02. August 2024
Die Wirtschaftspresseschau

Die Wirtschaftskommentare beschäftigen sich mit den Problemen in der deutschen Autoindustrie.

02.08.2024
Fast fertige ID.3 laufen im Fahrzeugwerk in Zwickau durch die Endmontage
Die Kommentare beleuchten u.a. die Ursachen für die Probleme in der deutschen Autoindustrie (Symbolbild). (Hendrik Schmidt / dpa)
Der Berliner TAGESSPIEGEL bemerkt:
"Gewinne sinken, Margen schrumpfen, die Nachfrage ist schwach – vor allem nach Elektroautos. Die Transformation der Branche – weg von Benzinern und Diesel, hin zur Elektromobilität – verläuft schleppender als gedacht. Krieg und Krisen haben die allgemeine Verunsicherung vergrößert und den Unternehmen Planungssicherheit genommen. Der Wettbewerb mit neuen Spielern, besonders aus China, macht etablierten Herstellern zu schaffen. Dass es für heimische Autobauer und ihre Zulieferer nicht einfacher wird, war nicht nur Experten schon länger klar. Man könnte sagen: Alle haben es gewusst. Statt aber frühzeitig zu reagieren, beschäftigt man sich bis heute lieber damit, die Verantwortung bei anderen zu suchen."
Die WIRTSCHAFTSWOCHE geht auf den Autozulieferer ZF ein, der in Deutschland bis zu 14.000 Stellen abbauen will:
"Eine wichtige Option, sich frisches Kapital zu beschaffen, fehlt ZF bislang: die Kapitalerhöhung, will heißen, der Gang an die Börse als Ganzes. So könnte ZF frisches Geld hereinholen, die Schulden reduzieren und mehr Arbeitsplätze als bislang geplant in Deutschland erhalten. Klar: Anleger werden sich nicht um die Aktien schlagen, dazu sind die Probleme zu groß. ZF müsste eben Zugeständnisse beim Preis machen. Mittelfristig, wenn absehbar ist, dass die ersten Sanierungsschritte greifen, sollte der Kapitalmarkt eine Option sein."
Das STRAUBINGER TAGBLATT beobachtet, während andere Hersteller beim Elektrifizierungskurs
"wie Gräser im Wind schwanken, steigert BMW den Absatz elektrifizierter Fahrzeuge Jahr um Jahr, besteht aber auf Technologieoffenheit. Im Poker um das Aus für Verbrennungsmotoren in der EU ab 2035 hält man sich in München alle Optionen offen, zumal auf anderen Weltmärkten Verbrenner noch lange nachgefragt werden dürften. Im Augenblick sieht es nicht so aus, als ob das Verbrennerverbot tatsächlich in Kraft treten würde. Dann hätte es sich für BMW gelohnt, das volle Sortiment weiter zu pflegen."
Die KIELER NACHRICHTEN stellt fest:
"Verbrenner und Plug-in-Hybrid scheinen plötzlich wieder zukunftsfähig. Auf der anderen Seite hat sich am EU-Rahmen rein gar nichts geändert: Die Hersteller müssen schon jetzt den Anteil der E-Autos massiv hochfahren, sonst drohen bereits für das nächste Jahr hohe Strafen. Am besten fährt jetzt, wer in der Produktion flexibel ist und trotzdem bei den E-Modellen vorn – denn dahin führt der Weg, ob er nun etwas länger oder kürzer ist."