16. Juli 2024
Die Wirtschaftspresseschau

Mit der Erneuerung der Strecke Frankfurt-Mannheim hat die Generalsanierung des deutschen Schienennetzes begonnen. Das ist eines der Themen in den Wirtschaftskommentaren der Zeitungen.

16.07.2024
Schienenmaterial an einer Baustelle liegt auf der Fernverkehrsstrecke Riedbahn zwischen Frankfurt und Mannheim
Schienenmaterial an einer Baustelle liegt auf der Fernverkehrsstrecke Riedbahn zwischen Frankfurt und Mannheim (Andreas Arnold / dpa / Andreas Arnold)
Die AUGSBURGER ALLGEMEINE schreibt:
"Die Riedbahn ist der Startpunkt für weitere Großsanierungen. Bis Dezember sollen die Arbeiten abgeschlossen sein. Klappt das nicht, werden sich andere Projekte verzögern – und Finanzierungen zusammenbrechen. Die Konzernleitung um Bahnchef Richard Lutz ist also zum Erfolg verdammt. Wenn sie dieses von langer Hand vorbereitete Prestigeprojekt nicht stemmt, ist es vorbei mit der Geduld. Dann bleibt nur der Rückzug."
Die FRANKFURTER RUNDSCHAU meint:
"So zu tun, als wäre die Schienenwelt schon nach dem Pilotprojekt auf der Riedbahn eine andere, ist wenig glaubwürdig. Bis sich spürbar etwas zum Guten wendet bei Zugtouren, ist der Leidensweg noch lang. Die Generalsanierungen sind ein Kraftakt. Zur bitteren Bahn-Wahrheit gehört: Sie genügen nicht. Die 41 Mega-Projekte werden im Wesentlichen den bestehenden Zugverkehr zuverlässiger machen. Eigentlich wollte die Bundesregierung aber die Fahrgastzahlen bis 2030 verdoppeln und den Güterverkehr stärken. Das geht nur mit einem Ausbau des Schienennetzes."
Familienministerin Paus hat den Fortbestand des Ehegattensplittings in Frage gestellt. Dazu schreibt das HANDELSBLATT:
"Man kann nur darüber spekulieren, warum Paus sich ausgerechnet jetzt auf das Ehegattensplitting stürzt und vom Abschied eines veralteten Instruments spricht. Vielen Grünen ist das traditionelle Familienbild sicherlich ein Dorn im Auge. Da stört es vielleicht auch nicht, dass die Abschaffung des Ehegattensplittings Familien steuerlich mit rund zehn Milliarden Euro belasten würde. Sollte es aber. Die Grünen-Politikerin hätte sich natürlich auch zur Lage der Kindergrundsicherung äußern können. Der Vorstoß zum Ehegattensplitting ist ein plumpes Ablenkungsmanöver."
Die Zeitung DIE WELT führt aus:
"Anders als Paus suggeriert, ist das Ehegattensplitting keineswegs eine Bevorzugung eines überkommenen Rollenmodells. Der Fiskus trägt mit diesem Verfahren nur der Tatsache Rechnung, dass eine Ehe eine Wirtschaftsgemeinschaft mit weitreichenden Pflichten ist. Es ist gut, dass FDP-Chef Christian Lindner solchen Steuererhöhungswünschen eine klare Abfuhr erteilt. Bleibt zu hoffen, dass auch in der nächsten Regierungskoalition wenigstens eine Partei in dieser Frage standhält."