"Der Ausstand ist keine Folge gewerkschaftlicher Gier und Geltungssucht – sondern eines alten Geschäftsprinzips der Lufthansa. Immer wieder verlagert der Konzern Flüge weg von der Kernmarke mit dem Kranich auf dem Heck hin zu Neugründungen ohne Lufthansa-Tarifverträge und echte Mitarbeiterbeteiligung. Das lief so bei der italienischen Air Dolomiti, mehreren Eurowings-Teilen und der mit DHL betriebenen Frachtlinie Aerologic. Und zuletzt eben bei Discover. Die Motive sind offensichtlich: Das Verfahren senkt die Betriebskosten, weil Mitarbeiter ohne Tarifbindung niedrigere Löhne bekommen und flexibler einsetzbar sind als ihre Kollegen bei der Marke Lufthansa."
Die FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG stimmt zu:
"Vieles, was der Konzern gerade unternimmt, folgt dem Ziel, profitabler zu werden. Nur deshalb wurden Discover und Lufthansa City geschaffen. Es bleibt dennoch die Frage an das Management, ob für eine gelingende Wende derart tiefe Gräben wie im Discover-Konflikt gerissen werden müssen. Lufthansa kann sich - wie es aktuell scheint - zunächst auf das Aussitzen des Konflikts versteifen, irgendwann entsteht schon eine wie auch immer geartete Einigung. Doch in der Zwischenzeit kosten Streikfolgen Geld und Kundenvertrauen."
Auch die SÜDWEST PRESSE beschäftigt sich mit einem Verkehrsthema. Das Blatt aus Ulm blickt auf die Deutsche Bahn:
"Die Situation ist bitter: Statt günstigere Tickets und mehr Verkehr auf der Schiene wird es in den kommenden Jahren womöglich weniger Züge und teurere Fahrkarten geben. Die Bundesregierung hat zwar versprochen, eine Lösung für das Problem zu finden. Doch die Zeit drängt. Bereits jetzt laufen die Kunden weg. Bisher fehlen die Konzepte und der Wille, etwas gegen das Missmanagement auszurichten. Nötig wäre mehr Kontrolle. Der Bund muss in der Lage sein, die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen."
Die SÜDDEUTSCHE ZEITUNG blickt aus wirtschaftlicher Perspektive auf die bevorstehenden Landtagswahlen in Ostdeutschland:
"Natürlich hat jeder und jede die freie Entscheidung. Die Wähler sollten sich aberder Konsequenzen bewusst sein. Sachsen und Thüringen haben sich in den vergangenen Jahren gut entwickelt. Trotzdem fühlen sich offenbar viele abgehängt, es gibt diffuse Zukunftsängste. Die Unzufriedenheit mit der Politik ist groß. Das alles ist verständlich, sollte aber nicht dazu verleiten, gegen die eigenen Interessen zu stimmen. Die Wirtschaftsfeindlichkeit der AfD – und speziell von Spitzenkandidat Höcke – wird vielen schaden."