19. Juli 2024
Die Wirtschaftspresseschau

Die wirtschaftspolitischen Aspekte der Wiederwahl von EU-Kommissionspräsidentin von der Leyen sind Thema auf zahlreichen Kommentarseiten. Viele Zeitungen beschäftigen sich insbesondere mit der Diskussion um den Verbrennermotor.

19.07.2024
Dichter Verkehr abends auf der Landshuter Allee, München, März 2024
"Das Verbrenner-Aus ist Geschichte in Europa. Das ist eine gute Nachricht für Bürger und Wirtschaft", findet das Handelsblatt in unserer Wirtschaftspresseschau. (IMAGO / Wolfgang Maria Weber / IMAGO / Wolfgang Maria Weber)
So schreibt das HANDELSBLATT:
"Das Verbrenner-Aus ist Geschichte. Das ist eine gute Nachricht für die Bürger und die Wirtschaft. Warum die EU eine Technologie ab 2035 verbieten will, für die man keinen adäquaten Ersatz hat, konnte noch nie jemand schlüssig erklären. In elf Jahren gibt es in Deutschland immer noch fast 50 Millionen und in Europa beinahe 250 Millionen Benziner und Dieselfahrzeuge. Diese Zahlen zeigen doch, wie wenig durchdacht dieses Verbot war. Es ist deshalb richtig, wenn Ursula von der Leyen in ihrer zweiten Amtszeit einen technologieoffenen Ansatz verfolgen will und Ausnahmen für sogenannte E-Fuels verspricht."
In der STUTTGARTER ZEITUNG heißt es:
"Die Ausnahmen für sogenannte E-Fuels werden nun wahrscheinlich in den Green Deal mit aufgenommen werden. Das war ein kluger Schachzug. Es brachte von der Leyen die Stimmen einiger Zweifler aus den eigenen Reihen ein, kostet die Machtpolitikerin aber nichts."
Die NEUE OSNABRÜCKER ZEITUNG fügt an:
"Für die Zukunft der europäischen Automobilhersteller ist es ein gutes Signal, dass die wiedergewählte EU-Kommissionspräsidentin am Verbrennerverbot grundsätzlich festhalten will. Zugleich ist ihr Angebot, neue Verbrennermotoren auch nach 2035 noch zuzulassen, wenn sie nur mit synthetischem Kraftstoff, nicht aber mit Benzin oder Diesel betankt werden können, absolut zu begrüßen. Und Wasserstoff-Autos bleiben sowieso erlaubt, weil sie kein CO₂ ausstoßen."
Die FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG kommentiert die Zinspolitik der Europäischen Zentralbank:
"Die Entscheidung der Europäischen Zentralbank, vor der Sommerpause wie weithin erwartet auf eine weitere Zinssenkung zu verzichten, ist richtig. Das Problem der EZB ist aber, dass sie von der kurzfristigen Betrachtung von Wirtschaftsdaten nicht zu einer stärker konzeptionell geprägten Geldpolitik gelangt. Schön wäre es, wenn die geldpolitischen Matadore die Sommerpause nutzten, um in Ruhe darüber nachzudenken, wie eine geldpolitische Strategie aussehen könnte, die mehr Vertrauen hinterlässt als die aktuelle Kurzatmigkeit."
Die BERLINER MORGENPOST glaubt nicht an baldige Zinssenkungen:
"Der Weg zurück zu dauerhaft niedrigeren Zinsen dürfte zum Geduldsspiel werden. Rückschläge mit Blick auf die Inflation sind nicht ausgeschlossen. Die angespannte Weltlage lässt derzeit kaum andere Schlüsse zu."