Die FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG meint, das gleiche einer "historischen Zäsur".
"Die bis 2029 laufende Beschäftigungssicherung soll kippen, was ein Schritt hin zu Entlassungen im großen Stil wäre. Auch tarifliche Einschnitte sind nicht mehr tabu. Hier verlief bislang eine rote Linie, die im stark mitbestimmten Unternehmen niemand übertreten wollte. Die Arbeitnehmervertreter sprechen von einem 'Spardiktat' und rufen zum Kampf auf, aber Fakt ist: Solche Entscheidungen sind überfällig. Noch immer will sich niemand festlegen, aber die Rechnungen früherer Jahre zeigen, in welche Richtung es gehen muss: Die Stammmarke hat mehr als 20.000 Mitarbeiter zu viel an Bord."
Die STUTTGARTER NACHRICHTEN unterstreichen:
"Dass der Vorstand schlechte Standortbedingungen und neue Konkurrenz aus Fernost als Gründe für den Radikalkurs nennt, ist ein Fanal für die gesamte deutsche Autoindustrie. VW mit seinem komplizierten Machtgefüge aber steckt besonders tief im Morast. Für Oliver Blume hat am Montag die größte Bewährungsprobe seiner Karriere begonnen."
Die NEUE OSNABRÜCKER ZEITUNG betont:
"Niedersachsens Schlüsselbranche, die Automobilindustrie, ist vom Zugpferd zum Problemkind mutiert. Die bisherige Überlebensstrategie der Autobauer: Sparprogramme und die Verlagerung der Produktion in kostengünstige Länder. Damit fließt das investierte Geld ins Ausland. Wenn die Politik es nicht endlich schafft, das Geschäft für die Unternehmen zu erleichtern, wird sich der aktuelle Trend verschärfen. Das kann niemand wollen, schließlich sorgt der Zweig bisher noch für 22 Prozent der Industrie-Arbeitsplätze in Niedersachsen. Und: Ergreift diese 'systemrelevante' Branche weiterhin die Flucht und baut ab, schadet das am Ende nicht nur Niedersachsen, sondern Deutschlands gesamtem Wirtschaftswachstum."
Die SÜDDEUTSCHE ZEITUNG befasst sich mit frei bleibenden Ausbildungsstellen:
"Die Politik darf die Betriebe nicht damit alleine lassen, passende Kandidaten für die freien Stellen zu finden. Das fängt in der Schule an, wo ein größerer Fokus auf technische Berufe gelegt werden sollte. Außerdem sollte der Staat viel mehr Anreize schaffen, eine Ausbildung aufzunehmen. Nicht zuletzt sind auch weiterhin Investitionen in die Bildung von Zugewanderten nötig, gerade im jungen Alter. Wichtig ist aber noch etwas anderes: Nach wie vor haben Ausbildungsberufe ein Imageproblem, gelten oft als uncool und irgendwie angestaubt."