22. Juli 2024
Die Wirtschaftspresseschau

Kommentiert wird unter anderem die Forderung von Bayerns Ministerpräsident und CSU-Chef Söder, das von der EU beschlossene Verbrenner-Aus zurückzunehmen.

22.07.2024
Ein Pkw mit doppeltem Auspuff steht auf einem Parkplatz.
Die Debatte um das "Verbrenner-Aus" in der EU ab 2035 ist ein Thema in den Kommentarspalten der Wirtschaftsseiten (Symbolbild). (picture alliance/dpa/Oliver Berg)
Die HEILBRONNER STIMME betont, es dürften ab 2035
"in den Mitgliedsstaaten nur noch Fahrzeuge zugelassen werden, die beim Fahren CO2-emissionsfrei sind. Dazu können synthetisch hergestellte E-Fuels gehören, für die es Ausnahmen vom Verbrenner-Aus geben soll. Von Technologieoffenheit sprechen die Befürworter aus Union und FDP hier. Doch die Experten sind sich einig, dass weder E-Fuels noch Wasserstoff eine sinnvolle Alternative für private Pkws sein können. Statt unrealistische Versprechungen zu machen, sollten die Verantwortlichen lieber die umfassende Förderung der E-Mobilität vorantreiben."
Die MEDIENGRUPPE BAYERN, zu der unter anderem die PASSAUER NEUE PRESSE gehört, gibt zu bedenken:
"Realistisch ist das komplette Aus für Benzin- und Dieselfahrzeuge zu diesem Zeitpunkt ohnehin nicht mehr. Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen rudert bereits zurück, spricht von einer Überarbeitung der Pläne und etwas schwurbelig von einem 'technologieneutralen Ansatz'. Heißt: Wasserstoff und E-Fuels, also synthetisch erzeugte Kraftstoffe, sollen Alternativen zur reinen Elektromobilität bieten. ADAC und Autohersteller schlagen in dieselbe Kerbe. Natürlich kann heute niemand exakt vorhersehen, wo die technologische Reise hingeht und ob die genannten Optionen in elf Jahren für Otto Normalfahrer halbwegs erschwinglich sein werden. Erhebliche Zweifel sind angebracht."
Die BERLINER MORGENPOST widmet sich den Protesten von Einheimischen auf der spanischen Urlaubsinsel Mallorca gegen den Massentourismus:
"Das Problem ist ein politisches: Die Inselverantwortlichen haben es in den letzten Jahren nicht geschafft, den Tourismus in nachhaltige Bahnen zu lenken. Jeder neuer Urlauberrekord wurde als Erfolg gefeiert. Erst langsam setzt sich bei Politikern und Touristikmanagern die Erkenntnis durch, dass die Urlaubsindustrie nicht grenzenlos wachsen kann, wenn sie nicht am eigenen Erfolg sterben will."
Die FRANKFURTER NEUE PRESSE findet:
"Deutsche Urlauber haben keinen Grund, wegen der Proteste beleidigt zu sein – sondern sollten sie vielmehr als Ansporn sehen, auch einmal andere Ziele ins Auge zu fassen. Zudem müssten Alternativen zur Flugpauschalreise attraktiver werden, etwa durch einheitliche Buchungsplattformen für Fernzüge durch Europa. Solange aber Pauschalurlauber am besten abgesichert sind, solange eine Woche Mallorca günstiger ist als wenige Tage an deutschen Küsten mit ihren überteuerten Krabbenbrötchen, wird sich der Tourismus kaum anders verteilen."