25. Juli 2024
Die Wirtschaftspresseschau

Kommentiert wird die Quartalsanalyse der Deutschen Bank. Sie hat im zweiten Quartal erstmals seit 2020 wieder einen Verlust ausgewiesen.

25.07.2024
Die Morgensonne fällt auf die Glasfassade der Zentrale der Deutschen Bank.
Die Zentrale der Deutschen Bank in Frankfurt am Main. (Archivbild) (picture alliance / dpa / Arne Dedert)
Dazu schreibt das HANDELSBLATT aus Düsseldorf:
"Es ist ein lange zurückliegender Rechtsstreit, der den Vorstand der Deutschen Bank gerade ziemlich alt aussehen lässt: Die Milliardenrückstellung für eine Klage ehemaliger Postbank-Aktionäre hat das Institut in die roten Zahlen gedrückt. Isoliert betrachtet könnte man das als Einmaleffekt abtun. Doch der teure Rechtsstreit ist auch ein Symbol dafür, wie gering die Puffer für böse Überraschungen bei der Deutschen Bank sind. Und wie häufig es anders kommt als vom Management gedacht."
Die BÖRSEN-ZEITUNG notiert:
"Der um zeitweise über sieben Prozent eingebrochene Aktienkurs nach Verkündung der Quartalszahlen spricht Bände. Aktionäre dürften aber auch realisiert haben, dass ein weiteres Aktienrückkaufprogramm der Deutschen Bank in diesem Jahr unwahrscheinlich erscheint. Spätestens jetzt dürften damit die Zweifel bei den Aktionären zurück sein. Dabei hat die Deutsche Bank in den vergangenen Jahren hart daran gearbeitet, das verlorene Vertrauen zurückzugewinnen und Quartal für Quartal zu liefern. Die unerwartete 1,3 Milliarden Euro schwere Rückstellung für den Postbank-Rechtsstreit bringt die Deutsche Bank zwar nicht ins Wanken, doch sie nährt die Zweifel an ihrem Renditeziel. Die Bank hält weiter an ihren Zielen fest, und Finanzchef Moltke wird nicht müde zu betonen, welchen Hebel steigende Erträge bei konstanten oder sinkenden Kosten auf die Eigenkapitalrendite hätten. Das zweite Quartal lieferte aber weder Anzeichen für den einen noch den anderen Hebel."
Die FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG geht auf die Sommer-Pressekonferenz von Bundeskanzler Scholz ein:
"Scholz präsentierte sich als Kanzler eines Landes, in dem es läuft. Ein Land, das sich aussucht, welche Migranten es ins Land lässt. Ein Land, das technologisch Weltspitze ist. Ein Land, das so viel Tempo gemacht hat, dass es noch Jahrzehnte zu spüren sein wird. Die Realität sieht anders aus. Die Einwanderung in die Sozialsysteme wurde allenfalls ein wenig gebremst. Unternehmen ächzen unter neuen bürokratischen Auflagen. Und wenn die deutschen Elektroautos tatsächlich so gut wären, müssten Unternehmen und Politik keine Angst vor der Konkurrenz aus China haben. Seine Wahlkampfstrategie hat Scholz auch schon präsentiert. Als Vorkämpfer für Menschen mit niedrigen Einkommen sieht er sich. Es ist gut möglich, dass diese Erzählungen verfangen. Weil sie angenehmer sind als die Mahnungen von Ökonomen, dass Deutschland weitreichende Reformen braucht."