23. Juli 2024
Die Wirtschaftspresseschau

Jeder fünfte Rentner in Deutschland mit 45 Beitragsjahren bekommt monatlich weniger als 1.200 Euro Rente. Das ist eines der Themen in den Wirtschaftskommentaren.

23.07.2024
Der REUTLINGER GENERAL-ANZEIGER sieht dies folgendermaßen:
"Das ist nach einem langen Arbeitsleben nicht sehr viel. Mit dieser Rente lässt sich auch kein Platz in einem Pflegeheim finanzieren. Neidisch blicken deutsche Rentner ins Ausland. In Österreich ist die Durchschnittsrente 800 Euro höher. Das liegt daran, dass hier auch Staatsbedienstete in die Rentenkasse einzahlen. Norwegen wiederum bezahlt eine Grundrente von 1.600 Euro aus seinem Ölfonds an jeden, der lange genug im Land gearbeitet hat - zusätzlich zu den erworbenen Rentenansprüchen. Eine Reform ist überfällig. Die Politik sollte mutig sein und auch Beamte in die Rentenkasse einzahlen lassen und die Rentenkasse stärker über Aktiengewinne absichern. Einen ersten zaghaften Schritt hat die Ampel ja bereits gemacht."
Die NEUE OSNABRÜCKER ZEITUNG hingegen meint:
"Das von der Ampel beschlossene Rentenpaket II bringt keine grundlegende Reform. Am Kapitalmarkt angelegtes Geld als zusätzliche Einnahmequelle für das Rentensystem, wie es die Liberalen forciert haben, wird kaum Entlastung bringen. Mit dem nötigen Umbau des Rentensystems ist es so, wie mit der im Volksmund berühmten 'heißen Kartoffel' – die jeweilige Bundesregierung reicht sie weiter an die nächste. So wird der Zusammenhalt der Generationen massiv auf die Probe gestellt werden."
US-Präsident Joe Biden hat seine Stellvertreterin Kamala Harris als Kandidatin der Demokraten für die Präsidentschaftswahl vorgeschlagen. Das HANDELSBLATT schreibt dazu:
"Niemals in der jüngeren amerikanischen Geschichte wurde so kurz vor den Wahlen ein Kandidat ausgewechselt. Niemals in der jüngeren Geschichte wurde jemand Kandidat, ohne die typischen Strapazen der Vorwahlen durchgemacht zu haben. Dennoch ist dies wahrscheinlich die letzte Möglichkeit, so etwas Aufbruchstimmung zu erzeugen. Die womöglich größte Chance: In ihrem schon fast religiös anmutenden Rausch geben sich die Republikaner so siegesgewiss, dass sie freimütig die Mitte komplett räumen."
Die RHEINISCHE POST aus Düsseldorf blickt auf das Verhältnis zwischen den USA und Deutschland.
"Bei der Energie- und Wirtschaftspolitik braucht es handfeste Vorbereitungen auf eine Zeit, die von mehr Protektionismus in den transatlantischen Beziehungen geprägt sein wird. So oder so wird der Ton rauer werden, auch bei einem Wahlsieg der Demokraten. Die Bundesregierung sollte nicht der Illusion erliegen, dass die USA auf Dauer ein so verlässlicher Partner sein werden, wie das über Jahrzehnte der Fall war."