15. August 2024
Die Wirtschaftspresseschau

Kommentiert wird die wirtschaftliche Entwicklung der Schweizer Großbank UBS, die im abgelaufenen Quartal erneut einen Milliardengewinn eingefahren hat.

Leuchtende Logos der Banken UBS und Credit Suisse auf dunklem Hintergrund
Seit mehr als einem Jahr ist die ehemalige Banken-Rivalin Credit Suisse Teil der Schweizer UBS. (picture alliance / NurPhoto / Jaap Arriens)
Die FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG schreibt:
"Rund 14 Monate nach der formellen Übernahme der Credit Suisse darf sich Sergio Ermotti auf die Schultern klopfen. Der selbstbewusste Bankenveteran war im April 2023 wieder an die Spitze der UBS gesetzt worden, um den ersten Zusammenschluss zweier global systemrelevanter Banken über die Bühne zu bringen. Diese Mammutaufgabe haben er und sein Team bisher gut gemeistert. Der dramatische Abfluss von Kundengeldern, der die skandalgeplagte Credit Suisse im März 2023 an den Rand des Abgrunds brachte, konnte nicht nur gestoppt werden. Betuchte Kunden haben der neuen Riesenbank in den ersten sechs Monaten dieses Jahres 54 Milliarden Dollar zusätzlich anvertraut. Doch wie Ermotti selbst anmerkte, ist seine Arbeit noch nicht erledigt. Die schwierigste Aufgabe liegt noch vor ihm: die CS-Kunden auf die IT-Plattform der UBS zu hieven. Wie heikel ein solches Manöver ist, davon wissen Deutsche Bank und Postbank ein Lied zu singen."
In der BÖRSEN-ZEITUNG lesen wir:
"Nach den schlechten Erfahrungen mit der Credit Suisse können sich die Steuerzahlenden nur eine erfolgreiche UBS mit einer robusten Bilanz wünschen. Doch just in der Verbindung kommt das UBS-Dilemma der Schweiz zum Vorschein. Die UBS misst sich an ihren stärksten internationalen Konkurrenten und strebt vergleichbare oder bessere Renditen und eine entsprechende Börsenbewertung an. Mit der aktuellen Bewertung ist die UBS bekanntermaßen noch lange nicht zufrieden. Sie liegt nur leicht über dem Buchwert der Bank, aber die UBS strebt mindestens das 1,5-Fache an. Dazu müsste die UBS ihren Aktionären stetig steigende Dividenden und idealerweise auch Aktienrückkäufe versprechen können. Das kann sie derzeit aber nicht oder nur sehr bedingt."
Zum sinkenden Inflationsdruck in den USA und der Bedeutung für die Märkte schreibt das HANDELSBLATT:
"Dass die Märkte so extrem sensibel auf amerikanische Konjunkturdaten reagieren, ist nicht nur der Tatsache geschuldet, dass die USA Leitmarkt und Leitwährungsland sind. Der Grund liegt auch darin, dass die USA in den vergangenen zwei Jahren das einzige große Industrieland waren, von dem robuste Wachstumssignale ausgingen. Während große Länder Europas allenfalls um homöopathische Dosen wuchsen, Deutschland teils sogar schrumpfte, China nach wie vor wegen der zunehmenden Finanzrisiken ein Risikofaktor für die globale Ökonomie darstellte, blieben allein die USA als Treiber der Weltwirtschaft. Dass einzelne Konjunkturdaten aus den USA eine solch große globale Aufmerksamkeit genießen, ist eher ein Zeichen der Schwäche des Rests der Weltwirtschaft jenseits der USA."