04. September 2024
Die Wirtschaftspresseschau

Bundesverkehrsminister Wissing erhöht den Druck auf die Deutsche Bahn und hat dem Staatskonzern einen Forderungskatalog vorgelegt.

Volker Wissing (FDP), Bundesminister für Digitales und Verkehr, steht auf der Baustelle im Abschnitt Bahnhof Mörfelden/Walldorf.
Die Wirtschaftskommentare beschäftigen sich unter anderem mit den Forderungen von Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) an die Deutsche Bahn. (Andreas Arnold / dpa / Andreas Arnold)
Die FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG bemerkt:
"Mitten im größten Sanierungsprogramm der Bahngeschichte ist kein Aktionismus gefragt, sondern braucht es klare Vorgaben und Beharrlichkeit in der Umsetzung. Daher ist es richtig, dass Wissing den Bahnvorstand an die kurze Leine nimmt und ein Sanierungsprogramm nicht nur für die Schiene, sondern auch für den Betrieb einfordert. Die Herausforderungen sind allen Beteiligten bekannt, jetzt müssen rasch überzeugende Lösungen präsentiert werden."
Die SÜDDEUTSCHE ZEITUNG dagegen findet:
"Was es braucht, ist eine echte politische Vision für die Bahn, einen Masterplan. Und ebendiesen hat der Bundesverkehrsminister nicht präsentiert. Der Reformbedarf im Konzern liegt seit Jahren auf der Hand. Und wenn der Minister nicht sagen kann, welche Pünktlichkeitsquote er anstrebt und wie viel Management wegfallen muss, dann ist das fragwürdig."
ZEIT ONLINE betont, entscheidend sei nun, dass die ziemlich
"allgemein formulierten Forderungen mit konkreten Maßnahmen unterlegt und in klare Verantwortlichkeiten überführt werden. Passiert das nicht, sollte Wissing auch über personelle Konsequenzen nachdenken. Bislang schließt er das noch aus. Aber auch auf ihn warten ungelöste Aufgaben. Die Ampel hat Bahn-politisch mehr verändert als die Vorgängerregierungen. Sie hat vieles umgesetzt, was jahrelang liegen geblieben war. Noch immer gibt es allerdings zu viele Töpfe, aus denen die Sanierung der Infrastruktur finanziert wird."
Die FREIE PRESSE aus Cottbus beschäftigt sich mit dem Prozessauftakt gegen den früheren VW-Vorstandsvorsitzenden Martin Winterkorn im Dieselskandal:
"Winterkorn bestreitet jegliche Schuld. Das Gericht muss beweisen, dass die wichtigen Informationen des Manipulationsvorhabens den damaligen Konzernchef auch erreicht haben. Das wirft ein Schlaglicht darauf, wie schwer der Volkswagenkonzern in all seinen Facetten zu steuern ist."
Die Zeitung DIE GLOCKE aus Oelde moniert, der Prozess beginne zu spät:
"In anderen Ländern lief die juristische Aufarbeitung deutlich zügiger ab. In den USA schickte die Justiz nach weniger als zwei Jahren zwei hochrangige VW-Mitarbeiter hinter Gitter. Die Strafkammer muss den Betrug nun entschieden und sorgfältig verhandeln. Ein vorschnelles Ende des Prozesses käme angesichts der Schwere der vorgeworfenen Verfehlungen und der Erwartungen der Öffentlichkeit einer Kapitulation der Justiz gleich."