21. August 2024
Die Wirtschaftspresseschau

Kommentiert wird unter anderem die wirtschaftspolitische Wahlkampfrede der US-Präsidentschaftskandidatin Kamala Harris auf dem Parteitag der Demokraten in Chicago.

Nahaufnahme einer Frau mit braunen Haaren. Sie lächelt und hält ein Mikrofon in der Hand.
Die Wirtschaftskommentare bewerten u.a. die ökonomischen Vorhaben der US-Präsidentschaftskandidatin Kamala Harris (Archivbild). (picture alliance / AP / Jacquelyn Martin)
Die WIRTSCHAFTSWOCHE stellt fest:
"Harris, das haben ihre bisherigen Programmvorschläge deutlich gemacht, strebt vor allem eine Fortsetzung der Biden-Agenda an. Ihr Fokus, so versprach sie, werde vor allem auf der Stärkung der Mittelschicht liegen – durch Steuernachlässe für Familien und Maßnahmen, um steigende Preise abzufedern. Viele Details hatte Harris während ihrer Rede nicht geliefert. Trotzdem zweifelt kaum ein Analyst daran, dass ihre Pläne teuer werden dürften."
Das HANDELSBLATT hebt hervor, Harris wolle im Fall ihrer Wahl die Steuern für Unternehmen von 21 auf 28 Prozent erhöhen:
"Ihr republikanischer Konkurrent Donald Trump war es, der einst die Unternehmenssteuern von 35 auf 21 Prozent senkte. Damit machte er aus dem Hochsteuerland USA einen Standort, der sich im internationalen Wettbewerb besser behaupten konnte. Sein Nachfolger, der amtierende Präsident Joe Biden, legte nach: Mit dem 'Inflation Reduction Act' setzte er ein milliardenschweres Subventionsprogramm auf. Das Ergebnis ist ein hohes Wirtschaftswachstum, aber auch eine stark steigende Staatsverschuldung. Sie beträgt mittlerweile 35 Billionen US-Dollar."
Die FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG bemerkt zum Baustart der ersten Chipfabrik des taiwanesischen Halbleiterkonzerns TSMC in Europa:
"Dresden ist nicht Sachsen; die Kluft zwischen 'Silicon Saxony' und strukturschwachen Regionen wie der Lausitz oder dem Erzgebirge ist groß. Der Bund subventioniert die Ansiedlung der Chipfabrik mit fünf Milliarden Euro. Die EU-Kommission hat zugestimmt, um die Versorgung Europas mit Halbleitern zu sichern. Ob das gelingt, ist ungewiss. Einige Ökonomen äußern sich jedenfalls kritisch zu der Milliarden-Staatshilfe. Auch stellt sich die Frage, wo die Fachkräfte herkommen sollen, die nicht nur TSMC braucht."
Die NEUE OSNABRÜCKER ZEITUNG dagegen argumentiert:
"Erstens ist bis 2027 noch Zeit fürs Recruiting. Zweitens sorgt TSMC bereits vor: Das Unternehmen hat junge Menschen aus sächsischen Hochschulen in Taiwan studieren und bei sich praktizieren lassen. Eine Weitsicht, die dem Fachkräftemangel ein Schnippchen schlagen könnte."
Die LEIPZIGER VOLKSZEITUNG spricht von einem wichtigen Projekt:
"Egal, ob Autos, Smartphones oder Windräder und Ladesäulen, ohne Chips funktionieren alle diese Produkte nicht. Da sollte Europa nicht erpressbar sein. Und sie sorgen für gut bezahlte Arbeitsplätze im Osten und helfen damit, die Einkommenslücke zum Westen weiter zu verringern."