06. September 2024
Die Wirtschaftspresseschau

Um betriebsbedingte Kündigungen bei Volkswagen zu vermeiden, hat die Gewerkschaft IG Metall eine Vier-Tage-Woche ohne vollen Lohnausgleich für die Beschäftigten ins Gespräch gebracht.

Das VW-Logo leuchtet auf dem Dach des Markenhochhauses im Volkswagen Stammwerk am frühen Morgen. Volkswagen hat angekündigt, wegen der angespannten Lage der Kernmarke den Sparkurs zu verschärfen.
Volkswagen steckt in der Krise. (picture alliance / dpa / Moritz Frankenberg)
Die BÖRSEN-ZEITUNG hält das für keine ideale Lösung:
"Die Viertagewoche wäre zwar ein typischer politischer Kompromiss, wie er bei VW in der Vergangenheit immer wieder vereinbart wurde. Doch er würde das Leiden nur lindern, die strukturellen Defizite aber unangetastet lassen. Der Vorstand hat ein Glaubwürdigkeitsproblem. Es sind Fehleinschätzungen der Führung zur Marktentwicklung, die einen wesentlichen Anteil an den heutigen Problemen haben. Womöglich kann die Viertagewoche daher als Brücke genutzt werden – allerdings nicht bis zum Ende der Krise, sondern bis Fluktuation und Verrentung das Kostenproblem bei VW auf andere Weise lösen."
Die Aufträge für Industrieunternehmen in Deutschland sind im Juli erneut gestiegen. Und die Maschinenbauindustrie lobt den Forschungs- und Entwicklungsstandort Deutschland. Dazu schreibt die FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG:
"Beide tagesaktuellen Nachrichten passen nicht in das Bild einer zusammenbrechenden Industrie, das in den vergangenen Tagen häufig gezeichnet wurde. Ohne die wirtschaftliche Lage schönreden zu wollen, bleibt festzustellen, dass das Gesamtbild komplexer ist: Der technologische Wandel fordert und überfordert wichtige Branchen derzeit. Die Bundesregierung hat zu wenig für einen wettbewerbsfähigen Standort getan und die Unternehmen verunsichert. Stagnation ist in diesem Jahr die Folge, zeigen die neuen Herbstprognosen. Aber: Die deutsche Volkswirtschaft mit ihren anpassungsfähigen Mittelständlern und innovationsstarken Weltmarktführern ist stärker, als es derzeit oft scheint. Vertrauen in die Stärken und Fortschrittsglaube helfen gerade mehr als Jammern und Panik."
China verspricht den Ländern in Afrika zusätzliche Investitionen in Milliardenhöhe. Das kündige Präsident Xi Jinping vor Delegierten aus mehr als 50 afrikanischen Staaten in Peking an. Die NEUE OSNBRÜCKER ZEITUNG bemerkt:
"In den nächsten drei Jahren will die Volksrepublik rund 50,7 Milliarden Dollar an Darlehen an afrikanische Staaten ausgeben. Die gibt es nicht umsonst. Manch betroffenes Land hat es inzwischen schwer, der von den chinesischen Gläubigern in Gang gesetzten Schuldenspirale zu entkommen. Chinesische Investitionen in Produktion oder Technologietransfer aber gibt es kaum. Was Präsident Xi gern als Win-Win-Austausch verkauft, erinnert zunehmend an einen Neokolonialismus chinesischer Prägung. Dem Westen ist mit der Volksrepublik in Afrika ein geopolitischer Konkurrent erwachsen, wie es vor Jahrzehnten kaum möglich schien."