15. Juli 2024
Die Wirtschaftspresseschau

Die FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG schreibt:

15.07.2024
Der Deutsche-Bahn-Tower in Berlin mit dem DB-Logo in rot
Das Logo der Bahn am Deutsche-Bahn-Tower in Berlin (picture-alliance / dpa / Kay Nietfeld)
"Klagen über die Deutsche Bahn haben sich zum Volkssport entwickelt. Nun reihte sich der Verkehrsminister höchstselbst ein und gab zu Protokoll, die DB habe sich mit ihrer EM-Planung übernommen. Schlecht gebrüllt, Wissing. Denn der Ressortchef muss sich vorhalten lassen, zumindest teilweise selbst dafür verantwortlich zu sein. Nicht an der jahrzehntelangen Vernachlässigung des Schienennetzes, aber an der finanziellen in jüngster Zeit. Sogar Konkurrenten der DB nehmen das Unternehmen in Schutz. Der Bund habe die finanzielle Verantwortung für Ausbau und Erhalt des Schienennetzes - und spare es noch immer kaputt. Dem ist nicht viel hinzuzufügen. Außer, dass nun die große Sanierungsserie startet - und man jetzt erst einmal machen sollte, statt zu reden."
In der TAZ wird die Schuldenbremse kritisiert - vor allem mit Blick auf den Verteidigungshaushalt.
"Indirekt geben auch die Ampelchefs zu, dass dort riesige Lücken klaffen. In ihrem Pressetext ist nämlich eine Passage zu finden, die so dämlich ist, dass es sich um Vorsatz handeln muss. Dort hofft man auf 'private Investitionen' seitens der Rüstungsindustrie – und will daher den 'Finanzmarktzugang für die Unternehmen' sichern. Es wird also suggeriert, dass die Konzerne nur deswegen nicht investieren, weil ihnen die nötigen Kredite fehlen. Diese Beschreibung ist absurd. Die Rüstungskonzerne haben keine Geldsorgen, im Gegenteil. Aber Geld allein wird sie nicht motivieren. Wichtig ist der Absatz. Als potenziellen Kunden gibt es aber nur den Staat. Wird der Verteidigungshaushalt nicht deutlich aufgestockt, folgert die Rüstungsindustrie messerscharf: Erhöhte Investitionen rentieren sich nicht. Also werden zu wenig Waffen hergestellt, um die Ukraine wirkungsvoll zu unterstützen. Diesen Fehler wird man irgendwann bemerken, aber dann ist es zu spät."
Die SÜDDEUTSCHE ZEITUNG moniert Greenwashing in der Kreuzfahrtbranche:
"Damit die Reedereien wirklich Applaus verdient hätten, müssten sie in Sachen Umweltschutz nicht nur das tun, was unbedingt nötig ist, um keine Gesetze zu brechen. Möglichkeiten gibt es viele, sie haben eines gemeinsam: Sie kosten Geld. Geld, das viele Reiseunternehmen nach den multiplen Krisen nicht haben oder schlicht brauchen, um ihre Anteilseigner zufriedenzustellen. Zumindest einen Teil des benötigten Geldes für mehr Klimaschutz könnten Kreuzfahrtanbieter durchaus von ihren Kunden verlangen. Acht Tage in einem schwimmenden Hotel mit Champagner-Treff, Sushi-Restaurant und Sauna dürfen einem mehr als 1049 Euro wert sein – zumal, wenn es beim Preis um die Zukunft der Erde geht."