02. September 2024
Die Wirtschaftspresseschau

Die Kommentare beschäftigen sich mit der konjunkturellen Lage in Deutschland.

Ein Maschinenführer steht an einem Druckprüfstand.
Die Wirtschaftskommentare analyisieren die Gründe für die derzeit schwache Konjuntur in Deutschland (Symbolbild). (picture alliance / dpa-Zentralbild / Soeren Stache)
SPIEGEL ONLINE stellt fest:
"Das Sozialprodukt liegt auf dem Niveau von Ende 2019, wenn man die Inflation herausrechnet. Pro Kopf ist die Wirtschaftsleistung seitdem sogar leicht zurückgegangen. Derart magere Jahre hat die Bundesrepublik seit ihren Gründungsjahren noch nicht erlebt. In der gegenwärtigen Lage sind die Eliten in Politik und Wirtschaft gefordert wie lange nicht. Es geht um zentrale Weichenstellungen, um den Wohlstand der kommenden Generationen, um die Stabilität des Landes, um unsere Rolle in Europa und in der Welt. Doch der gemeinsame Kraftakt bleibt aus."
Das Land stecke in einem Teufelskreis der schlechten Laune, meint die TAGESZEITUNG:
"Mit ihrem Hickhack tragen die drei Parteien der Bundesregierung einiges dazu bei. Mancher Firmenvorstand hat wahrscheinlich auch deshalb keine Lust auf Investitionen. Man wartet einfach mal ab. Den großen Veränderungsprozess, in dem Deutschland steckt, kann man der Regierung jedoch nicht anlasten. Zum Beispiel die Umstellung von fossiler auf erneuerbare Energie sollte so oder so passieren. Diese weltweit stattfindende Transformation ist teuer, kompliziert, ihr Fortgang ungewiss. Das verunsichert sowohl Unternehmen als auch Privathaushalte."
Die FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG beleuchtet die Gründe für die deutlich abgeschwächte Teuerungsrate im August. Ursache seien vor allem sinkende Energiepreise, allerdings:
"Die deutsche Wirtschaftsflaute, vornehmlich der schwache Konsum, macht es für Unternehmen derzeit nicht einfach, Preise für im Inland vertriebene Waren zu erhöhen. Die niedrige Inflation könnte in diesem Sinne zum Teil auch Folge der schwachen deutschen Konjunktur sein. Selbst beim Benzinpreis ist es denkbar, dass die Mineralölkonzerne, wie es ihre Art ist, ihre Marge zur Sommerreisezeit wieder ausgeweitet hätten, wenn es in Deutschland brummen würde."
Die schwache Konjunktur habe auch Auswirkungen auf die Automobilbranche, betonen die BADISCHEN NEUESTEN NACHRICHTEN aus Karlsruhe:
"Weniger Neuzulassungen bei E-Autos als im vergangenen Jahr zeigen: Für viele Verbraucherinnen und Verbraucher ist eine so teure Neuanschaffung derzeit einfach noch undenkbar. Die Hersteller haben bei den Preisen das Rad zugunsten einer satten Rendite in der Nach-Corona-Zeit überdreht. Und in harten Verhandlungen mit abhängigen Zulieferern womöglich auch. Über all dem schwebt die Konkurrenz aus China, die durch massive staatliche Förderungen immer mehr Boden gut macht. Der alte Spruch in der Branche ist derzeit wieder hochaktuell: Wenn die Hersteller einen Schnupfen haben, leiden die Zulieferer an einer Lungenentzündung."