.

11.07.2024
Audi Frontpartie Q8 e-tron
Die VW-Tochter Audi denkt über ein Ende des Produktionsstandortes in Brüssel nach, wo der "Q8 e-tron" gebaut wird (Archivbild). (IMAGO/Sven Simon//Frank Hoermann)
Die WIRTSCHAFTSWOCHE meint, das Werk der VW-Tochter stehe auf der Kippe, weil
"sich das dort gebaute, riesige Elektro-SUV Audi Q8 e-Tron nicht mehr gut verkauft. Ein Grund: Das etwas kleinere Modell Q6 ist das deutlich bessere Auto, weil es auf einer neuen, zusammen mit Porsche entwickelten Elektroplattform basiert. Wird das Werk geschlossen, kommen hohe Kosten auf Audi zu, etwa für Abfindungen der rund 3.000 Angestellten."
Die FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG verweist auf Absatzprobleme im gesamten Volkswagenkonzern:
"Vor der Pandemie, als die Zeichen auf Wachstum standen, schien eine Produktion von 12 bis 14 Millionen Fahrzeugen, vielleicht sogar mehr, in einigen Jahren erreichbar. Tatsächlich hat VW im vergangenen Jahr rund um den Globus etwas mehr als 9 Millionen Autos ausgeliefert. Grob überschlägig fehlt also ein Drittel an Fahrzeugen. In der Premiummarke Audi zeigen sich die Schwierigkeiten wie unter dem Brennglas. Standorte wie Neckarsulm sind schwach ausgelastet, was dazu beiträgt, dass die Rendite der Marke unter Druck geraten ist. In Brüssel kommen strukturelle Probleme hinzu. Der Standort ist zu klein, um wettbewerbsfähig zu arbeiten."
Das HANDELSBLATT geht ein auf das Urteil des Bundesgerichtshofs zu Prämiensparverträgen:
"Abertausenden Kundinnen und Kunden - vor allem von Sparkassen - steht nun eine Entschädigung für einst zu niedrig berechnete Zinsen zu. Das Urteil kann die Institute Milliarden kosten. Laut dem Verbraucherzentrale Bundesverband haben Inhaber von Prämiensparverträgen im Schnitt Anspruch auf 1.000 bis 2.000 Euro Nachzahlung. Angaben der Finanzaufsicht Bafin zufolge existierten 2021 rund 1,1 Millionen solcher Sparverträge. Wie groß der finanzielle Aderlass für die Banken sein wird, hängt davon ab, wie stark die Bafin einschreitet. Sie hatte die Geldhäuser bereits aufgefordert, ihren Kunden Zinsen nachzuzahlen und könnte nun deutlicher werden."
Die Kreditinstitute stünden vor einem Dilemma, meint die BÖRSEN-ZEITUNG:
"Ignorieren sie Kundenforderungen, die womöglich berechtigt sind, gefährden sie ihre Reputation. Lenken sie jedoch auf unsicherer Rechtslage ein, tragen sie potenziell unnötige Lasten. Bis wesentliche Streitfragen durch die Instanzen deutscher Gerichte gewandert sind, vergehen oft Jahre. Mehrfach schon hat sich der BGH mit der Zinsfrage befasst, doch immer blieben Details ungeklärt. Ein Schiedsspruch einer juristisch versierten Partei bietet einen Ausweg. Daran sollten sich Geldhäuser halten."